Versammlung: Stress bei Schweizer AG

Kreis Freudenstadt. Der Kampf um die Wiedereinführung von Tarifverträgen bei der Firma Schweizer Electronic AG in Schramberg-Sulgen wird härter. Die Situation dort war ein Hauptthema bei der Delegiertenversammlung der IG Metall Freudenstadt in der Dornhaner Stadthalle.

Über die Lage bei Schweizer berichtete Dorothee Diehm, erste Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt. Maren Schweizer, Vorstandsvorsitzende, habe die Tarifgespräche abgebrochen und für beendet erklärt. Jetzt sei die Stimmung in der Belegschaft "explosiv". Vier IG-Metall-Vertrauensleute informierten Führungskräfte über ein Merkblatt zum Verhalten von Vorgesetzten im Falle eines Warnstreiks. Der Vorstand habe den Kollegen eine Abmahnung "verpasst" und ihnen Zeit für die Gespräche vom Lohn abgezogen. "Der Vorstand in seiner Gesamtheit handelt aktuell ohne Sinn und Verstand", so Stefan Kirschbaum, Gewerkschaftssekretär. Diehm kündigte eine Resolution an den Vorstand an, der die Abmahnungen zurücknehmen, den Lohn bezahlen und die Verhandlungen mit der IG Metall wieder aufnehmen soll.

In diesem Jahr hätten in der Region mehr als 500 Beschäftigte durch Betriebsschließungen ihren Arbeitsplatz verloren. Betroffen sei vor allem die Möbelindustrie. Die Sulzer Firma Wössner und "Arte M" in Waldmössingen stünden vor der Schließung. Gemeinsam mit den Betriebsräten sei es der IG Metall gelungen, für alle betroffenen Beschäftigten Abfindungen und Beschäftigungsgesellschaften auszuhandeln.

Mit der Kampagne "Mein Leben, meine Zeit – Arbeit neu denken" starte die IG Metall eine breite Diskussion für die Tarifrunde 2017/2018. Aktuelle Themen in den Betrieben seien Zeitverfall, unbezahlte Mehrarbeit und angepasste Arbeitszeit in Lebensphasen wie Familien- und Pflegezeiten.