Der Berliner Liedermacher Manfred Maurenbrecher war zu Gast bei der Auftaktveranstaltung zum 20-jährigen Jubiläum des Freien Radios Freudenstadt. Beim Konzert im Kinder- und Jugendzentrum gab er seine selbstgeschriebenen Lieder zum Besten. Foto: Blaich

Musik mit politischem Tiefgang: Zum Jubiläum gibt's ein Konzert mit Liedermacher Manfred Maurenbrecher.

Freudenstadt - Mit einem Konzert des Berliner Liedermachers Manfred Maurenbrecher starteten die Macher des Freien Radios Freudenstadt in ihr Jubiläumsjahr. Seit 20 Jahren sind sie auf Sendung.

Freies Radio Freudenstadt begann im September 1995 mit einer kleinen Gruppe Radiointeressierter. Sie bewarben sich auf die ausgeschriebenen Frequenzen und hatten Erfolg. Der Sender erhielt die Lizenz für die Frequenzen 100,1 und 104,1. Die Horber Frequenz 89,2 kam später dazu.

Mittlerweile sind mehr als 40 Moderatoren und Sendungsmacher beim "Freien Radio Freudenstadt" ehrenamtlich tätig. Die Altersstruktur ist breit gefächert und reicht von acht Jahren (Kinderferienprogramm) bis zur ältesten Sendungsmacherin, die mit 84 Jahren die Sendung "Natürlich informiert" des Naturheilvereins moderiert.

Durch Moderator Uwe Klomfass, der mit "Uwe’s Rockshow" wöchentlich auf Sendung ist, kam der Kontakt zu Liedermacher Manfred Maurenbrecher für das Auftaktkonzert zum 20-jährigen Jubiläum zustande. Im Vorprogramm in den Konzerträumen des Kinder- und Jugendzentrums trat Uwe Klomfass selbst zusammen mit dem Gitarristen Ingo Hoss mit der Formation "Yuwingo" auf. Sie spielten Coversongs aus der Punkszene. "Wir sind die Lebenskünstler vor dem Auftritt des richtigen Künstlers", leitete Uwe Klomfass zum Berliner Liedermacher Manfred Maurenbrecher über.

Der brachte seine neue CD "Rotes Tuch" mit und begleitete seine selbst geschriebenen Lieder am Keyboard. In seinen Stücken, allesamt auf Deutsch, ließ er sich von seinen musikalischen Vorbildern und Wegweisern Franz Josef Degenhardt, Bert Brecht und Leonhard Cohen inspirieren. Meist prangert Manfred Maurenbrecher politische und sozialkritische Themen und Missstände in seinen Liedern an. Gleich zu Beginn zeigte er mit "No-go – Das Leben ist kein Streichelzoo", wohin die musikalische Reise geht. Er haute in die Tasten und besang die Situation in Griechenland – sozialkritisch und mit etwas Satire. Der Musiker spielte Lieder, die Geschichten erzählen, mit Tiefgang und Texten zum Nachdenken. In "Die Kiewer Runde" sang Maurenbrecher über die Situation in der Ukraine.

"Dem Fluss des Gegebenen entgegenzusteuern und Widerstand gegen vorgegebene Regeln einzulegen" sei sein Motto bei seinen Kompositionen, das er auch bei "Ihr verdient uns nicht" zum Ausdruck brachte. Zum Konzertabschluss hatte Manfred Maurenbrecher ein beschwingtes Lied für die Zuhörer parat, in dem es hieß: "Bergauf ist es mühsam, bergab wird es schnell – am Ende der Nacht wird es doch wieder hell". Nach großem Applaus der Zuhörer, spielte er noch einige Zugaben.

Freies Radio Freudenstadt macht keine Werbung und finanziert sich über Spenden und Mitgliedsbeiträge des Förderkreises. "Interessierte können sich darin einbringen", erzählen die beiden Moderatoren und Vorstandsmitglieder des Förderkreises Gunther Ziegler und Uschi Winter. Praktikanten haben beim Sender die Möglichkeit, Radioluft zu schnuppern. Außerdem können Interessierte bei Einsteigerworkshops den Sendeablauf mitgestalten. Das Freudenstädter Privatradio, das sich im Obergeschoss des Kinder- und Jugendzentrums befindet, habe in den letzten 20 Jahren viele 24-Stunden-Sondersendungen übertragen und jede Menge Studiogäste aus der Region interviewt, freuen sich Gunther Ziegler und Uschi Winter. Im Jahr 2002 habe der Sender den LKF-Medienpreis von der Landesanstalt für Kommunikation gewonnen, berichten die beiden nicht ohne Stolz.