Schülerinnen mahnen beim Volkstrauertag

Furtwangen (sh). Mut bewiesen zwei Schülerinnen der zwölften Klasse des Otto-Hahn-Gymnasiums: Michaela Kleiser und Tanja Würz übernahmen die Gedenkansprache zum Volkstrauertag auf dem Bergfriedhof. Ihr Religionslehrer, der evangelische Pfarrer Lutz Bauer, habe sie angesprochen, ob sie nicht diese Aufgabe einmal übernehmen wollten. Und sie seien sofort dazu bereit gewesen, sagte Michaela Kleiser: "Wieso nicht? Das ist eine einmalige Gelegenheit". Für Bürgermeister Josef Herdner war dies vor allem die Chance, diesen traditionellen Gedenktag einmal mit den Augen der Jugend zu sehen.

Die wesentliche Botschaft der beiden, die abwechselnd sprachen, war, dass man sich erinnern und vor allem über die Generationen hinweg austauschen muss, um nicht die gleichen Fehler immer wieder zu machen: "Der Austausch zwischen Jung und Alt, die Weitergabe von Erfahrungen und Einsichten, die guten Ratschläge, die helfen frühere Fehler zu vermeiden, das sind Dinge, die eine Gesellschaft positiv prägen. Deshalb ist es wichtig, dass die Generationen miteinander im Kontakt bleiben, auch über die Familie hinaus."

Die ganze Thematik hatten die beiden zusammen mit ihrer Religionsklasse während des Unterrichts erarbeitet, weshalb auch Lutz Bauer ein besonderer Dank galt. Ganz wichtig war ihnen der Hinweis, dass dieser Austausch dringlich sei. Denn von der Generation des Ersten Weltkriegs lebe so gut wie niemand mehr, und auch die Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, werden immer älter und immer weniger.

Sehr schnell ist es zu spät, einen solchen Austausch zu suchen, wie Michaela Kleiser am Beispiel ihrer Großmutter deutlich machte: Als diese gestorben war, merkte sie erst, wie wenig sie von ihr wusste. Jede Generation sei gefordert, etwas Neues anzufangen. Dabei dürfe aber der Blick zurück nicht vergessen werden. Und hier zitierten sie Richard von Weizsäcker: "Wer seine Geschichte nicht kennt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen."