BehindertensportAndrea Rothfuss gelingt weiterer Weltcupsieg gegen große Rivalin

Von Arno Schade

Die Weltcuprennen der Behinderten-Skiläufer in Tignes haben die bisherige Tendenz des Winters bestätigt. Vor allem in den Speeddisziplinen kann im Vorfeld der Paralympics in Sotschi die Loßburgerin Andrea Rothfuss mit der fünffachen Weltmeisterin und hohen Favoritin Marie Bochet mithalten.

Den Nachweis lieferte die 24-Jährige auch bei den Heimrennen der großen Konkurrentin in Frankreich. In Tignes konnte sie gleich bei den beiden ausgetragenen Abfahrtsrennen auch unter Beweis stellen, dass sie sich in den Wettkämpfen zu steigern versteht. Nach anfänglich großem Rückstand in den Trainingsfahrten kam sie in der ersten gewerteten Abfahrt mit einem Abstand von nur sechs Zehntelsekunden auf die siegreiche Marie Bochet (1:23,44 min) in 1:24,04 min mit klarem Vorsprung vor Inga Medvedeva (1:27,27 min) auf Platz zwei.

Noch besser lief es am Tag darauf im zweiten Rennen. Ihren Vorsprung von der ersten Zwischenzeit von knapp vier Zehntelsekunden baute sie bis zum Ende der 1910 m langen Strecke noch leicht aus und siegte in 1:24,35 min gegenüber den 1:24,78 min von Marie Bochet. Als erneute Dritte sorgte die Russin Medvedeva (1:28,33) für die gleiche Besetzung des Siegerpodests und schürte damit auch Hoffnungen auf eine Medaille bei den Heimspielen im März in Sotschi.

Knapp ging es zwischen den beiden Einstockfahrerinnen auch beim einleitenden Super-G in der Super-Kombination zu. Dabei drehte Marie Bochet diesmal den Spieß um, holte nach der Zwischenbestzeit von Andrea Rothfuss gegen Ende auf und setzte sich mit knapp einer halben Sekunde Vorsprung an die Spitze des Klassements Der Slalom war dann wieder eine klare Sache für die Französin, die mit der Kombinations-Gesamtzeit von 2:14,49 min vor der Deutschen (2:17,70) und der US-Amerikanerin Allison Jones (2:22,79) siegte.

Probleme in beiden Durchgängen bei der Einfahrt in den steilen Zielhang kosteten Andrea Rothfuss schließlich in ihrer eigentlichen Lieblingsdisziplin entscheidende Sekunden. Vor allem der zweite Lauf des Riesenslaloms ging aus ihrer Sicht mit der lediglich viertbesten Zeit im Teilnehmerfeld vollkommen daneben.Ihr Vorsprung aus Durchgang eins reichte allerdings einmal mehr zum zweiten Platz in 2:04,29 min hinter der in diesem Rennen ungefährdeten Marie Bochet (1:58,38).

Die Französin führt die Gesamtwertung des IPC-Weltcups in der stehenden Frauenklasse mit 1160 Punkten an. Nur Andrea Rothfuss (980) kann ihr im weiteren Saisonverlauf diesen Rang vielleicht noch streitig machen, denn die Konkurrenz mit Inga Medvedeva (672) und Allison Jones (615) liegt bereits weit zurück. Die nächste Chance zu punkten gibt es bereits in dieser Woche in St. Moritz mit jeweils zwei Riesenslalom- und Slalom-Rennen. Dort hatte die Loßburgerin gestern die Möglichkeit beim Riesenslalom der Herren die fast komplett versammelte Weltklasse hautnah zu erleben.

Mit dem Europacup-Finale in Abtenau und den letzten Weltcup-Rennen in Tarvisio stehen für das deutsche Paralympic-Skiteam mit Andrea Rothfuss im Monat Februar noch weitere sportliche Prüfungen auf dem Programm, ehe es im März zu den Paralympics nach Rosa Khutor gehen wird. Die Nominierung seitens des Deutschen Paralympischen Komitees ist nach den bisherigen Erfolgen nur Formsache.