Gemeinderat verabschiedet Lärmaktionsplan. Zügige Genehmigung aus Karlsruhe in Aussicht.
Freudenstadt - Die Stadt hat jetzt einen Lärmaktionsplan. Diesen hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. In der Stadtmitte soll nun das Tempo auf 30 Stundenkilometer reduziert werden. Das letzte Wort hat das Regierungspräsidium Karlsruhe als Genehmigungsbehörde.
Frank Rogner, Diplom-Ingenieur beim Ingenieurbüro Koehler und Leutwein aus Karlsruhe, stellte den Plan vor. Laut diesem werden Tempo-30-Zonen in der Kernstadt rund um den Marktplatz eingerichtet.
Laut einer Analyse von 2016 waren 1631 Einwohner von Lärm zwischen 55 bis 60 dB(A) betroffen, 990 von 60 bis 65 dB(A), 750 von 65 bis 70 dB(A), 305 von 70 bis 75 dB(A) und bei 21 lag die Lärmbelastung bei mehr als 75 dB(A). Ab einer Lärmbelastung von 70 dB(A) tagsüber und 60 dB(A) nachts (von 22 bis 6 Uhr) muss eine Kommune aktiv werden. Maßnahmen an Orten, wo die Lärmbelastung darunter liege, würden allerdings nicht genehmigt werden, betonten sowohl Rogner als auch Oberbürgermeister Julian Osswald. Denn einige Gemeinderäte hätten gerne noch in weiteren Straßen das Tempo auf 30 heruntergesetzt.
Ermessensspielraum bei Schildern
Das setze den ganzen Lärmaktionsplan der Gefahr aus, nicht vom Regierungspräsidium genehmigt zu werden. Aber es gebe ja noch einen Ermessensspielraum, wo sich ein Tempo-30-Schild aufstellen lässt. Das müsse sich nicht allzu sehr an den Grenzen des Lärmaktionsplans orientieren, zumal die räumlichen Gegebenheiten oft nicht geeignet seien, sagte Osswald.
Auch nachts wird es langsamer
Damit kam der Oberbürgermeister Gemeinderat Hermann John (FWV) entgegen, der gefordert hatte, an der Murgtalstraße (B 462) das Tempo-30-Schild schon ein Stück weit vor der Ulanenstraße aufzustellen, um noch mehr Bürgern Ruhe zu verschaffen.
Auch nach der Zusage Osswalds, das Schild in die gewünschte Richtung zu verschieben, bestand John auf einer Abstimmung, die dann auch positiv ausfiel. Allerdings belegen die Zahlen in der Schillerstraße, dass zumindest nachts in der Murgtalstraße schon vor der Ulanenstraße das Tempo auf 30 heruntergesetzt werden kann, was ebenfalls geschehen soll.
Wenig Entgegenkommen zeigte Osswald einem Antrag von Karl Müller (SPD). Dieser hatte gefordert, im Rahmen des Lärmaktionsplans unter anderem auf der gesamten Murgtalstraße, der Straßburger Straße bis zum Ortsausgang, der Ludwig-Jahn-Straße bis zur Unterführung, der Turnhallenstraße und der Hirschkopfstraße sowie in Dietersweiler auf der Schwarzwaldstraße und der Freudenstädter Straße Tempo 30 auszuweisen. Bei fünf Stimmen dafür, zwölf Gegenstimmen und sieben Enthaltungen scheiterte der Antrag.
Bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen wurde der Lärmaktionsplan beschlossen. Er gehe davon aus, dass der Plan zügig genehmigt werde, sagte Ordnungsamtsleiter Christoph Gerber auf Nachfrage. Immerhin habe sich das Regierungspräsidium schon in der Beteiligungsphase positiv geäußert.
Info: Hier geht's küntig leiser zu
Das Tempo-30-Gebiet reicht entlang der Bundesstraße 28 bis zur Bahnhofstraße, entlang der Martin-Luther-Straße bis zum Stadtbahnhof und dann entlang der Ringstraße bis runter zur B 28 sowie bis zum Promenadeplatz und dann westlich des Promenadeplatzes ab der Hartranftstraße. Eine weitere Zone ist die B 462 stadteinwärts ab der Ulanenstraße.
Außerdem sollen in Zukunft der Tunnel und die Lärmschutzwand entlang der B 28 beim geplanten Wohngebiet Sonnenhalde den Lärm reduzieren. Ebenso könnte die Fahrbahnbreite im Bereich Blaicherstraße und Stuttgarter Straße verringert werden, was ebenfalls zu einer Lärmreduzierung führen soll.
