Tobias Haas und Markus Arnold vor der Neuen Aula in Tübingen: Dort spielen die beiden bei der Weltpremiere der Wallander-Oper mit. Foto: Müssigmann

Pfarrer Markus Arnold und Lehrer Tobias Haas singen bei Wallander-Premiere in Tübingen mit.

Tübingen - In Tübingen feiert heute die Krimioper über den Kommissar Kurt Wallander Weltpremiere. Zwei Sänger aus der Region sind dabei: Der Tumlinger Pfarrer Markus Arnold und Tobias Haas, Lehrer am Kepler-Gymnasium.

Im Festsaal der Universität Tübingen wurde diese Woche konzentriert geprobt, damit zur Premiere von "W – The Truth Beyond" (Die Wahrheit dahinter) heute Abend alles sitzt. Im Universitätschor singen der evangelische Pfarrer Markus Arnold (Bariton) und Lehrer Tobias Haas (Tenor) mit. Beide haben in Tübingen studiert, Haas ist dem Chor seither treu geblieben, Arnold über Kontakte wieder dazugekommen.

Dass sie bei einer Opernproduktion mitmachen dürfen, findet Haas "großartig". Der 30-Jährige, der die Kantorei Dornhan (Kreis Rottweil) als seine musikalische Wiege bezeichnet, hat sogar eine Solo-Rolle. Er spielt Martinsson, den engsten Mitarbeiter und Vertrauten des Kommissars. "Der sagt ihm als Freund auch direkt: Jetzt komm mal wieder runter", erklärt Haas seine Rolle. Er hat als Schüler schon geschauspielert und nimmt Gesangsunterricht. Damit war er offenbar prädestiniert, um mit den Hauptdarstellern – Profis und Musikstudenten aus Stuttgart – auf der Bühne zu stehen.

Kurt Wallander, schwedischer Kommissar, ist eine Erfindung des Erfolgsautors Henning Mankell (1948-2015). Der Tübinger Universitätsmusikdirektor Philipp Amelung hat eine Oper über die Figur schreiben lassen, die nach der Uraufführung in Tübingen im August auch im schwedischen Ystad, der Heimatstadt der Figur, gezeigt wird. Haas und Arnold werden auch zum Gastspiel in Skandinavien mitfahren.

"Die Oper ist der absolute Hammer", sagt ein begeisterter Pfarrer Arnold (36). Zwischendurch gebe es trotz allen Opernanspruchs auch Passagen, die an ein Musical erinnern, das gefällt ihm besonders. Der Chor ist in die Handlung einbezogen, singt mal in Polizistenverkleidung, mal im Dress einer Fußballmannschaft. Arnold sagt, er habe sich zuvor nie Gedanken darüber gemacht, wie es hinter einer Opernbühne zugeht. Fürs Wechseln der Kostüme bleibe den Chorsängern nur drei Minuten Zeit. "Da fliegen im Flur die Klamotten", sagt Arnold und lacht.

Die beiden Sänger sind Fans der Wallander-Krimis von Mankell. Arnolds Lieblingsfolge ist "Die weiße Löwin", Haas mag "Mitsommermord" am liebsten. Die Handlung der Oper ist jedoch neu. "Es ist cool gemacht, dass das letzte Wallander-Buch genommen und daran angeknüpft wird", sagt Haas. In der Oper beschäftigt sich Wallander auf der Schwelle zu seinem Ruhestand mit einem Fall, der nicht so klar ist, wie es einst schien.

Die Texte der Oper stammen von Klas Abrahamsson. Der Schwede hat seinen Entwurf noch dem Autor Mankell vorgelegt, bevor der im Alter von 67 vergangenen Herbst an einer Krebserkrankung starb. Mankell hat die Idee der Oper und der Entwurf nach Angaben des Universitätsmusikdirektors Amelung gefallen. Sänger Haas sagt: "Das stärkt das Projekt." Dass die Handlung der Oper wie schon die Mankell-Bücher soziale Brennpunkte beleuchtet, macht sie aus Sicht der beiden Sänger besonders aktuell.