Finn Ole Heinrich bei der Lesung an der RGS. Foto: Mauz Foto: Schwarzwälder-Bote

Finn Ole Heinrich liest an der Robert-Gerwig-Schule Kurzgeschichten und Ausschnitte aus seinen Büchern vor

Von Fabian Mauz

Furtwangen. Aus dem hohen Norden fand der Buchautor Finn Ole Heinrich den Weg an die Robert-Gerwig-Schule (RGS). Der junge Hamburger Autor ist durch Veröffentlichungen wie des Romans "Räuberhände" oder Erzählbänden wie "Die Taschen voll Wasser" sowie mehrerer Kinderbücher bekannt geworden.

Auf Initiative von Deutschlehrerin Anne Lütte konnte der Autor für eine Lesung an der RGS gewonnen werden. Gemeinsam mit der Klasse GMT12 wurde die Lesung an der RGS organisiert. Alle Oberstufenschüler, sowie die BK2 und BKFH Klassen nahmen daran teil. Schulleiter Klaus Ender freute sich über das Engagement und hob hervor, dass es eine solche Art des Zugangs zu Literatur an der RGS noch nicht gegeben habe.

Finn-Ole Heinrich las Kurzgeschichten und einige Ausschnitte aus seinen Büchern vor. Zum Beispiel die Kurzgeschichte "Gummistiefel". Sie handelt von einem Mädchen namens Lucy. Sie ist ganz anders als die anderen Mädchen in der Klasse des Ich-Erzählers und hebt sich auch dadurch von den anderen ab, weil sie immer Gummistiefel trägt. Das erklärt auch die komplizierte Beziehung zwischen dem Ich-Erzähler und Lucy, um die es in dieser Geschichte geht.

Im Gespräch mit den Schülern beschrieb der junge Autor wie die Geschichten, die er verfasst, entstehen. Seine Ideen kommen oft aus dem alltäglichen Leben und sind von Personen inspiriert, die er kennt. Außerdem versucht er in seinen Geschichten Fragen, die er sich selbst stellt, zu beantworten und stellt Situationen, die ihn beschäftigten, mit fiktiven Charakteren in seinen Geschichten nach, um einen anderen Blickwinkel auf die Situation zu erreichen. So erhielten die Schüler einen umfangreichen Einblick in das Leben als Autor, seine Werke und seine Arbeitsweise.

Interessant war für die Schüler etwa, dass sich auch der Schriftsteller zunächst einmal mit Literaturlesen und sich damit befassen schwer getan hat. Erst mit 17, gestand Finn Ole Heinrich den RGS-Schülern, habe er zum ersten Mal ein Buch aus dem Regal genommen mit dem Kommentar: "So, Buch das ist deine letzte Chance." Von da an war er vom Lesen und Schreiben gefangen.

Auf die Frage ob man vom Schreiben auch leben könne, wies der Schriftsteller auf das international einzigartige Literaturförderprogramm in Deutschland hin. Vor allem die Teilnahme an Wettbewerben, Lesungen und die Auszeichnungen bei Film- und Literaturjugendpreisen verschaffen Heinrich die Möglichkeit, von seiner Tätigkeit auch leben zu können.

Für die Schüler der RGS war die Autorenlesung mit Finn Ole Heinrich eine außergewöhnliche Gelegenheit, über die Intentionen eines Autors zu reden und nicht nur im Unterricht darüber zu diskutieren. Vor allem das persönliche Gespräch mit dem Autor während und nach der Lesung hatte es ermöglicht, Einblick in die Arbeit und das Denken eines Literaturschaffenden zu erhalten. So wurde mit der ersten Autorenlesung an der RGS ein ganz neuer Zugang zum Thema Literatur geschaffen