Gesunde Menschen in einem gesunden Umfeld: Mit einem betrieblichen Gesundheitsmanagement möchte man im Landratsamt in die Zukunft als Arbeitgeber investieren. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzept für das Landratsamt wird erarbeitet / Auch kritische Stimmen im Verwaltungausschuss des Kreistags

Von Tina Eberhardt Region. Gesundheitsvorsorge ist wichtig, doch sie findet Grenzen. Etwa im Verwaltungsausschuss des Kreistags. Denn dort sorgte das Thema betriebliches Gesundheitsmanagement im Landratsamt nicht überall für Begeisterung. Die SPD-Fraktion hatte den Gedanken an ein organisiertes Gesundheitsmanagement in der Behörde, die einer der größten Arbeitgeber im Kreis ist, vergangenes Jahr ins Spiel gebracht.

Im Landratsamt war man daraufhin in die Überlegungsphase gegangen und hatte Vorschläge und Möglichkeiten zur Einführung erörtert. Die Ergebnisse, die von Roger Finkbeiner im Verwaltungsausschuss präsentiert wurden, erhielten zwar mehrheitlich zustimmendes Kopfnicken, aber auch kritische Kommentare. Denn das aufwendig klingende Plankonstrukt ließ für manchen die Praxisnähe vermissen. "Gesundheitsmanagement ist wichtig, aber bitte in pragmatischem Rahmen", forderte FDP-Kreisrat Ernst Wolf, nachdem Finkbeiner in einem theoriereichen Vortrag das Thema betriebliches Gesundheitsmanagement im Allgemeinen und dessen Anwendungsmöglichkeiten für das Landratsamt im Besonderen beleuchtet hatte.

Ziel des Konzepts ist die Schaffung eines gesundheitsgerechten Umfelds – für die Bürofachkraft ebenso wie für den Forstarbeiter, und zwar im Rahmen eines fest definierten Strategieplans. Fehlzeiten und Fluktuation sollen so gemindert, das Arbeitsklima verbessert und womöglich auch die Arbeitszeit im Alter verlängert werden.

Zudem macht sich das Konzept gut bei der Suche nach Fachkräften. Denn: "Im ländlichen Raum ist Gesundheitsmanagement ein Standortfaktor", betonte Finkbeiner. Im Planungsentwurf des Landratsamts würde die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements inklusive Bereitstellung verschiedener Angebote "vorsichtig kalkuliert", wie Finkbeiner betonte, allerdings einen dicken fünfstelligen Betrag kosten. Mit der Einführung des Konzepts würde man daher schrittweise verfahren, versicherte Landrat Klaus Michael Rückert. Ernst Wolfs Vorwurf, die Vorgehensweise im Landratsamt sei zu "planstarr" und beinhalte viele Selbstverständlichkeiten, aber wenig innovative Ansätze, mochte Rückert jedoch nicht stehen lassen: "Solch ein Prozess muss gesteuert werden, wir werden es aber vernünftig aufstellen." Doch neben administrativen und organisatorischen Posten hatte man in der Finanzkalkulation externe Beraterkosten im Volumen von 10 000 Euro eingeplant, und diese sorgten nicht nur bei Wolf für Unbehagen. "Die Berater brauchen wir nicht", meinte auch CDU-Kreisrat Julian Osswald. Viele Behörden und Unternehmen im Kreis hätten das Konzept schon bei sich eingeführt, dort könne man schauen, wie es funktioniert. Dieter Bischoff (Freie Wähler) schlug vor, zur Gegenfinanzierung die Gesundheitskassen mit ins Boot zu holen und lobte zugleich die Initiative.

Zufrieden war auch Reiner Ullrich (SPD) über den Weg, den der Vorschlag seiner Fraktion nahm: "Es ist eine Investition in die Beschäftigten und ein Beitrag in die Zukunftsfähigkeit des Landkreises."

Mit Klaas Klaassen (Freie Wähler) appellierte Ullrich dafür, die Beschäftigten eng in die Konzeptentwicklung einzubinden. Landrat Klaus Michael Rückert stellte daraufhin selbst eine Mitarbeiterbefragung in den Raum – die letzte sei ohnehin "schon lange her".

Welchen Weg das betriebliche Gesundheitsmanagement im Landratsamt konkret geht, wird sich in einigen Monaten zeigen. Für die nächsten Haushaltsberatungen soll ein stufenweises Konzept erarbeitet und dann im Gremium zur Diskussion gestellt werden.