Der Straßenbelag auf der Bahnhofstraße wurde bereits abgefräst. Foto: Müller

In Bahnhofstraße werden ein neuer Belag aufgebracht und Versorgungsleitungen gelegt.

Freudenstadt - In der Bahnhofstraße rollen die Bagger. Die Straße ist zwischen der Herrenfelder und ein Stück über die Hohenrieder Straße hinaus gesperrt. Der Belag ist schon abgefräst, provisorische Versorgungsleitungen hängen an den Fassaden.

Neben dem Ausbau der Bacherkreuzung und der Loßburger Straße sowie des Promenadeplatzes ist das die dritte Straßenbaustelle in Freudenstadt – ganz zu schweigen von der Ortsdurchfahrt Grüntal, die ab Mitte August erneuert werden soll, und dem Ausbau der Muggegärtlestraße in Dietersweiler, wo die Bagger Ende August oder Anfang September anrollen sollen.

Hätte es bei der Baustelle in der Bahnhofstraße also nicht auch ein späterer Zeitpunkt getan, um die Nerven der Autofahrer zu schonen? Nein, meint Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung. Der Zeitpunkt für die etwa zweieinhalb Monate dauernden Arbeiten sei mit Absicht auf die Ferienzeit gelegt worden. Dadurch sei die Beeinträchtigung für Anlieger und Schüler der Falkenrealschule geringer. Und wenn erst die drei Baustellen in der Kernstadt fertig seien, sei erst mal wieder Ruhe.

Arbeiten immer wieder aufgeschoben

Außerdem seien die Bauarbeiten notwendig gewesen. Denn die Versorgungsleitungen seien sehr erneuerungsbedürftig gewesen, so Müller. Die Arbeiten seien immer wieder aufgeschoben worden, nun sei es an der Zeit gewesen. Und auch die Straße selbst sei in einem erbärmlichen Zustand gewesen und hätte sich als Teststrecke für Geländewagen geeignet, so Müller. 430 000 Euro kostet die Baustelle insgesamt, die Kosten teilen sich die Stadt und die Stadtwerke.

Zudem soll es in der Bahnhofstraße mit dem Radwegekonzept weitergehen. Bergab soll es einen sogenannten Angebotsstreifen für Radwege geben. Das sind die Radwege mit einer nicht durchgezogenen Linie, damit auch Autofahrer bei Bedarf den Raum auf der Straße nutzen können. Ein eigener Streifen sei aus Platzgründen nicht möglich.

Bergauf werden sich die Radfahrer den Platz mit den Fußgängern auf dem Bürgersteig teilen. Denn bei Steigungen bräuchten die Radler eben mehr Platz, und da sei diese Regelung sicherer, sagte Müller.

Doch so rosig wie Müller sehen es nicht alle. Mit der Baustelle seien es deutlich weniger Kunden geworden, auch wenn es in den Ferien allgemein ein geringeres Kundenaufkommen gebe, heißt es etwa bei der Bäckerei Knörzer an der Bahnhofstraße. Autofahrer, die sonst schnell einen Halt bei der Bäckerei einlegten, blieben aus. Nurmehr über die Hermann-Hesse-Straße sei das Geschäft erreichbar. Ivanka Nikolova, Pächterin der Gaststätte S’Kneiple, ist frustriert. Vor allem deshalb, weil die Stadt in einem Schreiben an die Anlieger zugesagt hatte, dass der Anliegerverkehr so gut wie möglich aufrecht erhalten wird. Jetzt ist aber alles abgeriegelt. Auch die Seitenstraßen. Sie müsse für ihre Gaststätte Fremdenverkehrsabgabe zahlen, aber es kämen jetzt kaum Gäste. Auch der Getränkelieferant könne das Lokal nicht anfahren, ferner müssten die Mülleimer bis vor die Baustellenabsperrung an der Herrenfelder Straße geschleppt werden. Da sie und ihr Mann auch in der Bahnhofstraße wohnen, hat sie keine Ahnung, wo sie jetzt ihr Auto abstellen sollen, denn in den Randstraßen wurden auch noch zusätzliche Halteverbote wegen des Umleitungsverkehrs eingerichtet.

Ohne Halteverbote geht es nicht

Ohne dieses Halteverbot gehe es aber nicht, sonst gehe in den engen Straßen nichts mehr, betont Rudolf Müller vom Amt für Stadtentwicklung.

Von der Baustelle sei sie nicht beeinträchtigt, sagte Ebru Heim, die Inhaberin des Friseursalons Ebru Creative Hair. Die Kunden wüssten Bescheid, dass sie ihr Auto woanders abstellen müssten, und wenn nicht, würden sie darauf hingewiesen. Auch bei der Laufkundschaft gebe es keine Beeinträchtigung.