Startschuss für das Grünprojekt: Bei der Fischerhütte in Friedrichstal ließen die Vertreter von Baiersbronn und Freudenstadt 120 grüne Ballons in den Himmel steigen. Foto: Breitenreuter

Interkommunales Großvorhaben von Freudenstadt und Baiersbronn steht unter dem Motto "Wälder, Wasser, Wonne".

Freudenstadt/Baiersbronn - Von 120 grünen Luftballons wurde die Nachricht in die Ferne getragen: Die Stadt Freudenstadt und die Gemeinde Baiersbronn starten ins Grünprojekt 2025. Das interkommunale Großvorhaben steht unter dem Motto "Wälder, Wasser, Wonne".

Lange Zeit war es ziemlich ruhig um das Grünprojekt geworden, dessen erste Ansätze bereits im Jahr 2006 diskutiert wurden. Doch es sei in Freudenstadt und Baiersbronn stets präsent gewesen, versicherte Bürgermeister Michael Ruf bei einer Start-Up-Veranstaltung mitten im künftigen Gelände des Grünprojekts an der Fischerhütte in Friedrichstal. So habe man zum Beispiel bei der Planung der Unterdorfsanierung in Baiersbronn Überlegungen der Machbarkeitsstudie zum Grünprojekt aus dem Jahr 2009 mit einbezogen.

Das Grünprojekt oder die kleine Gartenschau, wie sie auch genannt wird, habe in Horb gezeigt, welch positive Auswirkungen auf eine Stadt dadurch entstehen können, so Ruf weiter. Die Besonderheit des Projekts von Freudenstadt und Baiersbronn im Jahr 2025 sei zweifelsohne die Größe. Denn das Gelände erstreckt sich vom Stadtbahnhof in Freudenstadt durch das Forbachtal über acht Kilometer bis zum Bahnhof nach Baiersbronn. Dennoch zeigte sich Bürgermeister Michael Ruf vor einigen geladenen Gästen der beteiligten Verwaltungen, der beiden Orte Christophstal und Friedrichstal sowie Vertretern der Fraktionen der Gemeinderäte Freudenstadt und Baiersbronn überzeugt, dass für beide Kommunen durch das Projekt ein Mehrwert entstehen kann. "Wir werden das Forbachtal etwas aus dem Dornröschenschlaf wecken", versprach Ruf und kündigte an, dass die Gremien von Freudenstadt und Baiersbronn sowie die Tourismusbüros eng in die Konzeption eingebunden werden.

Bislang gibt es lediglich eine Machbarkeitsstudie, mit der sich die beiden Kommunen 2009 um das Grünprojekt beworben und 2010 auch den Zuschlag für das Jahr 2025 bekommen hatten.

"Wir brauchen etwa zehn Jahre Vorlauf", betonte Freudenstadts Bürgermeister Gerhard Link, denn es sei beiden Beteiligten wichtig, dass die Bevölkerung in die Konzeption rechtzeitig eingebunden werde, um einen entsprechenden Rückhalt zu erreichen. Der Freudenstädter Bürgermeister kündigte beispielsweise Bürgerbeteiligungen zur Themenfindung und zur Umsetzung einzelner Projekte an. Link sah gleichzeitig zwei Ansatzpunkte zur Entwicklung des Projekts: Entweder einen Planungswettbewerb oder Vorgaben der Verwaltungen, die dann möglicherweise in einem gemeinsamen Ausschuss weiter entwickelt werden könnten.

Der Freudenstädter Bürgermeister sieht im Grünprojekt nicht nur die Chance, einen allgemeinen Projektzuschuss des Landes in Höhe von zwei Millionen Euro zu kassieren, sondern zusätzlich für Verschiedene Maßnahmen andere Fördertöpfe anzuzapfen.

"Ein spannendes Jahrzehnt liegt vor uns", so Link. Und er ließ keinen Zweifel daran, dass sich Freudenstadt und Baiersbronn grün sind. "Gemeint ist der Bezug zur Natur", fügte er augenzwinkernd hinzu.

Ob es beim Grünprojekt eine Rutsche von der Adlerterrasse in Freudenstadt ins Christophstal nebst einer Seilbahn geben wird oder ob man in Loren, die an den früheren Bergbau erinnern, durchs Forbachtel fahren kann, ist laut Link noch völlig offen. Man sei inhaltlich beim Grünprojekt noch nicht weiter als im Jahr 2009 bei der Bewerbung mit der Machbarkeitsstudie, die von der Garten- und Landschaftsarchitektin Birke Hörner erarbeitet wurde. Link selbst favorisiert die Vorgabe eines Rahmenplans und die getrennte Planung einzelner Projekte gegenüber eines Planungswettbewerbs für das gesamte Projekt.

Im Mittelpunkt stehen für Gerhard Link zwei Herausforderungen. Zum einen ist es die Überwindung des Höhenunterschieds zwischen der Adlerterrasse in der Kernstadt und dem Christophstal in Freudenstadt, zum anderen ist es die mobile Bewegung im Forbachtal, die natürlich umweltfreundlich erfolgen soll. Große Chancen sieht der Freudenstädter Bürgermeister auch für Industriebrachen im Christophstal, wie zum Beispiel die ehemalige Tuchfabrik, die durch das Grünprojekt eventuell einer neuen Nutzung zugeführt werden könnten. Als große Aufgabe sieht Link auch die Absperrung des Gartenschaugeländes, denn bekanntlich kostet der Besuch der Grünprojekts Eintritt. Dabei sei vielleicht auch denkbar, zwei geschlossene Bereich zu schaffen, die durch eine eintrittsfreie Passage verbunden werden. Beachten müsse man auch die Barrierefreiheit des Grünprojekts.