Kräftig zurückgenommen wurde der Baumbestand am Hang des Finkenbergs in Christophstal. Vereinzelt soll jetzt noch nachgebessert werden. Fotos: Breitenreuter Foto: Schwarzwälder-Bote

Am Konzept gegen Beschattung des Christophstals wird nachgebessert / OB sieht Arbeiten im Zeitplan

Von Hartmut Breitenreuter

Freudenstadt-Christophstal. Mehr Sonne – das ist nach wie vor der große Wunsch vieler Einwohner des Christophstals. Das Konzept zur Offenhaltung der Landschaft war daher erneut ein zentrales Thema bei einer Bürgerinformation.

Nachdem es im vergangenen Jahr im Vorfeld einer Informationsveranstaltung Differenzen zwischen der Stadtverwaltung Freudenstadt und dem Ansprechpartner der Bürger, Michael Kitzlinger, gegeben hatte, klappte diesmal alles und es waren nebst Oberbürgermeister Julian Osswald, Bürgermeister Gerhard Link, Bauamtsleiter Rudolf Müller und Hauptamtsleiter Wolfgang Fahrner sowie Thomas Schneider und Armin Lohmeyer vom Kreisforstamt anwesend.

Thomas Schneider präsentierte das Projekt Offenhaltung der Landschaft in Christophstal, wie es bereits 2011 vom Gemeinderat verabschiedet wurde. 9,9 Hektar Waldfläche sollen insgesamt geöffnet und offen gehalten werden, rund vier Hektar sind für eine Waldrandgestaltung vorgesehen. Der Löwenanteil der Fläche liegt am Fuß des Finkenbergs. Eine weitere Teilfläche befindet sich an der Hangseite in Richtung Freudenstadt. Dort müsse man die Maßnahmen noch mit den Eigentümern und dem Naturschutz abstimmen, so Schneider.

Für einen Großteil des Areals am Finkenberg ist die Reduktion des Bestockungsgrads bei gleichzeitigem Erhalt der Struktur des Walds vorgesehen. Dies wurde auch bereits nach einer Maßnahme im vergangenen Jahr deutlich, bei der laut Thomas Schneider 240 Festmeter Holz pro Hektar entnommen wurde. Das sei etwas über die Hälfte der Gesamtmasse des Holzes auf dieser Fläche und fünf Mal soviel Holz, als man sonst in 20 bis 25 Jahren ernten würde, verdeutlichte Schneider. Dennoch gab er zu, dass die Reduktion des Bestockungsgrads und der gleichzeitige Erhalt der Waldstruktur Konfliktpotenzial berge, da ein Teil der großen Bäume stehen bleibe. Nach einem Gespräch im März dieses Jahres, so Schneider weiter, sei man übereingekommen, dass noch etwa die Hälfte der jetzt noch stehenden Bäume gefällt wird. In vier bis fünf Jahren werde dann auf der Fläche ein weiterer Hieb erfolgen. Schneider erläuterte zudem, dass die Räumung einer weiteren Fläche und deren Umwandlung in Niederwald bis zu den Jahren 2018 oder 2019 erledigt sein soll. Mit der bisherigen Umsetzung des Projekts, das bis 2022 angelegt ist, sei man gut im Plan, auch wenn noch nicht alles erledigt sei.

Michael Kitzlinger Ansprechpartner der Christophstaler Bürger, zeigte sich nicht ganz zufrieden mit den bisher erledigten Maßnahmen. Der Forst habe teilweise andere Vorstellungen wie die Bürger, betonte er. Er stellte klar, dass der Finkenberghang oberhalb des Christophssträßles die Einwohner nichts angehe. Kitzlinger zeigte aber für die Flächen weiter unterhalb Zeichnungen mit verschiedenen Berechnungen von Sonneneinstrahlwinkeln, die sich seiner Meinung nach noch nicht groß verändert haben. Er forderte, den Bewuchs zwischen Christophssträßle und Forbach unter einer Linie zu halten.

Oberbürgermeister Julian Osswald stellte klar, dass Erhalt der Struktur bedeute, dass einige hohen Bäume stehen bleiben. Wenn die Vorstellungen unterschiedlich seien, dann setze man sich zusammen. Deshalb habe man im März entschieden, noch weitere Bäume zu entnehmen. Es gebe einige Stellen, an denen noch nachgebessert werde. "Wir sind gar nicht weit auseinander", stellte der OB fest. "Es wird auch weiterhin Häuser im Christophstal geben, die zu gewissen Stunden keine Sonne haben", räumte Osswald ein.

Von den zahlreichen Bürgern meldete sich Christoph Geißler zu Wort und dankte dafür, was bisher "passiert" sei: "Wir haben mehr Sonne als in den vergangenen 30 Jahren." Er wies darauf hin, dass mit der Zeit auch gewisse Begehrlichkeiten dahingehend entstehen, dass es noch sonniger sein könnte, wenn man noch mehr Bäume abholzt. Ein Bürger forderte, die Stadt möge die entsprechenden Schritte für die Umwandlung der für den Niederwald vorgesehenen Fläche so bald wie möglich einleiten. Dazu bemerkte OB Osswald, dass die Stadt nicht versprochen habe, im Jahr 2015 fertig zu werden. Es dauere etwa ein Jahr bis man eine Waldumwandlung genehmigt bekomme.

Stadtrat und Forstexperte Wolfgang Tzschupke meldeten sich zu Wort und wies daraf hin, dass man zum Erhalt einer Waldstruktur, wie in Christophstal geplant, stets hohe Bäume brauche. Er regte gleichzeitig an, die gesamte 2014 bearbeitete Fläche in Niederwald umzuwandeln. Tzschupke würde ihm aus der Seele sprechen, meinte darauf ein weiterer Bürger und brachte auf den Punkt, was wahrscheinlich viele Anwesende dachten: "Wenn wir zu lange warten, ist alles wieder zugewachsen".