So soll es aussehen: Beim Waldbegang des Gemeinderats erläutern Bauamtsleiter Rudolf Müller (links) und Bürgermeister Gerhard Link das Hütten-Projekt, das oberhalb des Waldwegs neben dem Skihang umgesetzt werden soll. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Am Stokinger-Hang möchte Hoteliers-Familie Heinzelmann-Schillinger eine Wanderhütte bauen

Von Tina Eberhardt Freudenstadt. Wanderhütten sind der große Renner. "Ohne sie ist Tourismus g’rad nicht denkbar", sagt Oberbürgermeister Julian Osswald. Freudenstadt soll jetzt auch eine bekommen. Am Stokinger-Hang, mit Panoramablick über den westlichen Landkreis.Eine Hütte in Lauterbad stand schon lange auf der Wunschliste der Stadt. Mit der Familie Heinzelmann-Schillinger, die die naheliegenden Hotels Lauterbad und Zollernblick betreibt, wurde nun ein passender Partner gefunden. Entstehen soll die Wanderhütte im oberen Bereich des Stokinger-Hangs – über dem Waldweg am Pistenrand und in direkter Nachbarschaft zum Wasserhochbehälter. Der Grundriss der Hütte umfasst laut Plan 13,5 auf 13,5 Meter, Sahnehäubchen wird eine Sonnenterrasse sein, von der aus der Blick über den Stokinger-Lift bis weit ins Umland schweifen kann.

Damit die Gleichung Sonne mit Aussicht aufgeht, sind umfangreiche forstliche Eingriffe notwendig. Die beiden Bauminseln, die den oberen Bereich des Lifthangs in zwei Schneisen teilen, werden gerodet, ebenso die Fläche am Waldrand, auf der die Hütte stehen soll. Insgesamt sind das rund 2500 Quadratmeter. Beim Vor-Ort-Termin des Gemeinderats sorgte diese Hausnummer für einige Bauchschmerzen. Hubertus Jörg (CDU) schlug vor, die Rodung in Abschnitten vorzunehmen, damit der optische Schock für die Bevölkerung nicht ganz so groß ist. Der OB präferierte hingegen die Pflastermethode: Ein schneller Ruck, dann tut’s nur einmal weh. Auch der Waldbereich unterhalb der Hütte – hangseitig des Waldwegs – wird im Zuge des Bauprojekts umgeforstet. Statt der hochstämmigen Fichten soll dort künftig ein aussichtsfreundlicher Niederwald mit kurzwüchsigen Holzarten wie der Forche entstehen.

Als Bauträger tritt die Familie Heinzelmann-Schillinger auf. Von Seiten der Stadt gab es Unterstützung im Genehmigungsverfahren und vor allem in Sachen Fördergeldern, denn 20 Prozent der Bausumme werden aus dem LEADER-Fördertopf zugeschossen. Möglich ist dies dank der glücklichen Ortslage: Lauterbad ist neben Kniebis der einzige Ortsteil Freudenstadts, der innerhalb der regionalen Förderkulisse des LEADER-Programms liegt. Die Förderung bringt aber zugleich Einschränkungen für das Projekt: 600 000 Euro beträgt die erlaubte Investitions-Obergrenze. Wird diese überschritten, gibt es keinen Cent. Ein Verfahren, über das Osswald vor Ort nur den Kopf schütteln konnte. Ingeborg Heinzelmann-Schillinger, Geschäftsführerin der Hotels Lauterbad, nimmt es hin: "Wir müssen halt aufpassen und ein paar Abstriche machen."

Eine landschaftsharmonische Hüttenarchitektur soll entstehen – gemütlich, aber modern. "Keine Schnörkel, wo sie nicht hingehören", fasst die Geschäftsführerin im Gespräch mit unserer Zeitung zusammen. Außen ist eine naturbelassene Holzverkleidung geplant, die Innenräume sollen mit Altholz ausgestattet werden. 65 Gäste können später in der Hütte Platz finden. Dass die Nachfrage nach einem solchen Angebot da ist, sieht Ingeborg Heinzelmann-Schillinger angesichts florierender Hütten in den Nachbargemeinden bestätigt. Wie sich die Bewirtschaftung am Stokinger-Hang entwickelt, muss aber auch die erfahrene Hotelbetreiberin auf sich zukommen lassen, denn eine Hütte ist Neuland für die Familie.

Zugänglich soll das Gebäude später nur zu Fuß sein – lediglich dem Betreiber ist die Zufahrt im Rahmen des Wirtschaftsbetriebs sowie im Bedarfsfall im Shuttleverkehr gestattet. Ein Punkt, der auch verschiedenen Gemeinderäten wichtig war, die eine inflationäre Befahrung des Waldwegs mit Besucherautos verhindert wissen wollen. Mittlerweile liegt ein Jahr Planungszeit hinter dem Projekt. Läuft alles nach Plan, soll die Hütte zu Pfingsten 2014 ihren Betrieb aufnehmen. "Bei einer Holzhütte durchaus möglich", blickt Bauamtsleiter Rudolf Müller optimistisch auf das Vorhaben. Abhängig ist der Verlauf aber nicht zuletzt vom Wetter. Spielt es mit, soll das Gelände noch in diesem Jahr erschlossen und die Bodenplatte gelegt werden. Bei der Stadt wartet man aber bislang noch auf die baurechtliche Genehmigung, die dieser Tage erteilt werden soll – sie ist die Voraussetzung, dass mit der Waldrodung begonnen werden kann. Für die Bauherren selbst fällt der Startschuss, wenn die Fördergelder freigeben sind.