LandesligaSpVgg Freudenstadt nach Ampelkarte gegen Daniel Ruoff hinten offen wie ein Scheunentor

Von Arno Schade

BSV Schwenningen – SpVgg Freudenstadt 0:0. Zwei Trainer und eine zumindest kleine Freude über die Null, die ihre jeweiligen Mannschaften gestern in dem deutlich in die Jahre gekommenen Gustav-Strohm-Stadion in Schwenningen in der Abwehr halten konnten. Doch Djordje Vasic und Jens Bertiller hatten auch reichlich Grund zum Hadern.

"80 Minuten gab es Chancen hüben wie drüben, aber in den letzten fünf Minuten hätten wir die Partie einfach für uns entscheiden müssen", konnte es BSV-Coach Vasic einfach nicht fassen, dass vor allem der nach dem Seitenwechsel immer stärker werdende Kim Tursak kurz vor Ende der regulären Spielzeit und beim zeitlichen Nachschlag durch Schiedsrichter Alexander Nipp zwei Hundertprozenter nicht verwertete. Ausgangspunkt der aus Sicht der SpVgg Freudenstadt in der Abwehr vogelwilden Endphase war in der 83. Minute eine berechtigte gelb-rote Karte gegen Daniel Ruoff, der gerade einmal 180 Sekunden zuvor erstmals verwarnt worden war.

"Die letzten Minuten nehme ich auf meine Kappe, ich wollte noch die Entscheidung zu unseren Gunsten", so Jens Bertiller, der darauf verzichtete mit einem zusätzlichen Mann rechts hinten die Seite dicht zu machen. Diese Blöße in Kombination mit einem offenen Mittelfeld ohne entscheidende Gegenwehr der Gäste in den Zweikämpfen nutzte der BSV Schwenningen zu einem gefährlichen Angriff nach dem anderen. lag regelrecht in der Luft, aber Tursak brachte zunächst das Kunststück fertig, vollkommen freistehend vor dem leeren Tor die Latte (90.) und wenig später im Nachschuss auch noch den rechten Pfosten zu treffen. Genau so hochkarätig war die Gelegenheit von Mario Bühler in der 92. Minute, doch Lukas Betz wehrte den Schuss aus kurzer Distanz noch zum Eckball ab, kurz danach war zur Erleichterung der mitgereisten Freudenstädter Fans Schluss.

Die hatten zunächst über 45 Minuten eine überlegene Gästemannschaft verfolgen dürfen, die sich auf dem vor allem auf der Tribünenseite tiefen und schwer zu bespielenden Geläuf besser zurecht fand. "Da hatten wir mit unseren wendigen Spielern Vorteile", konnte SpVgg-Trainer Jens Bertiller mit der ersten Halbzeit noch zufrieden sein. Trotz einiger Umstellungen griff er auf die gegen den SV Zimmern bewährte Taktik mit einer Fünfer-Abwehrreihe und zwei immer wieder die Offensive suchenden Außenverteidigern Daniel Ruoff und Robert Ruoff zurück. Stärkster Freudenstädter Akteur vor dem Seitenwechsel war der fast an allen guten Angriffsaktionen beteiligte Fabio Weimer. Eine Ausnahme bedeutete die erste Großchance schon in der ersten Spielminute, als nach einem der vielen Ausrutscher eines Abwehrspielers Robert Ruoff frei zum Schuss kam, aber am guten Torwart Markus Rössner scheiterte.

Danach visierte zunächst zweimal Fabio Weimer viel versprechend, aber letztlich erfolglos das Schwenninger Gehäuse an (3./21.), ehe er binnen zwei Minuten (31./33.) zweimal Karl Kling in Szene setzte. "Im Sechzehnmeterraum sind wir einfach zu planlos oder willenlos", kommentierte der Freudenstädter Trainer die Fehlversuche seines Stürmers im Abschluss. Gut angesetzt war allerdings der Kopfball von Kevin Braun nach erneuter Flanke von Fabio Weimer (40.), doch ein Abwehrspieler konnte den Ball in höchster Not noch zur Ecke ablenken.

Die Gastgeber, in der ersten Halbzeit nur durch zwei, drei Konter und zwei Schüsse von Alexander Pohl ansatzweise gefährlich, verstärkten ihre Angriffsbemühungen nach dem Seitenwechsel spürbar, und das erzeugte Wirkung. Die SpVgg Freudenstadt agierte jetzt nicht mehr so kompakt im Zentrum und hätte schon in der 48. Minute bei einer Großchance von Emrah Sarikaya in Rückstand geraten können, doch Lukas Betz parierte den Schuss aus acht Metern großartig. Doch auch die Gäste hatten weiter ihre Chancen, zeigten sich in der Nähe des Strafraums und in der "roten Zone" aber zu unentschlossen. Als ein Abschluss von Robert Ruoff aus halb rechter Position dann doch einmal ins lange Eck gepasst hätte (77.), hatte Rössner noch die Finger dran. Und der BSV-Keeper war auch zur Stelle, als sieben Minuten vor dem Ende Karl Kling nach einem zentimetergenauen Zuspiel von Gerhard Melewzik das Leder bei der Annahme etwas zu weit von der Brust sprang und die letzte Freudenstädter Chance damit verpasst war. Im Gegenzug musste Daniel Ruoff zu seinem mit der Ampelkarte bestraften Foul greifen, und die Schlussphase gehörte damit den Gastgebern.

TrainerstimmenDjordje Vasic (BSV Schwenningen): "Wir hatten uns vorgenommen nach den vielen Gegentreffern in den letzten Spielen zu Null zu spielen, und das ist uns auch gelungen. Aufgrund der heißen Schlussphase hätten wir es uns auch verdient zu gewinnen, weil wir zu diesem Zeitpunkt mehr investiert und mit mehr Risiko gespielt haben. Beim Niveau hat man feststellen müssen, dass zwei Abstiegskandidaten gegeneinander gespielt haben." Jens Bertiller (SpVgg Freudenstadt): "In der ersten Halbzeit war unsere Spielanlage sehr gut, aber der Gegner hat sich dann darauf eingestellt. Auch zwischen der 60. und 88. Minute waren eigentlich wir näher am 1:0 dran. Am Ende war es auf dem tiefen Boden dann auch eine Frage der Kraft. Immerhin haben wir das erste Mal in dieser Saison zu Null gespielt. MannschaftenBSV Schwenningen: Markus Rössner, Mario Bühler, Emrah Sarikaya, Lukasz Kuzmicki, Anton Wenzler, Eugen Krylov, Johannes Guggolz (61. Denis Schmidke), Alexander Pohl, Tobias Grötzinger (13. Tomislav Dujmic), Kim Deniz Tursak, Vitali Heinrich (79, Uli Bärmann). SpVgg Freudenstadt: Lukas Betz, Daniel Ruoff, Pascal Fahrner, Simon Spissinger (63. Matthias Weimer), Robert Ruoff (82. Nico Hauer), Kevin Braun, Gerhard Melewzik, Karl Kling, Fabio Weimer (72. Dario Schmidt), Simon Schau, Eugen Remmel.

Zuschauer: 100. Schiedsrichter: Alexander Nipp; Assistenten: Alexander Hoch/Julian Reiser. Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Daniel Ruoff (Freudenstadt/83.). Tore: Fehlanzeige.