TennisVorjahresfinalistin muss kämpfen

(asa). Zwei Halbfinalspiele sehr unterschiedlicher Qualität sahen die Zuschauer am Samstag in den beiden Halbfinals der Einzelkonkurrenz. Von der Qualität und Dramatik her war dabei die rein tschechische zweite Partie des Tages bereits das vorgezogene Endspiel.

Spielerisch etwas enttäuschend präsentierten sich dagegen die zunächst auf dem Centre Court stehenden Sherazad Reix und Pia König. Vor allem im ersten Satz lebten beide bei ihren Spielgewinnen oft von den zahlreichen, teilweise auch leichten Fehlern der Spielerin auf der anderen Seite des Netzes.

Dabei hatte die 22-jährige Österreicherin zunächst Vorteile, die sich ein frühes Break zum 2:0 und nach dem 2:2-Ausgleich dann nochmals eine 4:2-Führung holte. Ein Knackpunkt dann das siebte Spiel, in dem Pia König zunächst bei 15:40 zweimal ein Rebreak noch vermeiden konnte, um dann einen Ball leichtfertig ins Netz zu schlagen. Die schwer ins Spiel gekommene Sherazad Reix ("es ist schwer, gegen eine Freundin zu spielen) schien danach ihren Rhythmus gefunden zu haben und ging ihrerseits mit 5:4 in Führung, ehe Pia König erneut ausgleichen konnte.

So musste letztlich der Tiebreak entscheiden, in dem sich Sherazad Reix mit 7:3 recht deutlich durchsetzen konnte. "Ich wusste, dass sie danach nervös wird" kommentierte sie den Verlauf des nach einem Break zum 3:2 deutlich mit 6:2 gewonnenen zweiten Satzes. Einen Einblick in ihr Innenleben gab Pia König auch durch das Zetrümmern ihres Rackets nach dem verlorenen Tiebreak, das unglücklich aufprallte und nur knapp an den Zuschauern vorbei bis zum Platz 2 flog. Hätte sie einen Besucher getroffen, wäre das Spiel sofort beendet gewesen, erklärte danach der Stuhlschiedsrichter zu der unüberlegten Aktion.

Unglaublich viele, teilweise mit spektakulären Schlägen heraus gespielte Punkte und einen bis fast zum letzten Moment spannenden Verlauf hatte das zweite Halbfinale zu bieten. Dabei hätten viele Zuschauer sicherlich der erst 17-jährigen Marie Bouzkova den Einzug in das Endspiel gegönnt, die gegen ihre tschechische Landsfrau Jesika Maleckova im ersten Aufeinandertreffen dank zweier Breaks (0:2, dann 4:2) auch den ersten Satz nach 39 Minuten mit 6:3 für sich entscheiden konnte.

Doch wie in den Partien zuvor steigerte sich die Vorjahresfinalisten von Spiel zu Spiel, minimierte ihre Fehlerquote zusehends, obwohl sie anfangs des zweiten Durchgangs noch etwas hektisch agierte. Mitte des Satzes zog die 20-Jährige das Tempo aber an, konterte nach einem Aufschlaggewinn zum 4:2 auch das prompte Rebreak der nie aufgebenden Marie Bouzkova und brachte den Satz mit 6:4 unter Dach und Fach.

Auch im dritten Satz ging es weiter hin und her mit einer zwar ständig führenden Jesika Maleckova, die das große Talent aus dem eigenen Land aber nie richtig abschütteln konnte. Am Ende siegte sie auch dank der größeren Physis mit 6:3 und bewahrte sich damit nach ihrer Vorjahresniederlage im Finale gegen Petra Krejsova die zweite Chance auf den Turniersieg. Auf den weiteren Karriereverlauf von Marie Bouzkova darf man dennoch gespannt sein, die als nächstes in Wien und bei einem 75 000 Dollar-Turnier in ihrer Heimatstadt Prag antreten wird.