Auf dem Fahrradbus sind zwei Fahrräder in Orange und Blau zu sehen - in Hausach geht es los. Foto: Adler

Sperrung der Kinzigtalbahn: Verbindung mit Bus klappt ganz gut. Unterwegs von Hausach nach Freudenstadt und zurück.

Hausach/Freudenstadt - Wie gut funktioniert das eigentlich mit dem Schienenersatzverkehr während der Sperrung der Kinzigtalbahn? Der "Schwarzwälder Bote" ist mitgefahren - einmal Hausach und Freudenstadt Hauptbahnhof hin und zuück.

Hausach Bahnhof, am Donnerstag 14.30 Uhr. Der große weiße Bus der Firma Wolpert mit Fahrradanhänger steht schon bereit. Auf dem Fenster ist in Blau und Orange ein großes Fahrradsymbol nicht zu übersehen. Rund 20 Fahrgäste sitzen schon im Bus, warten noch an der Haltestelle oder machen sich auf den Weg vom Zug. Der Fahrer gibt Auskunft, nickt oder schüttelt mit dem Kopf - je nachdem, ob die orientierungsbedürftigen Reisenden bei ihm richtig sind.

14.40 Uhr - pünktlich geht es los Richtung Freundenstadt. Der Bus ist gut gefüllt, der Fahrer zählt die Nutzer für die Statistik - zwischen 26 und 50 waren es an diesem Tag bisher. Erster Halt ist Wolfach: "Erstaunlich viele Feriengäste nutzen den Schienenersatzverkehr", hat mir der Busfahrer beim Vorgespräch erzählt, der am Wolfacher Bahnhof noch einem niederländischen Autofahrer kurz erklärt, wie er nach Steinach auf den Campingplatz kommt. Unter den Busnutzern gibt es manchmal Verwirrung wegen der Haltestellen, erfahre ich von einem anderen Fahrgast. Der Schienenersatzverkehr stoppt nämlich nur an den Bahnhöfen - ein Aussteigen am Straßburgerhof in Wolfach bleibt ein Wunschtraum, sonst ist der Fahrplan nicht einzuhalten. Die Fahrzeit beträgt etwas mehr als mit dem Zug, aber auch das ist normal.

"Halbmeil, Schulstraße", sagt die Stimme vom Band beim nächsten Halt, doch der Bus mitsamt Rad-Anhänger misst 18,35 Meter und muss daher an der B 294 an der Ausweichhaltestelle stoppen. Eine niederländische Familie mit Kinderwagen steigt an der "Kreuz"-Brücke aus und macht sich auf den Weg in Richtung Campingplatz.

Mindestens ein paar Leute steigen überall aus oder ein - das Publikum ist bunt gemischt. Da ist die Wandergruppe mit Walkingstöcken ebenso unterwegs wie französische Touristen oder Reisende mit "großem Gepäck", an dem noch der Anhänger von der letzten Flugreise baumelt. An den Haltestellen ist überall das Emblem vom SEV alias "Schienenersatzverkehr" zu sehen oder eben das Bus-Signet mit dem englischen Wort für "Ersatz" nämlich "Replacement".

Zwischen Schenkenzell und Alpirsbach muss der Bus kurz außerplanmäßig anhalten, denn nach einem Unfall ist die Polizei gerade dabei, die letzten Spuren zu beseitigen und die Fahrzeuge von der Straße zu räumen. Ein bisschen Luft bietet der Fahrplan des Schienenersatzverkehrs, aber viel mehr Spiel als etwa fünf Minuten sind nicht drin. Dabei wird auf den gesunden Menschenverstand gesetzt - kommt die Stadtbahn in Freudenstadt ein paar Minuten später, wird auch mal kurz gewartet, wenn es Sinn macht. Der betroffene Chauffeur weiß genau, wie viel Zeit im Notfall "drin" ist.

In Alpirsbach ist Fahrerwechsel, doch trotz dieser kurzen Unterbrechung sind wir um 15.44 Uhr am Freudenstädter Hauptbahnhof - ganz pünktlich. Das gleiche Spiel klappt dann auch bergab, bis wir wieder in Hausach sind.