Im Wald musste zuerst ein geeigneter Standplatz für das Fahrzeug gefunden werden. Foto: Schwark

Ungewöhnliches Szenario: Fallschirmspringer bleibt hängen. Suche nach geeignetem Standort.

Freudenstadt - Ein Hubschrauberabsturz im Wald war das Szenario für eine außergewöhnliche Übung der Feuerwehren Freudenstadt und Musbach am Musbacher Fluggelände.

Angenommen wurde, dass Mitglieder der Fliegergruppe Freudenstadt beobachtet hatten, wie im östlichen Bereich des Fluggeländes am Waldrand ein privater Hubschrauber vom Horizont verschwand. Vermutet wurde zudem, dass ein Fallschirm am Himmel zu sehen war. Der Flugleiter setzte daher einen Notruf ab.

Für die anrückenden Feuerwehrabteilungen kam es zunächst darauf an, den Unglücksort zu lokalisieren. Einen ersten Überblick verschafften sich die Einsatzkräfte vom Luise-Mayer-Platz. Bald wurde der gelbe Hubschrauber an einer Waldböschung entdeckt. Es war klar, dass es Verletzte gegeben hat, die teilweise eingeklemmt waren.

Sprit läuft aus

Mitgeteilt wurde den Wehrmännern auch, dass ein Insasse mit dem Fallschirm abgesprungen sei. Dieser wurde dann von einem Suchtrupp an einem Baum hängend in 15 Metern Höhe entdeckt. Bei der Übung war es eine etwa 100 Kilogramm schwere Übungspuppe. Als Demonstrationsobjekt hatten die Freudenstädter Flieger neben dem Fallschirm ihren gelben Hubschrauber aus Holz zur Verfügung gestellt, der früher bei Festumzügen genutzt wurde.

Wichtig war es für die Männer im Einsatzleitfahrzeug, Aufgaben nach der Dringlichkeit zu vergeben. Es wurde davon ausgegangen, dass beim Hubschrauber Sprit ausläuft. An alle Verletzte kamen die Feuerwehrmänner nicht heran. Außerdem musste schnellstmöglich der Pilot am Fallschirm gerettet werden.

Das ganze Szenario hatten sich Abteilungskommandant Tom Anger und dessen Stellvertreter Stephan Wolf ausgedacht. Weitere wichtige Tipps hatte Notarzt Christoph Gründler von der Gründler- Stiftung parat, der selbst als Pilot und Fluglehrer in Musbach tätig ist.

Mit sechs Fahrzeugen und 30 Feuerwehrleuten war die Freudenstädter Abteilung vor Ort. Unterstützt wurde sie von der Musbacher Feuerwehr mit elf Personen und einem Fahrzeug, unter der Leitung von Abteilungskommandant Christoph Armbruster. Als Notärztin waren Barbara Kuner und als Rettungsassistent Helmut Lohmüller in das Übungsgeschehen eingebunden. Im Ernstfall wären bei einem solchen Unfall drei Rettungsfahrzeuge und ein Hubschrauber angefordert worden.

Etwas gespenstisch zeichnete sich das Geschehen am Waldrand und im Wald ab. Eine Wasserversorgung vom Glattbach wurde bis zum Hubschrauber aufgebaut. Um die Verletzten zu retten, musste der Minihubschrauber auseinander genommen werden. Mit Spezialwerkzeug wurde das Heck abgetrennt und mit Seilen das Wrack auf eine Wiese gezogen.

Wichtig war es für die Freudenstädter Wehr, einen geeigneten Standplatz für die Drehleiter zur Rettung des im Baum hängenden Mannes zu finden. Mit Holzbolen mussten die Hebestützen unterlegt werden. Die Notärztin durfte dann im Rettungskorb eine kleine Luftreise zum verunglückten Piloten unternehmen. Am Baum baute ein Trupp eine Steckleiter auf. "Es war ein anspruchsvolle Übung, die uns wieder wichtige Erkenntnisse brachte", waren sich die Verantwortlichen einig. Die Verletzten wurden von Mitgliedern der Fliegergruppe Freudenstadt dargestellt.