Der Telemarkaufsprung sitzt: David Siegel holte gestern in Sapporo zum zweiten Mal Punkte im Weltcup. Fotos: Klumpp Foto: Schwarzwälder-Bote

Skispringen: David Siegel nach knapp verpasstem Finaldurchgang gestern mit Platz 17 auf der Olympiaschanze von Sapporo

Von Arno Schade

Durch ein Wechselbad der Gefühle ging in Sapporo der Skispringer David Siegel, ehe das zweitbeste Weltcupresultat seiner Karriere für ein Happy-End sorgte. Wichtige Schritte hin zu einem Nominierung für die Junioren-Weltmeisterschaft machte derweil sein jüngerer Bruder.

Würden die Qualifikationssprünge letztlich auch in die Wertung eingehen, wäre der 19-Jährige vom SV Baiersbronn sogar schon ganz dicht an der Weltspitze dran. Doch dass der Wettkampf im Weltcup mit dem entsprechenden Leistungsdruck noch einmal ein anderes Kaliber bedeutet, zeigte sich nach dem verpassten Finaleinzug von David Siegel in Zakopane auch am Samstag im ersten Wettbewerb in der japanischen Olympiastadt. Mit einem Satz auf 123,5 m und Platz sieben im Probedurchgang hatte der Dürrenmettstetter nach guten Trainingssprüngen sowie einer problemlos bewältigten Qualifikation (124 m/Platz 17) schon einmal ein Ausrufezeichen gesetzt.

Doch dann landete er im ersten Durchgang bei recht starkem Rückenwind schon nach 115,5 m und musste daher wieder um den Einzug in den zweiten Durchgang der besten 30 Springer zittern. Letztlich vergebens, denn obwohl Weltklasseathleten wie Manuel Fettner und der Norweger Daniel Andre Tande hinter ihm blieben, reichte es mit einem Rückstand von 0,3 Punkten gegenüber dem Polen Dawid Kubacki nur zu Platz 31, und David Siegel musste bei der Entscheidung mit dem Sturz von Severin Freund und einer Disqualifikation von Richard Freitag zuschauen.

Fast das gleiche Bild dann zunächst gestern beim 20. Weltcupspringen der Saison auf der K-120 m-Schanze von Sapporo. Gelungen der Einstand von David Siegel mit 129 m und Platz 12 in der Qualifikation, denen er im Probedurchgang bei besten Aufwindverhältnissen eine 129 m-"Rakete" und erneut den 12. Rang folgen ließ.

Mit etwas Sorge angesichts der Vorgeschichte blickten die Trainer dennoch auf seinen ersten Versuch im Wettbewerb, der diesmal aber glücken sollte. Bei ähnlich guten Bedingungen landete David Siegel bei 128 m und hatte mit Platz 20 weitere Weltcuppunkte sicher. Nervenstärke bewies er dann auch bei seinem zweiten Versuch auf 125,5 m, mit dem er sich noch um drei Positionen nach vorne auf Endplatz 17 verbessern konnte. Damit war der Aufsteiger der Saison im Lager der deutschen "Adler" zugleich drittbester DSV-Teilnehmer hinter Severin Freund (4.) und Richard Freitag (5.) und hatte seine Nominierung für das Weltcup-Team nachdrücklich bestätigt. Bis zur unmittelbaren Vorbereitung auf die Junioren-Weltmeisterschaft Ende Februar werde er Mitglied der Mannschaft bleiben, hatte bereits im Vorfeld Bundestrainer Werner Schuster angekündigt. Nächste Weltcup-Stationen sind Oslo und Trondheim.

Bei den Continentalcup-Springen hat mittlerweile der 17-jährige Jonathan Siegel in der deutschen Mannschaft den Platz seines Bruders eingenommen. Und das mit Erfolg, wie die Plätze 20 (123,5/128 m) und 21 (123,5 m) auf der Großschanze von Bischofshofen (K-120 m) zeigen von diesem Wochenende zeigen. Durch die aus dem Weltcup abgestiegenen Karl Geiger und Markus Eisenbichler gab es in Österreich zwei deutsche Tageserfolge. Dahinter war beim ersten, in zwei Durchgängen entschiedenen Springen Jonathan Siegel drittbester Deutscher vor Martin Hammann (SG Nickelhütte Aue/21.). Nur ein Sprung ging bei widrigen Wetterverhältnissen gestern in die Wertung ein, bei der diesmal der ein Jahr ältere Hamann (124 m) auf Platz 19 knapp die Skispitzen vorne hatte.

Bei den Junioren in der Spitzengruppe

Als einer der besten Teilnehmer aus dem Jahrgang 1998 hat Jonathan Siegel seine Nominierungschance für die Junioren-WM in Rasnov (Rumänien) damit aber sicher gewahrt, zumal er mit Paul Winter und Adrian Sell direkte Konkurrenten klar hinter sich halten konnte.