Bei einer geselligen Runde im Vereinsheim beendeten die Mitglieder vom Siedler und Kleingärtnerverein Freudenstadt die diesjährige Gartensaison. Fotos: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Menschen aus sieben Nationen beackern die Parzellen des Siedler- und Kleingärtnervereins Freudenstadt

Von Lothar Schwark

Freudenstadt. Mit einer zünftigen Schlachtplatte ließen die Mitglieder des Siedler- und Kleingärtnerverein Freudenstadt in ihrem Vereinsheim in den Bärenwiesen, die diesjährige Gartensaison ausklingen.

Letzte Rosenblüten erinnern noch an ein arbeitsreiches Gärtnerjahr mit üppiger Blumenpracht, doch in den Parzellen der Kleingärtner ist es ruhig geworden. Beete und Pflanzen sind auf den bevorstehenden Winter vorbereitet, der Wirt des Vereinsheims ebenso. Denn dorthin verlagert sich während der frostigen Monate das Vereinleben: Winterzeit, das ist für die ambitionierten Hobbygärtner Zeit zum Fachsimpeln und zum geselligen Beisammensein.

Rund 150 Mitglieder zählt der Siedler- und Kleingärtnerverein derzeit, von denen 81 ihr Frischlufthobby aktiv betreiben, informiert Georg Frey als Vorsitzender des Vereins. Der Garten hat es dem gebürtigen Schönegründer schon immer angetan. Beruflich war er 40 Jahre in Untertürkheim tätig, seinen Wohnsitz hatte er in Tamm, doch an den Wochenenden zog es ihn nach Freudenstadt in seinen Garten.

Mit Beginn des Ruhestands wurde die Kurstadt dann sein Wohnsitz. Seit 1995 ist Frey im Siedler- und Kleingärtnerverein aktiv, seit 1997 führt er den Verein als Vorsitzender. Gartenparzellen sind begehrt, erzählt der Gärtnerchef, und das belegt auch die stattliche Warteliste, die der Verein führt. "Immer mehr Menschen schätzen das Leben im Einklang mit der Natur und die Möglichkeit, neben einer bunten Blumenpracht auch eigenes Gemüse, Obst und Salat zu haben", weiß Frey. Derzeit werden in der Kleingartenanlage der Bärenwiesen 51 Gärten genutzt. Die Zweigstelle des Vereins in der Saarstraße bietet nochmals 30 Gartenanlagen.

"Menschen aus sieben Nationen arbeiten bei uns friedlich nebeneinander", erzählt Frey stolz, die Gartenarbeit habe folglich durchaus auch etwas Völkerverbindendes, meint der Vereinschef. Sogar eine chinesische Familie, die gerade beruflich in der Region tätig ist, beackert ein Gärtchen in der Freudenstädter Bärenwiesenanlage.

In der Winterzeit ist donnerstags Frühschoppen angesagt. Für die Rentner des Siedler- und Kleingärtnervereins stets eine willkommene Gelegenheit, sich über das Leben und anstehende Gartenarbeiten auszutauschen. Friedl Reinbold als Wirt und der Vizechef des Vereins, Werner Schmid, sorgen dafür, dass die Geselligkeit dabei nicht zu kurz kommt.

Dass der 1942 gegründete Verein Tradition hat, belegt auch das Vereinsheim. Es stammt von der ehemaligen Ladenstraße, die es zwischen 1945 und 1949 am unteren Marktplatz gab. "Dort waren nach der Zerstörung Freudenstadts Läden und Gasthäuser untergebracht", erinnert sich Frey an diese Zeit. Auf dem unteren Marktplatz beackerte auch der Verein nach seiner Gründung eine Gartenanlage und kaufte 1952 der Stadt eine der dortigen Baracke ab, um sie als Gerätehütte zu nutzen.

In Eigenleistung wurde die Hütte dann später auf die Bärenwiesen gebracht und zum Vereinsheim umgebaut.

Für viele Mitglieder ist ihr Garten zum Mittelpunkt des Lebens geworden, erzählt Frey. Und so fiebern die Hobbygärtner spätestens Mitte März der Gartensaison entgegen und warten darauf, endlich wieder säen und ernten zu können.

Bei Georg Frey kommt allerdings auch im Winter keine Langeweile auf. Er hat nahezu jeden Tag etwas für den Verein zu tun: "Drei Stunden pro Tag sind nicht aus der Norm", bilanziert er seine engagierte Tätigkeit.

Doch auch der Vereinschef hofft auf einen nicht allzu langen "Winterschlaf" für die letzten Rosen in der Gartenanlage in den Bärenwiesen, die wohl bald im ersten Schnee versinken werden.