Bei der Feier zum 25-jährigen Bestehen des ambulanten Hospizdienstes Freudenstadt (von links): Pastoralreferent Michael Paulus, Silvia Finkbeiner, Bärbel Reichert-Fehrenbach, Christa Becker und Dekan Werner Trick. Fotos: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Der ambulante Hospizdienst Freudenstadt feiert sein 25-jähriges Bestehen / Schauspiel im Ringhof

Mit rund 150 Gästen und einer sensiblen Theateraufführung über das Altern feierte der ambulante Hospizdienst Freudenstadt im evangelischen Gemeindehaus Ringhof seinen 25-jährigen Geburtstag.

Freudenstad. Sterbende Menschen mit Würde und Zeit zu begleiten, sei die Aufgabe der ambulanten Hospizgruppe Freudenstadt, die im Jahre 1992 als "ökumenische Sitzwachengruppe Freudenstadt" gegründet worden sei, sagte Pastoralreferent Michael Paulus bei der Begrüßung. Derzeit seien zirka 20 Ehrenamtliche im Hospizdienst tätig, die jährlich 20 bis 25 sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten würden.

Diese Leistung verdiene großen Respekt, daher habe man beschlossen, das 25-jährige Jubiläum mit einem ganz besonderen Theaterstück zu feiern, das den liebevollen Umgang eines Sohns mit seiner an Alzheimer erkrankten Mutter zeige. Er dankte der Koordinatorin des Hospizdienstes Christa Becker und deren Stellvertreterin Silvia Finkbeiner für ihre Arbeit und wünschte allen Geburtstagsgästen einen vergnüglichen und zugleich berührenden Abend.

Die Glückwünsche von Seiten der Stadt zum Jubiläum überbrachte Bürgermeisterin Stephanie Hentschel. Themen wie Trauer und Tod seien in der Gesellschaft immer noch ein Tabu, sagte sie in ihrem Grußwort. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Hospizdienstes würden mit großer Hingabe, Einfühlungsvermögen und Professionalität wertvolle Begleitung auf einem schweren Weg leisten. Die Arbeit mit Sterbenden brauche Kraft und Belastungsfähigkeit, daher sei es auch wichtig, das öffentliche Interesse dafür zu schärfen.

Bis zu 1500 ehrenamtliche Stunden

Für die Kirchen im Kreis gratulierte Dekan Werner Trick. Er dankte für das wichtige ehrenamtliche Engagement. Sterbende nicht allein zu lassen, sondern mit mutmachenden Worten, Zeit und Zuwendung zu begleiten, sei wichtig, sagte er. Außerdem helfe der "Dienst der Nächstenliebe", den der Hospizdienst leiste, auch den Angehörigen der Sterbenden. Die Mitarbeiter würden auch an regelmäßigen Fortbildungen teilnehmen, erinnerte der Dekan. Bis zu 1500 ehrenamtliche Stunden leiste der Hospizdienst jährlich, dessen Grundsatz es sei, sich nicht aufzudrängen.

Ein weiteres Grußwort überbrachte Bärbel Reichert-Fehrenbach, die zweite Vorsitzende des Stationären Hospizes der Region Nagold. Sterbenden die letzten Tage schön und gut zu gestalten, sodass sie lebenswert sind, sei notwendig. Beeindruckend und nicht selbstverständlich sei auch, dass es immer wieder gelinge, neue Menschen für den Hospizdienst zu gewinnen. Sie informierte auch darüber, dass in Nagold ein stationäres Hospiz gebaut werde, dessen Träger die Sankt Elisabeth Stiftung in Bad Waldsee sei. Der Baubeginn sei für das Frühjahr 2018 geplant.

Schauspieler schlüpft in Doppelrolle

Keine leichte Kost war die Studie "Du bist meine Mutter", die der Schauspieler Andreas Klaue im Anschluss an den offiziellen Teil auf der Bühne zeigte. Er schlüpfte in eine Doppelrolle und verkörperte sowohl den schon leicht ergrauten Sohn wie auch seine an Alzheimer erkrankte Mutter im Pflegeheim. Die Probleme des Alterns und Vergessens, aber auch Erinnerungen an gemeinsame Zeiten kamen in den Zwiegesprächen zum Ausdruck und regten zum Nachdenken an.

Christa Becker dankte nach dem Schauspiel für die eindrucksvolle Vorstellung und lud alle Geburtstagsgäste zum Ständerling ein.

Freudenstadt

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Die Mitglieder des Hospizdienstes kommen aus unterschiedlichen Berufs- und Altersgruppen und gehören verschiedenen Konfessionen und Weltanschauungen an.

Voraussetzung für einen Einsatz am Krankenbett ist die Teilnahme an einem "Grund- und Aufbaukurs Hospiz" und an Fortbildungsveranstaltungen.

Ihren ehrenamtlichen Dienst verrichten sie im Krankenhaus, im Altenheim oder in privaten Wohnungen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Sterbende zu trösten, zu beruhigen, Nähe und Mitgefühl zu zeigen, die Hand zu halten oder auch miteinander zu schweigen und dies mit Respekt, Achtung und Ehrfurcht vor dem Leben.

Kontaktperson und Einsatzleiterin des ambulanten Hospizdienstes Freudenstadt ist Christa Becker.