Als Titelverteidiger gehen Sören (links) und Kay in der Stroth in die morgen beginnende Horber Stadtmeisterschaft. Foto: In der Stroth Foto: Schwarzwälder-Bote

Sören in der Stroth möchte zusammen mit seinem Cousin Kay den Stadtmeister-Titel verteidigen

Von Florian Ganswind

Eine klasse Vorhand des Gegners – doch er bringt den Ball zurück. Eine klasse Rückhand – doch er bringt den Ball zurück. Ein klasse Volley – doch er bringt den Ball zurück. So ergeht es manchem Kontrahenten von Sören in der Stroth. Wer ihn schlagen will, braucht gute Nerven und viel Geduld – und muss den Ball drei oder vier oder fünf Mal tot machen. Und das ganz oft.

Der 23-Jährige vom TC Dettingen ist – ohne ihn beleidigen zu wollen – nicht gerade als Schönspieler bekannt. Er ist ein Kämpfer, ein Ackerer, ein Spieler mit unglaublicher Ausdauer. Und das mit Erfolg. Mittlerweile ist er einer der Spitzenspieler im Horber Raum (Leistungsklasse sieben). Im vergangenen Jahr hat er zusammen mit seinem Cousin Kay in der Stroth die Horber Stadtmeisterschaften bei den Herren gewonnen – viele hatten die beiden nicht auf den Zettel. "Uns unterschätzt man leicht. Doch wir selbst wollten den Sieg von Anfang an", sagt Sören in der Stroth und schmunzelt. Inzwischen nutzt er den Effekt, dass er von Gegnern nicht immer ernst genommen wird. "Ich nehme heutzutage keine Tennistasche mit auf dem Platz. Da denken manche: ›Was ist denn das für einer‹?"

Das denken auch manche, die Sören in der Stroth während eines Matches kräftig schimpfen hören – und das sogar wenn er 4:0 oder 5:0 führt. "Es ist mir klar, dass das bei einigen nicht positiv ankommt", sagt er selbstkritisch. Auch in der Familie sei dieses Thema schon angesprochen worden, erzählt er augenzwinkernd. Vater Sven in der Stroth, Allgemeinmediziner aus Sulz-Glatt und selbst leidenschaftlicher Tennisspieler mit großer Ausdauer, rauft sich bei manchem Match die Haare. Doch Sören in der Stroth sagt: "Ich brauche das. Wenn ich es nicht mache, spiele ich zwei Klassen schlechter. Und nach dem Match ist das Ganze vergessen." John McEnroe lässt grüßen. Nicht nur auf dem Tennissand sei er so, sondern auch auf dem Fußballplatz. Dort spielt er bei der SG Betra/Glatt. Manchmal müsse er dann einem Mitspieler sagen, dass die emotionalen Worte nicht so gemeint waren.

Und welche Sportart steht bei ihm an erster Stelle? Da kann er sich nicht so richtig festlegen. Tennis liegt zumindest in der Familie. Neben Vater Sven, der in diesem Jahr mit seinem Verein aus Glatt zusammen mit Dettingen eine Spielgemeinschaft in der Herren 40 gebildet hat, spielt auch Schwester Lena in Dettingen Tennis. Cousin Kay, der in Reutlingen wohnt, hat das Tennisspielen von seinem Vater, Zwillingsbruder von Sven in der Stroth, in die Wiege gelegt bekommen. Kay in der Stroth spielt nun schon seit drei Jahren in der Herrenmannschaft des TC Dettingen, Cousin Sören hat ihn dorthin gelockt. Einmal die Woche spielen sie meistens miteinander – in Reutlingen. Denn Sören in der Stroth studiert in Tübingen Jura und wohnt auch dort. Der 19-jährige Kay hat gerade sein Abi in der Tasche und möchte nun ebenfalls Jura studieren. Am heutigen Samstag kommt er aus den USA zurück. Dort hat er bei den US Open Anschauungsunterricht bei den besten Spielern der Welt genommen. "Kay ist der totale Tennisfreak. Er kennt alle Ergebnisse, jeden Spieler und besucht viele Turniere. Ich bin da nicht so, schaue mir auch kaum Tennis an", erzählt Cousin Sören.

Bei den Stadtmeisterschaften wollen beide nun ihren Titel verteidigen. Sie sind an Position drei gesetzt und würden, wenn alles gut läuft, im Halbfinale wieder auf die Herren 1 des TC Bildechingen treffen. Dann würde ein Match gegen Markus Gramer anstehen, der ähnlich defensiv wie Sören in der Stroth spielt. Der 23-Jährige lächelt: "Für die Zuschauer ist das dann eher nicht so attraktiv zuzuschauen." Und es könnte ein Match werden, das lange dauert – ganz nach dem Motto: In der Stroth bringt den Ball zurück, doch Gramer bringt den Ball zurück, doch in der Stroth bringt den Ball zurück... u Die Spiele am Sonntag, 1. September, auf der Anlage des TO Bildechingen; Herren: TC Bildechingen I – TA FC Grünmettstetten III (17 Uhr, Platz 3), TC Horb II – Grünmettstetten I (17 Uhr, Platz 5), TC Ahldorf – TC Dettingen IV (17 Uhr, Platz 1). Herren 40: TA ASV Rexingen I – TC Dettingen I (13 Uhr, Platz 1). Herren 50: TC Horb/Nordstetten – TC Horb II (10 Uhr, Platz 1); TC Nordstetten – TC Bildechingen (10 Uhr, Platz 3); TC Horb I – TC Dettingen (10 Uhr, Platz 2); TC Talheim – TC Bildechingen II (10 Uhr, Platz 4). Damen 50: TA ASV Rexingen – TC Dettingen I (11.30 Uhr, Platz 2), TC Dettingen II – TC Bildechingen (13 Uhr, Platz 5).