Christian Pöndl und Marc Zwingelberg aus Freudenstadt fliegen mit dem Landesblasorchester zu Kongress nach USA
Von Lena Müssigmann
Freudenstadt. Das Landesblasorchester fliegt im Juli zur Weltkonferenz der sinfonischen Blasorchester in Kalifornien (USA). Die Einladung zu diesem Treffen sei eine "Auszeichnung und Ehre", sagt die LBO-Vorsitzende Ilka Hermann. Zwei Trompeter aus dem Kreis Freudenstadt reisen mit.
9286 Kilometer entfernt von Freudenstadt wird das Landesblasorchester ein Konzert vor Kollegen aus aller Welt geben: in San José, Kalifornien. Christian Pöndl und Marc Zwingelberg aus Freudenstadt werden dabei sein. Anfang Juli werden sie ihre Trompeten gut verstauen und polstern, bevor es auf die lange Reise geht, zur Weltkonferenz der sinfonischen Blasorchester, veranstaltet von der World Association of Symphonic Bands and Ensembles (WASBE).
Für Christian Pöndl (32), Leiter der Musikschule in Freudenstadt, wird es die erste Konzertreise nach Amerika sein. Mit seiner Trompete ist er aber schon an viele andere Orte geflogen. Er werde sein Instrument auf jeden Fall im Handgepäck transportieren, sagt er. Pöndl empfindet es als Ehre, Musiker im LBO zu sein, das als einziges Orchester aus Europa zur Weltkonferenz eingeladen wurde. "Für unser Orchester bedeutet die Teilnahme an der Weltkonferenz großes Renommée." Was auf der Weltkonferenz passiere, gehe durch die ganze Blasmusikwelt, sagt Pöndl.
Es wird der erste Auftritt des Orchesters außerhalb von Europa sein. Das LBO wird Deutschland auf dem Kongress vertreten und dort ein Konzert geben. Das LBO wird sogar das einzige Orchester aus Europa sein, das an dem Kongress teilnimmt.
Vorsitzende Ilka Hermann verspricht sich von der weiten Reise, dass das LBO sein Netzwerk zu anderen Orchestern und Musikern ausbauen kann. "Durch die Teilnahme an einem so großen Kongress entsteht eine eigene Dynamik", sagt sie. "Eine Folge davon ist, dass wir zu den Europameisterschaften sinfonischer Blasmusik 2016 in Holland eingeladen wurden." Nur mit Einladung dürfe man bei dem Wettbewerb mitspielen.
70 der 85 Musiker werden mitreisen. "Es war organisatorisch sehr schwierig", sagt Ilka Hermann. "Wir haben Anfang Juli noch keine Ferien, Musikschullehrer und Studenten für die Reise aus ihrem Alltag rauszubekommen, war nicht so einfach." Außerdem sei die Reise mit "immens hohen Kosten" für jeden Musiker verbunden, bis zu 2000 Euro könnten es werden, sagt sie. Im Mai startet das LBO eine Crowdfunding-Aktion (deutsch: Schwarm-Finanzierung). "Vielleicht hilft die Musikerfamilie zusammen", sagt Ilka Hermann. Je nach dem, wie viel gespendet werde, sinke der Reisepreis für die Musiker. "Die investieren sowieso schon Urlaubstage, viel Zeit und Geld", sagt Hermann. Das LBO präsentiere das Land in der Welt, das Land fördere dies finanziell aber nicht", kritisiert sie.
"Wir werden vier Tage vor dem Kongress hinreisen, um uns zu akklimatisieren", sagt Hermann. Die Musiker haben Befürchtungen, ob alle Instrumente die Reise gut überstehen. Im Frachtraum des Flugzeugs ist es kalt, in Kalifornien heiß und möglicherweise schwül. "Wir hoffen, dass wir viele Instrumente mit ins Handgepäck nehmen dürfen", sagt Ilka Hermann. Die kleinen Koffer der Holzinstrumente könne man in Kleider einwickeln und im großen Reisekoffer verstauen. Das größte Stück, das mitfliegen muss, ist die Tuba. Schlagwerk und Kontrabass werden in den USA ausgeliehen.
Das Jahresprogramm des LBO sei auf die Weltkonferenz ausgelegt, wo man mit besonderen Stücken glänzen wolle. Das LBO wird die "Ouverture Solonelle, op. 72" von Reinhold Glière spielen, die zuvor noch nie in den USA gespielt worden sei, sagt Christian Pöndl. Gleiches treffe auf die Sinfonie des Niederländers Hans van der Heide zu, die das LBO erst kürzlich in Deutschland uraufgeführt hat. Pöndl betont, er freue sich auch persönlich auf die Konzertreise: "Man wächst nicht nur musikalisch, sondern auch kameradschaftlich zusammen."
Weitere Informationen: www.landesblasorchester.de www.wasbe2015.com
