Die Flüchtlinge haben ein eindrucksvolles Wandmosaik erstellt. Bei der Präsentation freuten sich auch Künstlerin Gloria Keller (von links), Eigensinn-Chef Hans-Martin Haist und Landrat Klaus Michael Rückert (rechts) über das gelungene Werk. Foto: Stiftung Eigen-Sinn Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: 20 junge Leute am Werk

"Super", sagte Landrat Klaus Michael Rückert, als er das Wandmosaik am Eingang eines Hauses im Oberdorf in Baiersbronn betrachtete. Geschaffen haben das Kunstwerk 20 junge Flüchtlinge bei einem Projekt der Freudenstädter Villa Sonnenheim.

Freudenstadt/Baiersbronn. Rückert ist der Schirmherr des Projekts. Mit dem Mosaik haben die jungen Flüchtlinge ihr eigenes Heim verschönert, sogar den Briefkastenschlitz und die Türklingeln integrierten sie fantasievoll in ihr Werk.

"MIT Kunst – ästhetische Bildung für junge Erwachsene" heißt das Projekt. Es wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Bund für bildende Künstler (BBK) ausgeschrieben und bezuschusst. Dabei geht es darum, junge Flüchtlinge mit künstlerischer Gestaltung vertraut zu machen. Das Projekt geht mit dem November zu Ende.

Im Sommer mit der Arbeit begonnen

Als Träger vor Ort hatte sich die Villa Sonnenheim aus Freudenstadt mit der Stiftung Eigen-Sinn und der Musik- und Kunstschule Region Freudenstadt zu einem "Bündnis für Bildung" zusammengeschlossen. Dazu war als freie Künstlerin Gloria Keller aus Freudenstadt gestoßen. Sie unterrichtete die Männer in künstlerischer Gestalten im Atelier im Kunsthaus in Freudenstadt. Zudem gab es einen Bildhauer-Workshop bei Angelika Pazidis in Glatten.

Schon im Sommer begannen die jungen Männer mit dem Mosaik. Die Steinchen dafür hatte Gloria Keller in Form von zerschlagenen Fliesen beschafft. Im Heim leben Flüchtlinge aus Gambia, Afghanistan, Kurdistan und dem Iran. Betreut werden die jungen Leute von der Sozialpädagogin Lorena Gaiser.

Zunächst gingen die Flüchtlinge das Mosaik-Projekt zögerlich an: "Wir hatten keinen Plan, aber dann eine Idee", erzählt ein junger Afghane. Das Werk erzählt ein bisschen was von der Heimat der jungen Männer: die Umrisse des afrikanischen Kontinents, ein Segelschiff, eine afrikanische Frau, die Wasser holt, Sonne, Regenwolken, Meer, eine gewaltige Welle in vielen bunten Farben.

Dazu gibt es viele hübsche Kleinigkeiten zu entdecken. Im Großen und Ganzen ist Gloria Keller höchst zufrieden mit Einsatz, Eifer und dem Talent ihrer Schützlinge. "Oh ja, sie haben deutliche Fortschritte gemacht", sagte sie.

Ausstellung der Werke im Landratsamt?

Rückert dankte den jungen Künstlern für ihr Durchhalten und staunte angesichts einer kleinen Bilderausstellung in der Werkstatt des Hauses über die vielseitigen künstlerischen Arbeiten, die im Lauf des Jahres – so lange dauert das Projekt – entstanden sind. Daraus könne man doch eine Ausstellung im Landratsamt zusammenstellen, regte Rückert an. Sichtlich erfreut nahm er schon mal zwei Bilder von jungen Leuten als Geschenk mit: "Die werden gleich im Amt aufgehängt", versprach er.