Das Erbe Arno Vottelers wird von seinen Schülern weitergetragen. Darunter die Gründer des Designbüros spek Design, das mit seiner Ausstellung "green innovations" seinerseits neue Maßstäbe in Sachen Innovation und Design setzt. Foto: Spek Design Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Kreativnetzwerk zeigt Werke von Arno Votteler und seinen Meisterschülern in Freudenstadt

In Freudenstadt treffen vom 1. bis 17. März drei außergewöhnliche Größen aufeinander: Das Freudenstädter Kreativnetzwerk "Zukunft . Denken." zeigt im Kurhaus die Ausstellung "Arno Votteler – der Designer und seine Meisterschüler".

Drei sich ergänzende Ausstellungsbereiche zeigen einerseits das Lebenswerk Arno Vottelers. Der Industriedesigner und Architekt gilt als einer renommiertesten Designer der Nachkriegszeit. Der gebürtige Freudenstädter war Mitbegründer des Verbandes Deutscher Industriedesigner, international tätiger Designer und Hochschullehrer sowie Initiator des Weissenhof-Instituts in Stuttgart.

Weitergetragen wird sein fachliches Erbe heute von seinen Meisterschülern. Ihrem Wirken widmen sich in der Sonder-Ausstellung zwei flankierende Ausstellungsbereiche.

Der "Votteler-Chair" und andere Ikonen

Den Kern der Ausstellung bildet eine Retrospektive mit dem "Votteler-Chair" als Mittelpunkt. Der 1956 für die Firma Walter Knoll in Herrenberg entworfene und 2015 in einer Re-Edition wieder aufgelegte Sessel steht bis heute für die einzigartige Linie und Gestaltungskompetenz Arno Vottelers. Ergänzend werden Exponate gezeigt, die der Öffentlichkeit bislang kaum zugänglich waren. Darunter Möbel-Prototypen aus Arno Vottelers Privat-Sammlung. Nicht wenige davon lieferten die Vorlage für Möbel, die später zu Design-Ikonen wurden.

Einer der Meisterschüler in der Ausstellung ist Axel Müller-Schöll, heute Professor an der Kunsthochschule Halle. Gemeinsam mit Studenten des Fachbereichs Innenarchitektur präsentiert er Zukunfts-Konzeptionen zu den Themen "Kurzzeit-Wohnen" und "Wohnen im Hotel". Gezeigt wird dabei unter anderem ein fiktiver Umbau-Entwurf des Kunstmuseums Ravensburg für die Nutzung als Hotel.

Auch die Gründer der Stuttgarter Innovations-Schmiede spek Design sind aus Arno Vottelers Schule hervorgegangen. Eberhard Kappler und Patrick Sauter, einst Schüler in Vottelers Studiengang Innenarchitektur und Möbeldesign, zeigen die Ausstellung "green innovations – Hightech in Holz". Dem Forschungsansatz von Vottelers Lehre folgend, entwickelt spek Design innovative Holz-, Holzwerkstoff- und Furnierprodukte.

Zusammen finden die Elemente der Ausstellung über eine beschauliche Stadt im Schwarzwald. 1929 wurde Arno Votteler in einem industriell geprägten Seitental Freudenstadts geboren. Die Familie betrieb dort eine Holzmanufaktur. Der Einfluss der Schwarzwälder Einsamkeit und des dort selbstverständlichen Erfindergeists bezeichnet Votteler als prägend für seine Arbeit. "Das sind die Wurzeln."

In einigen öffentlichen Gebäuden Freudenstadts sind Vottelers Werke noch immer präsent. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt von Architekt Ludwig Schweizer als geschlossenes Ensemble im Stil der 50er-Jahre Architektur wiederaufgebaut. Zum Ambiente gehören bis heute Original-Möbel Arno Vottelers aus den 50er-Jahren. So auch im Ausstellungsort des Kurhauses.

Den Ausgangspunkt der Ausstellung bildet das junge Netzwerk Kreativwirtschaft "Zukunft . Denken" aus Freudenstadt. Arno Votteler war einer der Unterstützer der ersten Stunde, der dem Netzwerk und seinen Teilnehmern als Impulsgeber zur Verfügung stand. Kuratiert und konzipiert wird die Ausstellung von Eberhard Kappler und Birgit Stiletto.

 Das Kurhaus ist montags von 10 bis 14 Uhr, dienstags bis samstags 10 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 13 bis 18 Uhr geöffnet.