Das ehemalige Restaurant Vinedo ist derzeit geschlossen. Am 15. September soll es weitergehen. Foto: Breitenreuter

Spanisches Restaurant im Vereinsheim der SpVgg nicht gefragt. In Zukunft Pizza und Pasta.

Freudenstadt - Ein gastronomisches Konzept ist gescheitert: Das spanische Restaurant Vinedo im Vereinsheim der Spielvereinigung Freudenstadt ist wegen eines Insolvenzantrags geschlossen. Doch bald geht es italienisch weiter.

Viel Geld investierten Thomas Armbruster und Tobias Haug, die beiden Gesellschafter der Firma Vinedo GmbH, die Ende 2014 gegründet wurde und die Gastroräume von der Spielvereinigung pachtete. Aus dem bis seinerzeit rustikalen Lokal wurde ein spanisches Restaurant mit mediterranem Flair. Das Nebenzimmer wurde zu einer Bodega umgebaut. Eröffnung war im Mai 2015.

Die Spielvereinigung, der das Gebäude des ehemaligen Sportheims Am Dobel gehört, war seinerzeit froh über die neuen Pächter, die dazu noch Mitglieder des Vereins sind. Denn zuvor hatte es öfter einen Pächterwechsel gegeben.

Jetzt hat Thomas Armbruster einen Insolvenzantrag gestellt. Das Lokal ist seit dem 1. September geschlossen. Doch am 15. September soll es bereits weitergehen. "Da Serena" steht bereits jetzt auf den Werbeflächen. Tobias Haug zeichnet als Unterpächter für den Betrieb verantwortlich.

In Zukunft Pizza und Pasta

Hohe Verbindlichkeiten und Ratenzahlungen, die die Liquidität des Unternehmens schrumpfen ließen, waren laut Armbruster der Grund dafür, dass er den Insolvenzantrag gestellt hat. Er selbst habe schon Geld "nachgeschossen", erklärt er unserer Zeitung. Außerdem habe er von seinem Geschäftspartner Tobias Haug eine E-Mail erhalten, dass dieser aussteigen wolle. "Es hat nicht funktioniert", gibt Armbruster zu. Es sei bei der Lage des Lokals an der Gottlieb-Daimler-Straße wohl schwierig, auch außerhalb des Fußball-Spielbetriebs Gäste in das Lokal zu locken.

Außerdem seien die Personalkosten hoch gewesen. Aus Armbrusters Schilderungen deutet sich aber auch an, dass wohl die Chemie zwischen den beiden Gesellschaftern nicht mehr richtig gestimmt hat. So wirft Armbruster Haug vor, die Unterverpachtung an ihn bereits vorbereitet zu haben: "Schon am 1. September war ein Schild dran, wie das Lokal in Zukunft heißen wird". Thomas Armbrusters Assekuranz, die er in Freudenstadt betreibt, sei von der Insolvenz nicht betroffen, betont er.

Rechtsanwalt Edgar Dorn aus Rottweil, der als Insolvenzverwalter eingesetzt ist, hat das Lokal begrenzt bis zum 31. Januar 2017 an Tobias Haug unterverpachtet und strebt die sogenannte "übertragende Sanierung" an, das bedeutet, dass ein neuer Betreiber gesucht wird. Somit ist der neue Pächter einer der alten. "Ich bin bemüht, für alle Beteiligten eine verträgliche Lösung zu finden", betont er.

Tobias Haug hat inzwischen schon ein Team für das "Da Serena" beisammen. An der Spitze steht eine Köchin aus Italien, deren Name Serena ist, und die bereits ein Restaurant geleitet hat. Pizza und Pasta sollen in Zukunft schwerpunktmäßig angeboten werden. Mit geringen Mitteln soll das Restaurant etwas umgestaltet werden. "Wir machen das Ganze etwas gemütlicher", so Haug.

Es solle wieder ein familiäres Lokal und Anlaufpunkt für die Mitglieder der Spielvereinigung werden. Auch Barhocker würden wieder an der Theke platziert. Das spanische Konzept sei in Freudenstadt eben nicht angenommen worden. Ferner plant Haug, das Restaurant wieder in der Mittagszeit zu öffnen, um Schülern und auch Kunden des gegenüberliegenden Einkaufszentrums ein Angebot zu machen.

Nachfolgeregelung wird angestrebt

Mit dieser Lösung wolle man Zeit gewinnen, um mit dem Insolvenzverwalter eine Nachfolgeregelung hinzubekommen. Wie diese aussehen könnte, kann sich Haug bereits vorstellen. "Ich übernehme für die vier Monate das Risiko, damit das neue Team Fuß fassen kann", sagt er. Danach könne das Lokal auf eigene Regie weitergeführt werden. "Wir sind im Prinzip nicht betroffen", so die Reaktion von Armin Neubert, Vorstand für den Wirtschaftsbetrieb der Spielvereinigung Freudenstadt, und weist darauf hin, dass jetzt der Insolvenzverwalter das Sagen habe.

Als klassisches Sportheim könne man das Lokal nicht betreiben. "Für die Größe braucht man mehr als Fußball-Gäste." Die Konzeption der Firma Vinedo GmbH sei vermutlich schon richtig gewesen, "doch man wusste nicht, ob ein spanisches Restaurant in Freudenstadt läuft", so Neubert. Außerdem spiele die Lage des Gebäudes etwas abseits der Innenstadt auch eine Rolle.

Mit der Unterverpachtung des Objekts durch den Insolvenzverwalter an Tobias Haug sei man guter Dinge. Denn der Verein, der Anfang der 80er-Jahre das Lokal seinerzeit von der Stadt gepachtet und umgebaut hatte, habe den Wunsch, dass das Lokal läuft, "ohne dass wir eingreifen müssen", so Armin Neubert.