Probestehen auf der Plane, die diakonische Einrichtungen im Landkreis Freudenstadt aufzeigt (von links): Bärbel Leiser, Edwin Benner, Carmen Maier und Renate Braun-Schmid. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

In der Kreissparkasse in Freudenstadt wird eine Wanderausstellung zur Geschichte der Diakonie eröffnet

Von Gerhard Keck

Kreis Freudenstadt. "Diakonie ist gelebter Glaube der christlichen Gemeinde in Wort und Tat", legt das Diakoniegesetz fest. Die Geschichte der Diakonie in Württemberg zeigt eine Wanderausstellung des landeskirchlichen Archivs Stuttgart unter dem Titel "Mitmenschen".

Den Verantwortlichen vor Ort ist es gelungen, diese vielgefragte Präsentation nach Freudenstadt zu holen. Aufgebaut ist sie in der Kundenhalle der Kreissparkasse in der Stuttgarter Straße. Am morgigen Sonntag wird sie um 11.30 Uhr eröffnet. Grußworte sprechen Dekan Werner Trick und Kreissparkassen-Vorstandschef Uwe Braun. Voraus geht um 10 Uhr ein Gottesdienst in der Stadtkirche.

Im Pressegespräch erläuterten Renate Braun-Schmid, Geschätsführerin der Diakonischen Bezirksstelle Freudenstadt, Bärbel Leiser, Pflegedienstleiterin der Diakonie Schopfloch, Carmen Maier, Geschäftsführerin der Diakoniestation Schopfloch, und Edwin Benner, Leiter der Bruderhaus-Diakonie in Loßburg-Rodt, Ziele und Inhalte der Wanderausstellung.

Auch heikle Themenwerden angesprochen

Sie hat zunächst den überregionalen Aspekt im Blick, wird aber ergänzt durch Präsentationen von im Landkreis Freudenstadt tätigen Einrichtungen. Im 19. Jahrhundert entstanden aus privater christlicher "Liebestätigkeit" viele Hilfsvereine und diakonische Werke, die für das evangelische Württemberg bis heute prägend sind. Daraus haben sich teilweise große Sozialunternehmen entwickelt. So spannt die Ausstellung den Bogen "von der Rettungshausbewegung zur ausdifferenzierten Sozialarbeit". Methodisch ist die Präsentation in erzählender Form angelegt, "damit das zu Vermittelnde nachvollziehbar und anschaulich wird". Eine Zeitleiste verschafft einen Überblick über die dargestellten Themen. Bilder und Illustrationen veranschaulichen biblische Positionen zu Themen wie Nächstenliebe, Dienen und Helfen.

An ausziehbaren Leinwänden sind Tätigkeitsbereiche der Diakonie thematisch gegliedert: "Mitmenschen – krank und pflegebedürftig", "Mitmenschen – behindert und besonders", "Mitmenschen – arm und notleidend", "Mitmenschen – heimatlos und fremd" oder "Menschen in besonderen Lebenslagen".

"Personenstelen" illustrieren Menschen in außergewöhnlichen Situationen. Auch heikle Themen wie die Euthanasie-Verbrechen oder die Debatte um die Heimerziehung finden ihren Niederschlag. Im wahrsten Sinne des Wortes begreifbare Exponate ergänzen die Textbeiträge.

Eine begehbare Plane in den Maßen fünf mal fünf Meter, gefertigt von der Bruderhaus-Diakonie Behindertenhilfe und sozialpsychiatrische Hilfen, weist eine Landkreiskarte aus, auf der Stelen zeigen, welcher diakonische Dienst an welchem Ort tätig ist. Ein übergeordnetes Ziel der Diakonie ist, allen Menschen das "Recht auf Teilhabe" zu sichern und "gute Chancen für ein selbstständiges und integriertes Leben" zu ermöglichen.

Bereits im Herbst des vergangenen Jahres befasste sich eine fünfköpfige Arbeitsgruppe aus diakonischen Einrichtungen im Landkreis mit der Vorbereitung der Ausstellung. Die Verantwortlichen legen Wert auf die Feststellung, dass keine Werbung für einzelne diakonische Einrichtungen gemacht wird. Neben der Öffentlichkeit sind Schulklassen, Jugendgruppen und alle kirchlichen Mitarbeiter eingeladen, die Wanderausstellung zu besuchen. Sie soll ferner den Schul- und Konfirmandenunterricht ergänzen.

Die Ausstellung in der Kreissparkasse ist bis zum 10. April zu den Geschäftszeiten zu besichtigen. Ein begleitender Vortrag von Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, zum Thema "Diakonie – zukünftig gedacht" findet am Donnerstag, 19. März, ab 20 Uhr ebenfalls in der Kreissparkasse statt.