Amtsleiter Rudolf Müller (links) führte die Gruppe über das Gelände der Gartenschau in Christophstal. Foto: Denkmalverein

Beim Spaziergang auf Gelände entstehen Ideen. Tour von Adler-Terrasse bis zum Kulturdenkmal Platzmeisterhaus.

Freudenstadt - Zu einem Spaziergang zur Bestandsaufnahme und Ideenfindung hatte der Denkmalverein Freudenstadt auf das künftige Gelände der Gartenschau eingeladen. Die von Stadtbaumeister Rudolf Müller und dem Gartenschau-Beauftragten Philipp Heidiri begleitete Begehung startete am Aussichtspunkt Adler-Terrasse und führte durch Christophstal bis zum Kulturdenkmal Platzmeisterhaus.

Dem Denkmalverein um sein Vorstandsmitglied Nils Krieger ging es bei dem zweistündigen Weg um ein Ausloten der Möglichkeiten in gestalterischer und städtebaulicher Hinsicht. Und um Ideenansätze zur Bereicherung der Gartenschau-Entwurfspläne sowie die mögliche Nutzung für brach liegende historische Bauten und Landschaftsbereiche.

Die interkommunale Gartenschau 2025 mit Baiersbronn steht vor einer entscheidenden Phase: Der Managementplan, der die Grundzüge des Projekts festlegt, soll in wenigen Wochen ausgeschrieben werden. Im Frühsommer 2018 soll über den geeignetsten Gartenschau-Plan entschieden werden.

Momentan können Bürger und Interessierte weiterhin ihre Vorstellungen und Wünsche in den Ideenpool einbringen. Diese Gelegenheit will auch der Denkmalverein nutzen. Deshalb gab es entlang der drei Kilometer langen Talroute im Beisein von knapp 30 Teilnehmern allerhand Vorschläge und Anregungen. Der Amtsleiter für die Stadtentwicklung, Rudolf Müller, machte deutlich, an welchen Stellen besondere Herausforderungen warten und nach welchen Maßstäben eine Gartenschau realisiert werden kann.

Ein wichtiges Moment für Freudenstadts erstes gartenbauliches Großprojekt wird die Mobilität der Besucher darstellen. Wie sollen sich diese zum Tal hin und durch das Tal bewegen? Etwa mit einem Schrägaufzug oder einer Rolltreppe? Wie ist es um die vorhandene Treppenanlage bestellt, wo überall soll es überhaupt Zugänge ins Gartenschaugelände geben? Dann wäre da auch noch die Frage der Einzäunung. Für Müller steht außer Frage, dass mehrere geschlossene Bereiche auszuweisen sind, schon um Einnahmen zu garantieren. Da es sich aber um bewohntes Gebiet mit Privatgrundstücken handelt, sind Arrangements mit den Anliegern zu treffen.

Das Tal steckt voller Denkmale

In einem Punkt stimmen Stadtentwicklungsamt und Denkmalverein grundsätzlich überein: Das Christophstal ist eine Industrie-Denkmalstrecke, es "steckt voller Denkmale", wie Müller betonte. Der Grundansatz der Gartenschau sei, "spannende Geschichte zu erzählen". Wie und auf welche Weise, das sollten Planungsbüros mitentscheiden dürfen. Immer wieder wurden Anregungen laut: Ob man vielleicht in der alten Tuchfabrik noch Textilmaschinen von früher ausstellen oder eine Münzpräge einrichten könnte? Und findet nicht Kunst im dem zugehörigen Kesselhaus einen sinnvollen Präsentationsrahmen? Nun, da die Stadt die alte Feilenhauerei gekauft hat, findet man es schade, dass bereits Maschinen an Technikmuseen veräußert wurden.

Gesprochen werden müsse über die zahlreichen, malerischen Ufer- und Trockenmauern, deren Unterhalt und Instandsetzung zu Sonderausgaben zwingt, hieß es bei der Begehung. Ebenso hätten Leerstände zugenommen. Gerade auch für solche Probleme biete die Gartenschau eine ideale Initialzündung, so der Tenor. "Macht das Tal hell und licht". Für den früheren Talsprecher Michael Kitzlinger würde schon ein strenges Auslichtungsprogramm etliche Notlagen lindern oder gar beseitigen helfen. Vom Denkmalverein wurde als möglicher Verlegungsort für die alte Rußhütte das brache Bürkle-Firmengelände ins Spiel gebracht.

Am Platzmeisterhaus, wo im Biedermeier-Salon zur Schlusseinkehr eingeladen wurde, planen die privaten Träger übrigens eine Kleingastronomie, verbunden mit einer Museums-Schaustätte.