Auch der traditionsreiche Loßburger Waldlauf, hier ein Bild vom Start des Hauptrennens 2014, könnte bei der übernächsten Austragung von der Erhebung eines Finisher-Euro betroffen sein. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

LeichtathletikVeranstalter und Läufer sprechen sich in einer Online-Petition gegen die Entscheidung des Verbandes aus

Von Arno Schade

In Trainingslagern bereiten sich traditionell über Ostern viele Leichtathletikvereine auf die Bahnsaison 2015 vor, so auch die Läufer der LG farbtex Nordschwarzwald in Cervia. Für lebhafte Debatten in Läuferkreisen sorgt derweil der vom Deutschen Leichtathletik-Verband beschlossene "Finisher-Euro" für Volks- und Straßenläufe ab dem 1. Januar 2016.

Mittlerweile regt sich in Kreisen der Sportler und Veranstalter immer heftiger Widerstand gegen die "Laufmaut", deren Einführung am Rand der Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe vom DLV-Verbandsrat bestätigt wurde. Demnach soll ab dem kommenden Jahr von jedem Finisher (ab U18) aller Volks- und Straßenläufe 1 Euro an den Verband abgeführt werden. Nach einem Schlüssel 60:40 sollen diese zusätzlichen Finanzmittel an die Landesverbände und den DLV gehen.

Vor allem die in der Organisation German Road Races zusammen arbeitenden Veranstalter von Straßenläufen haben sich mittlerweile massiv gegen die geplante Neuerung ausgesprochen, "die gegen den bereits geäußerten, vielfältigen Protest der Laufveranstalter und Vereine und ohne weitere Diskussionen" in Karlsruhe "in undemokratischer Weise" endgültig beschlossen worden sei. Gegen die Abgabe hatten sich in einem Bericht des Schwarzwälder Boten im November mit Jörg Müller und Gottfried Schrempp auch die Verantwortlichen des Dornstetter Adventslaufes und Loßburger Waldlaufs als unmittelbar Betroffene ausgesprochen.

Mittlerweile wächst auch bundesweit der Widerstand. Horst Milde, der Vorsitzende von German Road Races (GRR), spürt sogar einen "Protestaufschrei" vor allem unter den mittleren und kleinen Laufveranstaltern, "die ihre zum Teil Jahrzehnte lange Aufbauarbeit zerstört und die getroffene Entscheidung als einen Affront gegen die vor allem ehrenamtlich arbeitenden Organisatoren in den Vereinen und Lauftreffs sehen. Das wird weitreichende Konsequenzen in und für die Laufszene haben." Deshalb hat die GRR auch eine Online-Petition "Stoppt die Laufmaut - 1 Euro Finisher-Gebühr ist zu viel" gestartet, die gestern bereits von mehr als 2100 Interessenten unterzeichnet worden ist, - Tendenz stark steigend.

Und die Unterzeichner sparen auch nicht mit entsprechenden, deutlichen Kommentaren in Richtung des DLV. "Wir an der Basis machen die Arbeit und Oben wird kassiert", heißt es da, oder "Es kann nicht sein, dass die kleinen Veranstalter zur Kasse gebeten werden und das bei vollkommener Intransparenz." Noch deutlicher wird folgender Beitrag: "Wir sind nicht bereit den DLV mit unserer ehrenamtlichen Arbeit zu finanzieren. Wir zahlen doch bereits den Verbandsbeitrag und die Anmeldegebühr für den Lauf. Wir sehen keine Gegenleistung des DLV. Wenn wir zahlen müssen, geben wir unsere traditionsreiche Laufveranstaltung auf."

Dass mit der neuen Abgabe sich abzeichnende finanzielle Engpässe beim derzeit andererseits sportlich wieder im Aufwind befindlichen DLV ausgeglichen werden sollen, vermutet auch der Dornstetter Jörg Müller. "Ich bin gegen dieses Laufmaut, da sich der DLV durch uns Freizeitläufer sanieren möchte", steht auch deutlich in den Kommentarspalten der Online-Petition geschrieben. Noch haben die Organisatoren des Protests die Hoffnung, dass sich der Verband angesichts des Widerstands eines Besseren besinnt und die Maßnahme wieder zurücknimmt. u Die Online-Petition ist über die Internetseite http://www.germanroadraces.de erreichbar.