... dann singen alle mit / Grillabende mit Volksliedersingen im Teuchelwald erfreuen sich zunehmender Beliebtheit
Von Hartmut Breitenreuter
Freudenstadt. "Das Waldcafé im Teuchelwald, das ist ganz wunderbar, wir singen dort aus lauter Lust von Herzen immerdar..." Die ersten Zeilen des Lieds "Das Waldcafé" nach der Melodie "Wenn alle Brünnlein fließen", getextet von Paul Haug aus Wittendorf, sagen aus, was jeden Mittwoch eine gesellige Gemeinschaft empfindet.
Es sind bis zu 100 Freunde der Volkslieder, die aus dem gesamten Landkreis mittwochs ins Waldcafé Teuchelwald pilgern, um mit Waltraud (Traudel) Bahmüller am Akkordeon zu singen, gute Laune zu haben und sich von den Waldcafé-Besitzern Claudia und Franz Tremmel mit ihrer Mitarbeiterin Elke Wurster mit Grillspezialitäten verwöhnen zu lassen. Ob dazu die Sonne scheint oder der Himmel weint, ist völlig egal.
Ein Blick zurück: Vor etwa 30 Jahren rief Bärbel Lück von der Kurverwaltung Freudenstadt als Veranstaltungsprogramm für die Kurgäste einen Grillabend ins Leben. Er fand am Langenbrunnenweiher statt. Vom Kurhaus aus führte ein Wanderführer die Gäste an den malerischen Teich. Schon damals war Traudel Bahmüller mit ihrem Akkorden mit dabei und unterhielt die Gäste mit Volksliedern zum Mitsingen.
Vor dem GesangLeckeres vom Grill
Dieses Angebot nahmen mit der Zeit nicht nur Urlaubsgäste von Freudenstadt dankbar an, sondern auch immer mehr Sangesfreudige aus der Stadt selbst und aus der Umgebung kamen, weil sich die gute Stimmung, die stets bei den Grillabenden herrschte, schnell herumgesprochen hatte. Doch die Veranstaltung am Langenbrunnenweiher war zu stark vom Wetter abhängig. Zudem gab es auf dem Gelände auch keine sanitären Anlagen. So bot sich das Waldcafé an, wo die Voraussetzungen für das Grillen und Singen wesentlich besser sind. Einige Jahre hatte "Schlupfwinkel"-Wirt Claus Burkhardt den Grillabend ausgerichtet, dann übernahmen vor etwa vier Jahren Claudia und Franz Tremmel die Regie. Inzwischen kennen sie viele Gäste persönlich und es herrscht eine herzliche Atmosphäre.
Traudel Bahmüller kommt von Juni bis September jeden Mittwoch gegen 17.45 Uhr im Waldcafé an. Im Gepäck ihr kleines Hohner-Akkordeon, das um die 40 Jahre auf dem Buckel hat. Bevor es um 18 Uhr losgeht, genehmigt sie sich noch einen Happen vom Grill. Mappen mit Liedtexten werden ausgeteilt, und die Gäste sitzen erwartungsfroh an den Tischen. "Auf geht’s Traudel, leg los", heißt es ungeduldig, falls sich der Beginn mal um ein paar Minuten verschiebt. Wenn Traudel Bahmüller sich ihr Akkorden umhängt, verstummen alle Gespräche, denn dann ist Singen angesagt. 58 Liedtexte umfasst die Sammlung. Angefangen wird fast immer mit "Der alte Schäfer". Danach werden die Lieder gesungen, die sich die Gäste wünschen. "Es steht eine Mühle im Schwarzwälder Tal" klingt es dann durch den Teuchelwald. Auch das Freudenstadtlied darf an keinem Abend fehlen.
Volkslieder scheinen wieder im Trend zu liegen, denn "es werden immer mehr Besucher", weiß Traudel Bahmüller. Aus diesem Grund trifft sich die Gemeinschaft auch im Winter, dann aber nur etwa alle sechs Wochen, wenn es die Witterung zulässt. In anderen Gemeinden im Kreis Freudenstadt bilden sich ebenfalls immer mehr Gruppen, die zusammen Volkslieder singen.
Zwischen 40 und 85 Jahre alt sind die Besucher, die mittwochs im Waldcafé Teuchelwald genießen und singen. Mit zunehmender Stunde nimmt auch die Geselligkeit zu, und der Gesang wird kräftiger. Auch Gäste, die eigentlich nicht zum Grillabend gekommen sind, lassen sich von der Fröhlichkeit anstecken und machen mit. Nach vier bis fünf Liedern stimmt Traudel Bahmüller "Ein Prosit der Gemütlichkeit" an und gönnt sich eine Zigarettenpause. "Dann können sich die Leute auch unterhalten", sagt sie. Manchmal kommt Traudel Bahmüller ganz schön ins Schwitzen. "Egal", meint die Musikantin aus Leidenschaft, die seit über 40 Jahren Akkorden spielt und früher bei der Volkstanzgruppe des Schwarzwaldvereins mitgewirkt und sie auch musikalisch begleitet hat.
Langweilig geworden ist es Traudel Bahmüller in all den Jahren nicht. Die Termine für das nächste Jahr sind bereits abgestimmt. "So lange ich kann, mach ich’s", sagt sie lächelnd. Und bald schallt es wieder durch den Teuchelwald: "Die Traudel spielt mit voller Kraft ihr Instrument daher und hält die Stimmung aufrecht gar, was wollen wir noch mehr..."
