Frauen aus Freudenstadt feiern Jubiläum / Schwester Teresa Zukic nennt Schritte zum Glücklichsein

Von Doris Sannert

Freudenstadt. Sich Zeit nehmen, Freundinnen treffen, sich mit ihnen über aktuelle Themen, aber auch über Gott austauschen – diesen Gedanken hatten einige Frauen vor 25 Jahren. Seither laden sie regelmäßig zum Frühstückstreffen nach Freudenstadt ein.

Das nötige Know-how holten sie sich seinerzeit von dem Schweizer Verein "Frühstückstreffen für Frauen in Deutschland", dem sie 1989 beitraten. Heute gehören der Gruppe Freudenstadt, die wie alle anderen Gruppen des Vereins völlig selbstständig arbeitet, 22 aktive Frauen an. Sie kommen aus verschiedenen Kirchen und werden bei der Organisation der Frauentreffen von weiteren Helferinnen unterstützt.

Zwei Mal im Jahr laden sie Frauen aus dem Landkreis Freudenstadt und auch darüber hinaus zum Frühstückstreffen ins Freudenstädter Kurhaus ein. Ab und zu dürfen auch Männer mitkommen. Und es wird nicht nur gefrühstückt. Jedes Mal wird auch ein Vortrag zu einem gesellschaftlichen oder kirchlichen Thema angeboten.

"In all den Jahren hat die Veranstaltung nicht an Attraktivität verloren", freut sich Gründungsfrau und Hauptorganisatorin Gisela Rottmann, die mit Teresa Zukic von der "Kleinen Kommunität der Geschwister Jesu" diesmal einen ganz besonderen Gast eingeladen hatte. Doch bevor die katholische Ordensfrau über die "Fünf Schritte zu einem erfüllten Leben" sprechen durfte, wurden die knapp 200 Frauen, die den Kienbergsaal füllten, von Irmgard Sahlenbeck begrüßt. Für den musikalischen Rahmen sorgten an diesem Abend Jörg-Michael Sander und sein Bläser-Ensemble.

Die Glückwünsche der Stadt Freudenstadt zum Jubiläum überbrachte die Leiterin des Amts für Bildung, Familie und Sport, Petra Weinbrecht. Die Bewegung, die 1983 in Zürich ihren Ursprung nahm, habe sich rasch zu einem neuen Vereinskonzept entwickelt. Daraus sei ein "Raum für Gespräche, Gastfreundlichkeit, leckeres Essen, Musik und auch für den christlichen Glauben" entstanden, machte die Amtsleiterin deutlich und betonte: "Die Stadt Freudenstadt schätzt die wertvolle Arbeit ihres Vereins, der es Frauen ermöglicht, miteinander ins Gespräch zu kommen." Interessante Gedanken hatte Schwester Teresa dabei, die als Skateboard fahrende Nonne von sich reden machte, die schon in vielen Talk-und Quizshows im Fernsehen aufgetreten ist, und die, wenn sie nicht gerade Musicals und Kochbücher schreibt, mit ihren Vorträgen durch die Lande zieht, um anderen von ihrem Leben und ihrem Glauben zu erzählen.

Zum Glauben kam die gebürtige Kroatin und ehemalige Leistungssportlerin ganz zufällig. Und so erzählte sie den interessierten Frauen zunächst von der Nacht, die ihr Leben veränderte, als sie, weil sie nicht schlafen konnte, ein Buch lesen wollte und ihr die Bibel in die Hände fiel. Von den Worten Jesus in der Bergpredigt wurde sie "existenziell berührt". Heute fährt die Ordensfrau 50 000 Kilometer im Jahr durchs ganze Land und gibt ihre Lebensweisheiten bei über 180 Vorträgen an andere weiter.

"Mein Leben ist mein Hobby", sagt Schwester Teresa, die für ihr Engagement unter anderem den Bundesverdienstorden erhielt.

Doch wie wird man so glücklich wie sie, welche fünf Schritte braucht es für ein erfülltes Leben? "Man muss Freundschaft mit sich selber schließen", erklärte die Ordensfrau und fragte alle Frauen im Saal: "Wären Sie gerne mit sich selbst befreundet?" Um glücklich zu sein, brauche es zudem kreative Lösungen. Man sollte fünf Minuten am Tag Gott loben und "Ungewöhnliches gegen die Gewohnheit tun". Denn "wenn wir nichts Ungewöhnliches in der Liebe tun, dann wird die Liebe gewöhnlich, und wenn wir nichts Ungewöhnliches im Glauben tun, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn kein Feuer mehr brennt". Und weil die deutsche Anerkennung der Neid sei, brauche es zu all dem die Vergebung, um glücklich zu sein.

Schwester Teresa ist sich sicher: Mit ein bisschen mehr Güte, Vergebung, mit ein bisschen mehr anders sein, mit Freundlichkeit, Freundschaft, Leidenschaft und Barmherzigkeit lasse sich die Welt ganz gewiss verzaubern.