Die gute Laune auf der Bühne sprang auch auf das Publikum über. Unsere Bilder zeigen (im Uhrzeigersinn): die GmbH-Band in Aktion (großes Bild), Landesbischof Frank Otfried July (Zweiter von rechts) im Interview mit CVJM-Jugendreferent Bernhard Körner (rechts), die "Stagedivers" und das Moderatorenteam mit Gastredner Colin Bell (rechts). Fotos: Brocke Foto: Schwarzwälder-Bote

Churchnight zieht Hunderte Jugendlicher in die Stadtkirche / Lokale Bands heizen ein / Besondere Gäste zu hören

Von Claudia Brocke

Freudenstadt. Mehr als 450 Jugendliche hörten bei der Churchnight in der Stadtkirche gebannt zu, als der Profifußballer Colin Bell aus seinem Leben erzählte. Er war der besondere Gast der ansonsten von der Musik dreier lokaler Bands geprägten Kirchenparty.Auch der evangelische Landesbischof Frank Otfried July hatte die Gelegenheit wahrgenommen, nach einem Reformationstags-Gottesdienst in Göttelfingen, den er zusammen mit Dekan Werner Trick gestaltet hatte, auch in der Stadtkirche vorbeizuschauen. In einem Gespräch erklärten Dekan und Landesbischof gegenüber unserer Zeitung, dass es ihnen wichtig gewesen sei, der Göttelfinger Gemeinde zu signalisieren, dass man für sie da ist.

Die Göttelfinger hatten zuletzt aufgrund des Wechsels ihres Pfarrers Andreas Theurer und dessen Frau Gudrun in die katholische Kirche aufregende Zeiten erlebt. Man habe die Gemeinde am Reformationstag stärken und ihr die Möglichkeit geben wollen, mit den Ereignissen der jüngsten Zeit abzuschließen, so der Landesbischof. "Ich respektiere die persönliche Gewissensentscheidung der Theurers, wenn so ein Wechsel auch schmerzt", ergänzte July. Ökumene heiße für ihn jedoch, Unterschiede wahrzunehmen und damit versöhnlich umzugehen.

Versöhnlich war das Schlagwort auch für die Churchnight: Die Jugendlichen in der Stadtkirche feierten die Reformation gemeinsam fröhlich – und laut.

Das Moderatoren-Team Jochen Gaiser und Manuel Stumpf führte die Besucher des Jugendgottesdiensts witzig und gekonnt durch das Programm. Passend zum Motto "Deine Stimme, Musik in Gottes Ohr" war zunächst die Band Stagedivers zu hören. Mal mit ruhigen, mal mit eher rockigen Klängen, stimmte die jüngste Band die Zuhörer auf die kommenden Stunden ein. In viele Lieder, die Markus Vogel (Gitarre, Gesang), Max Oesterle (Schlagzeug), Leonard Metzler (Piano, Bass, Gesang), Raphael Haas (Gitarre) und die beiden Gastmusiker Rahel Solís (E-Geige) und Pascal Vosmer (Gitarre) sangen, stimmten die Zuhörer mit ein.

Nach einer kurzen Umbaupause, in der die Besucher sich vor der Kirche mit Pommes, Hotdogs und Getränken versorgten, begrüßte die GmbH-Band die Zuhörer. Die Musiker bestachen vor allem durch ihre Vielseitigkeit. "Das ist der Hammer, die wechseln echt die ganze Zeit durch", so der Kommentar eines Zuhörers, als sich mal wieder Gitarrist Hannes Fritz ans Klavier setzte und Pianist Joschua Lehmann zur Gitarre griff. Da wunderte es keinen mehr, dass wenig später Sänger Jens Giesekus Sängerin Anna-Lisa Gretenkort bei einem ruhigen Abendlied auf dem Saxofon begleitete. Gute Laune sprang auch dank Bassist Philipp Wolf, Schlagzeuger Nicolai Huss und dem zweiten Gitarristen Pascal Vosmer auf das Publikum über.

Fußballer Colin Bell spricht über seine Karriere

Im Anschluss an den Auftritt von GmbH baute mit Barfuss die letzte und bekannteste Band des Abends die Bühne für sich um. Bevor die Musiker aus Pfalzgrafenweiler jedoch den Besuchern so richtig einheizten, begrüßten die Moderatoren den Fußballer Colin Bell. Der Sportler ist mittlerweile Trainer bei den Fußball-Damen des SC 07 Neuenahr (Rheinland-Pfalz). Mit seinem Humor und seiner Offenheit nahm der gebürtige Brite die Churchnight-Besucher sofort für sich ein. Der 51-Jährige beschrieb den Ehrgeiz, mit dem er seine Ziele verfolgt und ließ die Zuhörer an verschiedenen Stationen seiner Profikarriere teilhaben, unter anderem als Spieler bei Leicester, als U 23-Trainer bei Mainz 05 und als Cheftrainer bei Dynamo Dresden.

Durch einen Trainerkollegen habe er zum Glauben gefunden. Das habe sein Leben überraschend verändert, so Bell. Er sei noch immer ehrgeizig, aber: "Ich muss nichts mehr beweisen." Die Jugendlichen bedachten den authentischen Redner mit donnerndem Applaus.

Zum guten Schluss brachten Patrick Kübler und Patrick Dengler (Schlagzeug und Gitarre), Matthias Kübler (Piano), Susanne Leipersberger (Gesang), Kevin Hog (Gesang) und Lukas Armbruster (Gitarre) von der Band Barfuss die Kirchenmauern der Stadtkirche mit gecoverten und selbst geschriebenen Songs noch einmal zum Wackeln.