Die Perlen der Region auf 170 Fotos

Freudenstadt. Landrat Klaus Michael Rückert strahlte, als er das Buch in den Händen hielt. Irgendwie ist es sein Baby, irgendwie auch nicht. Aber das ist egal. Vor sechs Jahren, zum Amtsantritt als Landrat, war ihm die Idee für einen solchen Band gekommen. Dann griff der Medien-Verlag Schubert in Hamburg das Projekt auf. Das Ergebnis jahrelanger Arbeit mit Konzeption, Fotografie und Text liegt jetzt in gedruckter Form vor. "Ich freue mich außerordentlich. Mit dem Ergebnis bin ich sehr glücklich", so Rückert gestern bei der Präsentation.

Mit den Oberschwäbischen Elektrizitätswerken und der Sparkasse Freudenstadt fand Rückert Sponsoren, der Kreis selbst ist finanziell nicht am Projekt beteiligt und habe auch keinen Einfluss auf den Inhalt genommen – außer dem Lektorat durch Sabine Eisele. Durch die Teilfinanzierung über Partner sei es gelungen, ein Werk von "sehr hoher Qualität zu einem günstigen Preis" zu bekommen. Sowohl Rückert als auch Verleger Uwe Schubert legen Wert auf die Feststellung, dass es eben keine Werbebroschüre geworden sei, sondern ein künstlerisches Werk. Laut Schubert dürfe dies auch nicht sein, es müsse sich am Markt behaupten.

Rund 2000 Exemplare stark ist die erste Auflage. Das Buch mit dem Titel "Der Landkreis Freudenstadt" und einem Format von 28,5 mal 21,5 Zentimeter umfasst 128 Seiten und enthält 170 Farbfotos. Der Text ist in Deutsch, die Bildbeschreibungen alternativ auch in Englisch.

Die Aufnahmen sind in hoher Auflösung und in besonderer Technik gedruckt. Dadurch erhalten sie eine zarte dreidimensionale Wirkung. Durch das Sponsoring sei dies möglich gewesen, auch der Umfang. "Das Buch hat 32 Seiten mehr als der Standard für diese Preisklasse", sagte Schubert. Von der Fotoauswahl her hätte es sogar noch dicker werden können. "Der Landkreis hätte das auf jeden Fall hergegeben."

So ähnlich lautet auch die Erkenntnis von Fotograf Richard Menzel und Autor Jürgen Lück. Lück ist den Lesern und Internet-Usern des Schwarzwälder Boten als Reporter bekannt. Menzel, eigentlich Werbefotograf, wohnt seit fünf Jahren in Horb. Beide hatten ihre Aha-Erlebnisse beim Projekt. Der Fotograf berichtete von "teils langen Reisen" durch den Kreis, auf ihm meist unbekannten Wegen. Oftmals musste er mehrmals raus, weil das Wetter nicht passte und plötzlich Nebel oder Regen aufzog. Oder zwölf Monate lang warten, weil das Wetter die sonst jahreszeitlichen Stimmungen einfach nicht hergab. Industriefotografie sei eine Frage der Inszenierung und Technik, der Landschaftsfotograf brauche Geduld.

Am Ende ist auch Richard Menzel regelrecht begeistert von seiner neuen Heimat. "Man kommt nicht einfach zufällig auf den Schwarzenberg. Aber er ist ein Traum." Es gebe viele solcher schönen Plätze im Kreis. Diese Ruhe, Natur und Idylle, die der Landkreis zu bieten habe, hätte er zuvor "nie für möglich gehalten". So sieht es auch Autor Lück: Er ist ebenfalls beeindruckt von der Vielfalt des Landstrichs, habe sich durch das Buch noch mal viel tiefer eingearbeitet. "Die Leute sind freundlich und herzlich hier, egal ob im katholischen oder evangelischen Teil", sagt Lück, "eigentlich stimmt alles hier. Das fasziniert mich."

Die Autoren seien weggegangen vom "Schema F", sagt Verleger Schubert, hätten nicht aus Proporzgründen einfach die "Städte von Gemeinden von A bis Z dargestellt, Kirche-Rathaus, Kirche-Rathaus", sondern Akzente gesetzt, dabei dennoch ein Werk mit "identitätsstiftendem Charakter" für alle Einwohner des Kreises geschaffen.

Auf dem Titel prangt übrigens das Kloster Reichenbach, kulturelle und religiöse Keimzelle sowie Wahrzeichen der Region, das auch als Sinnbild für die wechselvolle Geschichte und Vielfalt des Landkreises stehe. "Weder Freudenstadt noch Horb sind vorne drauf", fügte Rückert mit einem Lächeln hinzu. "Das finde ich eine weise Entscheidung."

Das buch: "Der Landkreis Freudenstadt", Hardcover-Ausgabe, ist im Medien-Verlag Schubert Hamburg erschienen. Es kostet 19,90 Euro und ist im Buchhandel erhältlich. ISBN-Nr. 978-3-937843-35-3.