Mädchenfußball: Kritik von Rajko Pajdic / Robert Schwarz: Organisatorische Gründe

Von Arno Schade

Eine fehlende Wertschätzung für den Mädchenfußball und die Belange der Vereine generell wirft nach der ersatzlosen Streichung der B-Juniorinnen-Hallenmeisterschaft in dieser Saison Rajko Pajdic den Verantwortlichen im Fußballbezirk vor. Seine Kritik gipfelt in der Forderung nach der "Auflösung des Bezirks".

Pikant dabei: der Trainer der B-Juniorinnen und Vorsitzende des SV Glatten hatte in diesem Jahr als Integrationsbeauftragter zwischenzeitlich sogar im Bezirksvorstand mitgearbeitet, doch diese Tätigkeit wurde nach kurzer Zeit nach Differenzen wieder beendet. Die "unsachgemäße Forderung, den Bezirk aufzugeben" wolle er vorläufig nicht weiter kommentieren, so der Bezirksvorsitzende Edgar Pakai.

Der Ausgangspunkt der aktuellen Auseinandersetzungen liegt knapp ein Jahr zurück, als Rajko Pajdic die Leistung seiner Mannschaft nach dem Sieg bei der Bezirks-Hallenmeisterschaft nicht ausreichend gewürdigt sah ("wir haben gerade einmal einen Bambiniball bekommen") und sich danach heftig beim Bezirk und Verband beschwert hatte. Das sei wohl nicht so gut aufgenommen worden, mutmaßt Pajdic, "und wenn es im Bezirk Probleme gibt, wischt man eher den Vereinen einen aus." So interpretiert er auch die erfolgte Absage der Meisterschaften für die Hallensaison 2015/16, die er absolut nicht nachvollziehen kann: "Wir haben in unserem Bezirk acht Mannschaften in dieser Altersklasse, davon sogar zwei Oberligisten. Im Bezirk Schwarzwald gibt es nur fünf Teams, und die spielen einen Meister aus."

Ausschließlich organisatorische Gründe führt dagegen der Bezirksjugendleiter Robert Schwarz für den Wegfall der Meisterschaften an. Dass die mittlerweile verbandsweit im Rahmen des Sparkassen-Cups ausgetragenen Jugendspiele in der Halle generell nur bis zur Altersstufe der C-Junior(inn)en ausgeschrieben sind, sei zum einen der Grund dafür gewesen, dass die B-Juniorinnen des SV Glatten als Gewinner des Bezirksturniers im Vorjahr nicht die in den unteren Altersklassen vom Sponsor bereit gestellten Präsente, wie die dabei vergebenen T-Shirts und Bälle, erhalten hätten. Er selbst habe sich aber im Nachgang noch darum bemüht dieses Manko auszugleichen.

Weil ursprünglich von Seiten des WFV für die anstehende Hallensaison kein weiterführender Wettbewerb bei den B-Juniorinnen vorgesehen gewesen sei, habe man sich bereits früh dazu entschieden diesmal keine eigene Meisterschaft auszuschreiben. Die Mitteilung seitens des beim WFV zuständigen Jose Macias vom 20. Oktober, dass man doch am 20. Februar in Wendlingen ein Futsal-Verbandsfinale durchführen werde, für das die Sieger der in 13 von 16 Bezirken durchgeführten Entscheide qualifiziert sind, sei dann schlicht zu spät gekommen.

"Wir können dafür keine geeigneten Hallen mehr bekommen, denn Freudenstadt fällt bekanntlich aus", so Robert Schwarz. Der Wegfall des dort seit vielen Jahren ausgetragenen Futsal-Bezirksturniers werde im übrigen auch dazu führen, dass im A- und B-Juniorenbereich in diesem Winter keine weiterführende Qualifikation möglich sei.

Eine Begründung, die für Rajko Pajdic wenig stichhaltig ist: "An einer Halle kann es aus meiner Sicht nicht gelegen haben; wir hätten sicher beispielsweise in Alpirsbach spielen können. Vielleicht wollte man aber kein Geld dafür ausgeben, auch wenn die Hallenmeisterschaften immer gut angenommen worden sind." Diese Vorgänge seien aber ohnehin nur ein Bespiel, dass nicht nur im Mädchenfußball "im Bezirk derzeit gar nichts voran geht, und wenn ein Verein gegen den Strom schwimmt, wird er auch noch bestraft. Da muss man nicht nur auf den DFB oder die FIFA mit dem Finger zeigen".

Wie vom WFV empfohlen, will sich Rajko Pajdic jetzt mit den benachbarten Bezirken Schwarzwald und Böblingen/Calw in Verbindung setzen um eventuell mit dem SV Glatten über einen Start bei einer der dortigen Meisterschaften die Qualifikation für das WFV-Finale zu schaffen.