Stellen Neuigkeiten aus der Kfz-Branche vor (von links): Obermeister Eberhard Röller, Hauptgeschäftsführer Carsten Beuss, Referent Berufsbildung Roland Blind, Innungsgeschäftsführer Siegfried Dreger und Kfz-Meister Willi Klumpp. Foto: Innung Foto: Schwarzwälder-Bote

Kfz-Innung: Neue Wege in der Ausbildung / Prüfstützpunkte müssen bald neue Anforderungen erfüllen

Die Diesel-Debatte verunsichert Fahrzeugkäufer in der Region. Diese Beobachtung hat die Kfz-Innung Freudenstadt-Calw gemacht.

Region. Rückschau auf ein ansonsten gutes Geschäftsjahr hielt die Innung jetzt in ihrer Hauptversammlung. Laut Obermeister Eberhard Röller habe die Innung mit 155 Mitgliedsbetrieben einen "sehr hohen Organisationsgrad". Im vergangenen Jahr seien 60 Kfz-Mechatroniker ausgebildet worden. Davon hätten zehn eine sehr gute Prüfung abgelegt und bei der Lehrabschlussfeier im Kurhaus in Freudenstadt einen Preis erhalten.

155 Mitgliedsbetriebe

Röller berichtete von der Delegiertenversammlung aller Obermeister aus Baden-Württemberg. Die Dieselaffäre und die Feinstaubbelastung verunsichern die Käufer. Von der Dieseltechnologie sei man nach wie vor überzeugt. Aber die Autoindustrie müsse reagieren.

Geschäftsführer Siegfried Dreger stellte die Jahresabrechnung und den Haushaltsplan vor. Die vielfältigen Aufgaben spiegeln sich auch in den Zahlen wider, teilt die Innung mit. Die Genehmigung der Werkstätten für die Abgasuntersuchung, Feinstaubplaketten und SP-Bremsenprüfstände erfolge durch die Innung. Im Drei-Jahres-Rhythmus werden die verantwort- lichen Gesellen von der Innung geschult und müssen eine Prüfung ablegen. Dabei werde die Innung von der Berufsschule in Nagold "optimal unterstützt". Seit 2016 gibt es auch in Nagold eine zusätzliche freiwillige Schulung für die Auszubildenden, die sich mit der Technik von Oldtimern auseinandersetzt. Röller freut sich über das große Interesse. Alle Betriebe werden durch einen Betriebsbesuch vor Ort entsprechend kontrolliert und informiert. Der Umweltschutz genieße hohe Priorität. Kfz-Meister Willi Klumpp übernehme diese Aufgabe in den Betrieben.

Roland Blind, Referent Berufsbildung des Kfz-Verbands Baden-Württemberg, stellte den neuen "Autofachmann" vor. Der Autofachmann stelle als offizielles Ausbildungsmedium eine wichtige Grundlage für alle Lehrlinge während der Ausbildung dar. Das aktuelle Wissen werde über dieses Medium gut vermittelt und dokumentiert. Blind erläuterte die Umstellung auf das innovative "e-Learning-System". Dabei erhielten alle Lehrlinge zusätzlich zum Heft automatisch auch einen Zugang auf momentan 40 interaktive online-Lektionen, wobei Journal und online-Modul eng aufeinander aufbauen. Es müsse lediglich eine Anmeldung mit der jeweiligen Abo-nummer auf dem Versandetikett erfolgen. Zusätzlich würden der Lernfortschritt und die Ergebnisse zentral im Internet gespeichert – somit behielten die Ausbilder und Lehrer jederzeit den Überblick über den Lernstand und könnten gezielt Wissenslücken schließen.

Der Hauptgeschäftsführer des Kfz-Verbands, Carsten Beuß, referierte über umfangreiche Neuerungen, die auf die Betriebe zukommen. Hintergrund ist die neue Fahrzeuguntersuchungsverordnung (FUV). Meisterbetriebe, die im Autohaus die Hauptuntersuchung anbieten, müssen dafür umfangreiche räumliche und technische Voraussetzungen schaffen. Kernpunkt seines Vortrags waren die Neuregelungen zur Überwachung der Prüfmittel in Prüfstützpunkten.

Künftig müssen beispielsweise alle Bremsenprüfstände und Scheinwerfer-Einstellsysteme regelmäßig kalibriert werden. Bis 2018/2019 sollen diese Neuregelungen der Prüfmittelüberwachung endgültig umgesetzt sein. Damit die damit einhergehenden Informationen rechtskonform dokumentiert werden könnten, habe das Kraftfahrzeuggewerbe eine zentrale Datenbank entwickelt. Diese stehe allen Meisterbetrieben, in denen Fahrzeuguntersuchungen angeboten werden, zur Verfügung.

Letztlich sei die neutrale Überwachung eine Aufgabe der Innungen, bringe das Gewerbe in eine "Schlüsselposition" und stelle den Fortbestand der technischen Fahrzeuguntersuchungen in den Werkstätten sicher.