Aktion Kindergarten-Baustelle geht in entscheidende Phase / Spielhaus in Horb und Kräuterschnecke in Baiersbronn

Von Jürgen Lückund Monika Braun

Horb/Baiersbronn. Wenn es darum geht, den Kindern zu helfen, ist selbst der heilige "Handwerker-Samstag" Makulatur. Denn: Weil das Spielhäuschen im Garten des Kindergartens Weingasse schon arg am Bröckeln ist, packt das Horber Handnetzwerk mit an.

Dachdeckermeister Ralf Schlatter steht im Spielgarten des Kindergartens. Sein Blick wandert auf das Dach und die Wände. Er sagt: "Da werden wir mindestens zwei Samstage dafür brauchen. Vielleicht auch drei."

Und dass die fleißigen Handwerker jetzt in der Kita eingreifen, haben sie der Aktion Kindergarten-Baustelle des Schwarzwälder Boten zu verdanken.

Kindergarten-Leiterin Gabriela Vogt: "Wir haben uns mit diesem Projekt beworben, hätten aber nie gedacht, dass wir gewinnen." Doch! Das Projekt wurde als eins der fünf im Landkreis Freudenstadt ausgewählt. Die Kreissparkasse Freudenstadt spendiert insgesamt 10 000 Euro.

Und 2000 Euro werden in der Weingasse landen. Schlatter: "Ich denke, dass wird vielleicht gerade für die Materialkosten reichen. Damit es auch was wird, werden wir vom Horber Handnetzwerk die Samstage opfern." Und während Kevin Braun (Kreissparkasse), Regina Möhrle vom Schwarzwälder Boten, Gabriela Vogt und Hausmeister Rainer Buck so am Häuschen stehen, hat der Dachdeckermeister schon die Analyse gemacht: "Das Dach muss runter. Dann neue Querstreben aus Metall. Oben kommt dann eine rote Schweißbahn drauf. Die Wände werden neu aufgebaut mit Nut und Federn und die Kanten abgerundet. Die Kinder kriegen dann Pinsel in die Hand gedrückt und können es so bunt malen, wie sie wollen."

Und weil das Häuschen nicht nur zum Unterstellen für die Spielsachen wie Bagger oder Schlepper dient, sondern auch von den Kleinen zum Spielen genutzt wird, überlegt Schlatter schon, ob man da Schiebeläden reinmachen kann: "Das müsste eigentlich gehen. Wir werden uns nach den Sommerferien zusammensetzen und einen Plan machen."

Und damit das Opfer des "Handwerker-Samstags" nicht allzu stressig wird, verspricht Kindergarten-Leiterin Vogt: "Ich hoffe, dass auch viele Eltern mit anpacken, damit es für das Horber Handnetzwerk entspannter wird."

Und auch die Kinder sind schon gespannt, was auf der Kindergarten-Baustelle des Schwarzwälder Boten passiert. Die kleine Talya und Selen schauen jedenfalls gespannt, was die Erwachsenen da besprechen.

Der katholische Kindergarten St. Marien im Pappelweg in Baiersbronn zählt ebenso zu den Gewinnern bei der Aktion des Schwarzwälder Boten. Darüber freut sich die Kindergartenleiterin Birgit Klumpp. Beworben hat sich der Kindergarten mit dem Wunsch im Außenbereich eine Kräuterschnecke zu bauen und gleich nebenan eine Sitzgruppe aufzustellen. Das kam bei den Juroren gut an. "Das Wort Schnecke hat bei uns und bei den Kindern ganz viele Assoziationen ausgelöst und so haben wir unsere Bewerbung mit vielen Bildern, gebastelten Schnecken und weiteren kreativen Arbeiten bereichert und in Gedichtform formuliert", schildert die Kindergartenleiterin.

Nachdem das alte Hochbeet schon ein wenig verfallen und keine Nutzung mehr möglich war, wurde die Idee einer Kräuterschnecke mit Sitzgruppe geboren. So kann man nicht nur pflanzen, sondern auch ernten und vielleicht gleich nebenan ein frisches Kräuterbrot verspeisen. Im September soll ebenfalls mit Hilfe des Horber Handnetzwerks und der Firma renovieridee aus Loßburg, die das Know-How und das Material stellen, das Bauvorhaben umgesetzt werden.

"Ich finde die Aktion ganz toll und wir freuen uns riesig, da auch die Eltern und Kinder beim Bau mit dabei sein und tatkräftig mithelfen werden, zudem ist die Finanzierung gesichert", so Birgit Klumpp. "Für die Kreissparkasse Freudenstadt ist der finanzielle Einsatz für die fünf Kindergärten, bezogen auf unser Gesamtbudget, ein stattlicher Betrag. Aber wenn ich sehe, wie glücklich die Kinder darüber sind, dann weiß ich genau, dass dieses Geld an der richtigen Stelle eingesetzt wird", betont Kevin Bauer von der Kreissparkasse Freudenstadt.

Auch Josef Dettling von der Gemeinde Baiersbronn ist vom Projekt überzeugt. "Ich finde die Idee ist eine tolle Ergänzung zum bestehenden Spielplatzbereich, und das gesamte Projekt ist eine tolle Sache."