Feiert seinen 90. Geburtstag: Alois Straub aus Linach. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubilar: Alois Straub vom Weißerhof in Linach feiert 90. Geburtstag / Harte Zeiten und viel Engagement

Furtwangen-Linach. Auf 90 Jahre kann Alt-Weißerhofbauer Alois Straub aus Linach am heutigen Dienstag zurückblicken. Sein Leben war geprägt von Arbeit und Fleiß.

Ein schwerer Schicksalsschlag widerfuhr der Familie vier Tage nach der Geburt von Alois, denn der Blitz schlug in das Leibgedinghaus ein, in dem die Familie wohnte, und das Haus brannte, wie ein Jahr zuvor der Weißerhof, ab.

Aufgewachsen ist Alois Straub mit sechs Brüdern und einer Schwester auf dem wiedererbauten Weißerhof. Bereits 1938 verstarb sein Vater. Deshalb musste seine Mutter mit den Kindern in einer harten Zeit den Hof alleine bewirtschaften. "Ich war mit 16 Jahren quasi Bauer", erinnert sich der Jubilar. Gegen Kriegsende musste er noch einrücken, obwohl zuvor schon zwei seiner Brüder gefallen waren. Bis zur Heimkehr hatte seine Familie keine Nachricht von ihm erhalten. Eines Vormittags kam er nach Hause, und nach dem Mittagessen musste er bereits wieder bei der Heuernte helfen.

1950 heiratete er seine Frau Maria Luise, geborene Fehrenbach, aus dem benachbarten Mäderstal. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor – vier Jungen und drei Mädchen. Den Weißerhof übernahm er 1957 von seiner Mutter und übergab ihn 1992 an seinen Sohn Norbert.

Zur Familie gehören heute neben zwölf Enkeln auch acht Urenkel. Seine Ehefrau verstarb vor vier Jahren. Trotz der vielen Arbeit war Alois Straub ehrenamtlich sehr engagiert. 40 Jahre gehörte er der Feuerwehr Linach an. Er war 13 Jahre bis 1983 Kommandant und zuvor Stellvertreter. Er war Gründungsmitglied des Harmonikavereins Linach und spielte dort vier Jahre. Seit der Wiedergründung gehörte er 58 Jahre dem Männergesangverein Linach an.

Auch politisch war Alois Straub engagiert. Von 1964 bis 1972 war er im Gemeinderat Linach. Nach der Eingemeindung gehörte er bis 1980 dem Furtwanger Gemeinderat an. Bis drei Jahre nach der Eingemeindung saß er im Ortschaftsrat. Trotz des hohen Alters hilft er noch fast jeden Tag im Stall und bei leichten Feld- und Waldarbeiten. Einmal in der Woche spielt er mit drei weiteren Spielern leidenschaftlich gerne Cego im Bergstüble. Ebenso geht er seiner Passion, der Jagd, nach und ist stolz, dass er die Eigenjagd Weißerhof nun seit über 60 Jahren bejagen kann.