LandesligaSpVgg Freudenstadt hat auch mit Stromausfall zu kämpfen / "Bei uns ist derzeit der Wurm drin"

Von Arno Schade

SpVgg Freudenstadt – TSG Young Boys Reutlingen (Sonntag, 15 Uhr). Stürmische Zeiten bei der SpVgg Freudenstadt. Und das nicht nur wegen der Spielerschelte von Trainer Jens Bertiller nach dem in Metzingen vergeigten Auswärtsspiel und der immer prekärer werdenden Tabellensituation, sondern auch wegen der Wetterverhältnisse im Laufe der Woche.

"Bei uns ist wohl im Moment der Wurm drin", beschriebt Bertiller selbst die Umstände, die den Trainingsbetrieb ziemlich beeinträchtigten. Am Dienstag fegte ein Sturm über den Platz, "der jeden unter 70 Kilogramm vermutlich umgeworfen hätte", schildert der SpVgg-Trainer das Szenario. Einen Tag später beendete ein Strom- und damit Flutlichtausfall die Übungseinheit vorzeitig, in der mit Simon Schau, Gerhard Melewzik und Pascal Fahrner drei krankgeschriebene Spieler ohnehin fehlten.

So bildete eine Aussprache der Mannschaft und des Trainerteams fast schon den Schwerpunkt der Vorbereitungen in dieser Woche. Nicht nur die auch im Nachhinein fast unfassbare 2:3-Niederlage nach der starken ersten Halbzeit und einer scheinbar komfortablen 2:0-Führung in Metzingen und der danach folgende "Höhepunkt der Frustration" (Bertiller) stand dabei auf der Tagesordnung, denn man zog auch gleich eine Bilanz des ersten Saisondrittels. Das Fazit: außer bei der Partie in Tübingen habe die SpVgg Freudenstadt immer mitgehalten, aber der Ertrag in Form von Punkten hat gefehlt. In der Analyse stellte sich zudem heraus, dass der Aufsteiger bei einem Abpfiff nach den ersten 45 Minuten aller Begegnungen statt der derzeit 6, deutlich beruhigendere 12 Punkte auf dem Konto haben würde. Der Knackpunkt liegt also in der zweiten Halbzeit, und da speziell in der Viertelstunde nach dem Wiederanpfiff. Eine Tatsache, die Jens Bertiller zu der Feststellung veranlasst: "es liegt nicht an der Kondition, sondern an der Konzentration, und da sind die Ursachen nur schwer herauszufinden."

In den kommenden Partien werde es also darum gehen, "uns selbst und auch den Zuschauern zu zeigen, dass wir ein Spiel über 90 Minuten auch durchbringen und uns belohnen können, egal wie der Gegner auch heißt", so der Trainer. Er weiß allerdings auch, dass sich am Sonntag mit den Young Boys Reutlingen eines der Großkaliber der Landesliga Staffel 3 in der Kurstadt vorstellen wird. "Von der Infrastruktur und dem Budget her ist Reutlingen ein Ligakrösus; es ist kein Geheimnis, dass sie so schnell wie möglich zumindest in die Verbandsliga wollen", hat Bertiller beobachtet.

Dazu passt, dass Young Boys Reutlingen auf einen vergleichsweise schwachen Saisonstart bereits am vierten Spieltag mit der Ablösung von Trainer Erol Türkoglu reagierte. Weil der Interimscoach Steven Schanz bisher mit Ausnahme der zwischenzeitlichen 1:6-Niederlage beim SV Zimmern inklusive gleich dreier Platzverweise (zweimal Rot, einmal Gelb-Rot), aber durchaus Erfolge vorweisen kann, sind die Spekulationen um bekannte Trainernamen mittlerweile etwas verstummt. Umso mehr, da dem Tabellensiebten aktuell nach dem klaren 4:1-Heimsieg gegen den BSV 07 Schwenningen gerade einmal zwei Punkte auf Tabellenführer SpVgg Holzgerlingen fehlen.

Auf ihrem Weg nach oben werden sich die Reutlinger auch nicht vom Aufsteiger aufhalten lassen wollen. Die Gäste bauen dabei zum einen auf ein torgefährliches Duo, auf das die Freudenstädter Abwehr achten muss. Sechs Treffer haben Antonio Tunjic und der von den Stuttgarter Kickers vor der Saison zu den Young Boys gewechselte Abdulsamed Akin bereits erzielt. Achctung auch auf Ercan Acar, der zwar zuletzt mehr als Vorbereiter glänzte, vor fast genau einem Jahr dem damaligen Landesligisten TuS Ergenzingen beim damaligen 0:5 gleich zwei Treffer einschenkte. Auch bemerkenswert: Mit Yannick Ege, Kai Petruv, Marvin Uhland, Matthias Kunst und Mattias Venter standen zuletzt gleich fünf Eigengewächse des Jahrgangs 1995 in der Startformation.