Windkraftanlagen sorgen stets für Diskussionen. Nach den Veröffentlichungen der FVA zum Auerhuhnschutz rückt auch der geplante Windpark bei der Alexanderschanze wieder ins öffentliche Interesse. Foto: Sauer

Karte der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt sorgt für Diskussionen um Projekt.

Freudenstadt-Alexanderschanze - Die neue Planungsgrundlage Windkraft und Auerhuhn der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) könnte das Aus für den geplanten Windpark auf dem Höhenrücken unweit der Alexanderschanze oberhalb der Gemeinde Bad Peterstal-Griesbach bedeuten.

Vor knapp einem Jahr schlug das Vorhaben des Glattener Maschinenbauunternehmens Schmalz, in der Nähe der Alexanderschanze sieben Windkraftanlagen, die rund 14 000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgen sollen, hohe Wellen. Widerstand gab es vor allem von Hotelier Meinrad Schmiederer vom Fünf-Sterne-Hotel Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach wegen der Nähe zumindest einer Anlage zu seinem Haus.

Geht es nach der von der FVA veröffentlichten Planungsgrundlage, könnten die Windkraft-Pläne bald Geschichte sein. Die Flächen, auf denen der Windpark entlang eines Höhenwegs stehen soll, liegen alle im Ausschlussgebiet für Windkraftanlagen, weil laut FVA-Karte dort Auerhühner leben, balzen und brüten. Doch ob diese Karte verbindlich ist, darüber gibt es noch Diskussionsbedarf.

Wie das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Stuttgart, das die Kartierung bei der FVA in Auftrag gegeben hatte, verlauten ließ, soll die Kartierung lediglich eine Planungshilfe für Planer und Kommunen sein. Für jedes Windkraftprojekt ist demnach eine Einzelfallprüfung erforderlich.

Der Gemeindeverwaltungsverband oberes Renchtal lässt gerade vom Planungsbüro Fischer in Freiburg einen Flächennutzungsplan Windkraft erstellen. In diesem Verfahren sollen verschiedene mögliche Standorte untersucht werden. Es gebe aber noch keine festgezurrten Standorte oder gar Pachtverträge, betonte Meinrad Baumann, Bürgermeister von Bad Peterstal-Griesbach auf Anfrage unserer Zeitung. Dass weite Teile der windhöffigen Standorte auf den Höhen um seine Gemeinde Ausschlussgebiete sind, bedeutet für den Bürgermeister nicht, dass die Pläne für den Windpark des Unternehmens Schmalz vom Tisch sind, auch wenn dem Vernehmen nach im Hotel Dollenberg schon die eine oder andere Flasche Champagner auf das Scheitern der Windpark-Pläne geköpft wurde.

Baumann beruft sich auf die Aussage des Ministeriums, dass die Karten nicht verbindlich sind. Denn auch die Windkraftanlage, die an der Alexanderschanze bereits steht, befinde sich im Ausschlussgebiet, weiß Baumann. Mann müsse sich jetzt schon fragen, ob sich das Auerwild durch das Windrad gestört fühlt, dann dürften die seltenen Vögel nicht mehr da sein, oder ob die Windräder die Auerhühner vielleicht doch nicht kümmern, weil ja an der Alexanderschanze schon ein Windrad steht. Im übrigen sei auch die Hornisgrinde, wo Anlagen ebenfalls bereits vorhanden sind, ein Ausschlussgebiet. Meinrad Baumann sieht auf jeden Fall noch Diskussionsbedarf. "Es muss geklärt werden, ob wegen des Auerwildschutzes in den betroffenen Gebieten Windkraftanlagen kategorisch ausgeschlossen sind."

Für die Kommunen sei die gesamte Situation im Moment auf jeden Fall unbefriedigend, meint der Bürgermeister und verweist auf einen langwierigen gutachterlichen Aufwand und vor allem auch hohe Kosten.

Unternehmer Wolfgang Schmalz aus Glatten hat das Windparkprojekt, um das es nach den Protesten vor rund einem Jahr ziemlich ruhig geworden war, ebenfalls noch nicht abgeschrieben. "Wir werden abwarten", betonte er. Nach den Untersuchungen des Büros Fischer werde der Gemeinderat Bad Peterstal-Griesbach eine Entscheidung treffen. Wolfgang Schmalz zeigt sich darüber hinaus flexibel. Man habe der Gemeinde Bad Peterstal-Griesbach auch schon angeboten, die Zahl der Windkraftanlagen von sieben auf drei zu reduzieren, um schneller voranzukommen, betonte er. Doch aus der momentanen Diskussion wolle sich das Unternehmen etwas heraushalten. Es gebe schließlich auch noch andere Standorte, über die man nachdenken könne.