Sie gestalteten die Ausstellungseröffnung im Landratsamt (von links): Sascha Falk, Künstler Hans Winkler, der Erste Landesbeamte Reinhard Geiser und Musiker Philippe Wozniak Fotos: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Der Maler Hans Winkler präsentiert Arbeiten im Foyer des Landratsamts / Philippe Wozniak spielt bei Eröffnung

Von Gerhard Keck

Über 40 Arbeiten des Malers und Bildhauers Hans Winkler sind derzeit im Foyer des Landratsamts ausgestellt.

Kreis Freudenstadt. Kleinere und großformatige Exponate unter dem Titel "Riss" vermitteln einen Querschnitt durch die vielfältigen Ausdrucksformen des Künstlers, der in Betzweiler geboren ist und in Baiersbronn lebt.

Skulpturen aus Holz, Kupfer und Eisen ziehen die Blicke ebenso auf sich wie Tuschezeichnungen, Arbeiten in Acryl auf Leinwand, Wandobjekte aus Furnierholz oder Fotofarbdrucke. Sie markieren einen siebenjährigen Schaffensprozess.

Seine Arbeiten weisen Winkler als Künstler aus, der in keine vorgefertigte Schublade passt. Geben sich die Exponate allein schon als außergewöhnlich, so setzte ihre Präsentation bei der Vernissage noch eins drauf. Philippe Wozniak aus Stuttgart inszenierte die musikalische Umrahmung am Kontrabass und mit Live-Elektronik in Klängen, die sich gar nicht schmeichlerisch um die Ohrmuscheln legten. Verfremdungen von Debussy und Brahms und eine freie Improvisation verfolgten die Absicht, "Musik als Erweiterung der Kunst" zu manifestieren.

Eine Performance mit Seifenblasen, auf dem Over-Head-Projektor arrangiert und mit Klangbildern untermalt, illustrierte die künstlerische Verbindung von Hans Winkler und Philippe Wozniak.

In seinem Grußwort sagte der Erste Landesbeamte Reinhard Geiser über die Arbeiten Winklers, sie könnten den Betrachter "fordern und teilweise auch verstören". Geiser appellierte, an Hand der Exponate eine künstlerische Entdeckungsreise zu unternehmen.

Kreisvolkshochschuldirektor Sascha Falk ging der künstlerischen Absicht Winklers auf den Grund: Sie sei nicht geprägt von angestrengter Suche nach Themen und Ausdrucksformen. Vielmehr richte sich Winklers Neugier auf Dinge, "die von Alter, Abnutzung, Vergänglichkeit und Verfall gezeichnet sind." Belege dafür lieferten Bilder, die in Rostfarbe und Grünspan gehalten sind.

Auch der Zufall versetzt Hans Winkler in Aktion. Als er einmal aus Versehen eine Kaffeetasse umstieß und sich der Inhalt auf die Leinwand ergoss, schöpfte er "kreatives Potenzial". Überhaupt, so Sascha Falk, bewege sich Winkler in völlig freiem Raum, was Technik und Ausdrucksform betreffe. Winkler mache die schiere Lust an Verfremdung berühmter Vorlagen sichtbar.

Falk verdeutlichte dies an der Acrylarbeit "Hodler", die sich auf eine Vorlage des Schweizer Malers Ferdinand Hodler bezieht, und an dem Gemälde "Don Quichotte", das seinen Vorläufer in dem französischen Grafiker Honoré Daumier findet. Schließlich gewährte Hans Winkler mit seiner Fotoserie einen "Einblick in sein Kuriositätenkabinett aus Fundstücken".

Als Quintessenz aus der Kunstpräsentation ist schließlich festzuhalten: "Die Zeit zeichnet Risse. Risse, die zu spalten werden. Spalten, die eine Sicht freigeben." Die Sicht auf den Menschen und Künstler Hans Winkler. Im Anschluss an die Eröffnung waren die Gäste eingeladen, mit Häppchen und Getränken in die persönliche Kunstbetrachtung einzusteigen. Die Ausstellung "Riss" von Hans Winkler ist bis zum 26. August im Foyer des Landratsamtes in der Herrenfelder Straße von Montag bis Freitag zu den üblichen Öffnungszeiten zugänglich.