Ein Bild aus der Festschrift zum Jubiläum des Kindergartens Maria Goretti in der Lindenstraße: Zum Abschluss der Kindergartenzeit feiern die Kinder des Jahrgangs 1936 im Jahr 1942 im oberen Saal des Kindergartens. Im Hintergrund die drei damaligen Ordensschwestern. Foto: Kindergarten Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Stefan Heimpel

Von Stefan Heimpel

Viele weitere interessante Details zur Geschichte des Kindergartens sind in einer Festschrift mit vielen Bildern zu lesen, die anlässlich des Jubiläums erscheint.

Furtwangen. Mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 3. Juli, und einem Fest am Samstag, 9. Juli, feiert der Kindergarten Maria Goretti sein 125-jähriges Bestehen. Ein Blick in die Geschichte dieser Einrichtung ist dabei sehr interessant.

Es war im Februar 1888 als der katholische Frauenverein Furtwangen beschloss, eine Kleinkinderschule zu gründen. Im November kam schließlich die Genehmigung des Großherzogs aus Karlsruhe für eine Kleinkinderschule mit maximal 30 Kindern. Leiterin wurde Schwester Theopista von den Kreuzschwestern aus Ingenbohl. Im Januar 1889 wurde bereits eine provisorische Kinderschule im ehemaligen Post-Lokal im Rathaus in Betrieb genommen.

Am 1. März 1891 fand schließlich die offizielle Einweihung des Neubaus der Kleinkinderschule in der Lindenstraße statt. 80 bis 90 Kinder wurden hier betreut. Die Kindergartengebühr betrug für einen halben Tag 40 Pfennige im Monat, für einen ganzen Tag 80 Pfennige. Es war vereinbart, dass die Kreuzschwestern auch in Furtwangen wirken, unter anderem in der Krankenpflege.

In den 1920er Jahren fand in dem Gebäude in der Lindenstraße auch die Frauenarbeitsschule eine Heimat, ebenso wie andere kirchliche Einrichtungen, beispielsweise der Kirchenchor oder die Paramentenfrauen. Auch wenn 1938 die Kindergärten im Land von der "nationalsozialistischen Volkswohlfahrt" übernommen wurden: Die Leitung blieb in den Händen der katholischen Schwestern.

Ein Einschnitt war die Währungsreform 1948, bei der der Frauenverein sein ganzes Vermögen verlor. Als dann ein größerer Umbau anstand, übernahm 1962 die Pfarrgemeinde St. Cyriak die Trägerschaft. Nach dem Umbau erhielt der Kindergarten 1963 bei der Einweihung den Namen der heiligen Maria Goretti. Gut 20 Jahre später stand der nächste größere Umbau an, unter anderem um die Kapazität zu erhöhen. Ein weiterer Einschnitt war im Jahre 1995, als mit Schwester Martinella die letzte der Kreuzschwestern aus Hegne in den Ruhestand ging und die Leitung des Kindergartens an Silvia Fürderer abgab, erstmals also nicht mehr eine Ordensschwester als Kindergartenleiterin.

Es folgten wesentliche Veränderungen in der Arbeit des Kindergartens. 1996 wurde die Ganztagsbetreuung eingeführt. In Kooperation mit der Hochschule gab es bereits 2003 erste Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Im Jahr 2006 erfolgte die Fusion mit dem zweiten katholischen Kindergarten im Stadtgebiet, St. Martin am Kussenhof. 2011 wurde das Kinderhaus mit 50 Plätzen eröffnet und damit das Angebot für Kleinkinder wesentlich erweitern.

Ein Meilenstein, so Silvia Fürderer, war schließlich 2014 die Einführung des Orientierungsplanes durch das Land Baden-Württemberg, wodurch die Pädagogik im vorschulischen Bereich festgeschrieben und damit klar definiert wurde. Ebenfalls 2014 wurde der Kindergarten Maria Goretti zusammen mit anderen Einrichtungen offiziell durch den Kreis als Familienzentrum anerkannt.