Seit einigen Jahren steht das ehemalige Postamt an der Ecke Wilhelm-/Rabenstraße leer. Nun ist die Stadt dabei, die Immobilie an die Firma SSS Siedle zu verkaufen. Foto: Reutter

Verhandlungen mit SSS Siedle weit gediehen. Bürgermeister: "Wir sind uns so weit einig".

Furtwangen - Nach jahrelangem Leerstand zeichnet sich für das ehemalige Postamt in der Wilhelmstraße eine Lösung ab.

Bürgermeister Josef Herdner geht davon aus, dass die Stadt das Gebäude an die Firma SSS Siedle verkaufen wird. Die Verhandlungen seien weit gediehen.

Noch stehen der Notartermin und die Unterschrift unter dem Kaufvertrag aus. Doch Herdner gibt sich angesichts der bisherigen Gespräche mit Siedle zuversichtlich, dass die Firma das ehemalige Postamt übernehmen wird. Schließlich befinde sich das Unternehmen in unmittelbarer Nähe zu dem schon mehrere Jahre leer stehenden Gebäude. Mit einem Abschluss des Kaufvertrags rechnet Herdner "früh im nächsten Jahr". "Wir sind uns so weit einig", so der Bürgermeister.

Zur Verkaufssumme wollte sich Herdner nicht konkret äußern. Jedoch liege der Betrag voraussichtlich in einer ähnlichen Höhe wie die Summe, die die Stadt beim Kauf des alten Postamts im Jahr 2008 bezahlt habe. Damals seien es etwa 80.000 bis 90.000 Euro gewesen.

Letztlich gehe es nicht darum, einen großen Gewinn herauszuschlagen, sondern das Gebäude wieder einer Nutzung zuzuführen, betont der Bürgermeister. Was Siedle damit konkret vorhabe, wisse er nicht. Früher sei das Gebäude für Büros und eine Wohnung verwendet worden. Eine solche Nutzung empfehle sich möglicherweise erneut.

Von Denkmalamtsseite sei nicht sonderlich viel zu beachten, weiß Herdner. Lediglich im Innenbereich gebe es einzelne Komponenten. Der Bürgermeister nennt den Fließenboden im Treppenhaus, den das Denkmalamt für bedeutsam halte. Aber das Gebäude sei mit seinen rund 120 Jahren gar nicht so alt, dass der Denkmalschutz viel weiter greife. Außerdem sei das Haus irgendwann mal aufgestockt worden, befinde sich also ohnehin nicht mehr im ursprünglichen Zustand. Die Firma SSS Siedle war wegen der Ferienzeit für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Die Stadt habe die Immobilie vor rund acht Jahren von privater Seite erworben, weil sie ihr in städtebaulicher Sicht an diesem Kreuzungspunkt eine "gewisse Bedeutung" zumass, erklärt Herdner.

Krise kam dazwischen

Doch 2009 sei die Weltwirtschaftskrise gekommen, und die Stadt habe bis 2012 zu tun gehabt, "ihre Finanzen wieder in Ordnung zu bringen". Außerdem hätten dringlichere Projekte finanziert werden müssen. Neue Überlegungen, mit dem Gebäude etwas zu machen, seien 2013 aufgekommen. Doch die ganze Zeit über habe das Haus leer gestanden, bis heute. Lediglich das DRK nutze Räume dort gelegentlich als Zwischenlager für seine Altkleidersammlung.