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Studentenphilharmonie Tübingen im Kurhaus

Von Ursula Blaich

Ein begeistertes Publikum bedankte sich zum Schluss mit großem Beifall und Bravo-Rufen für das beeindruckende Konzert der Studentenphilharmonie Tübingen im Freudenstädter Kurtheater.

Freudenstadt. Auch in diesem Jahr war es dem Freudenstädter Club Soroptimist International gelungen, die jungen Musiker der Studentenphilharmonie Tübingen für einen Konzertauftritt zu gewinnen, um einerseits dem Publikum ein tolles Konzerterlebnis zu ermöglichen und um gleichzeitig Gutes zu tun. Denn mit dem Erlös sollen nationale und internationale Projekte der Soroptimisten gefördert werden.

Es war das dritte Konzert der Winter-Trilogie der Musiker, die nach Auftritten in Tübingen und Berlin nun auch in Freudenstadt gastierten. Das große Symphonieorchester unter der Leitung seines Dirigenten Symeon Ioannidis hatte für die Konzertgäste ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt, das beim Publikum auch sehr gut ankam.

Im Namen des Soroptimist International Clubs Freudenstadt/Schwarzwald begrüßte deren Präsidentin Marion Wolf die Gäste zur Matinée. "Lassen Sie sich von den Klängen verwöhnen", sagte sie und gab einen kurzen Überblick über Soroptimist International und über die Projekte, die der Club Freudenstadt/Schwarzwald derzeitig finanziell unterstützt.

Unterstützung gibt es für den Stattladen in Freudenstadt und ein Bus-Projekt im indischen Sangise mit dem Ziel, Kinder aus abgelegenen Dörfern abzuholen und ihnen den Schulbesuch zu ermöglichen.

Als weiteres Projekt habe man bei den Erdbeben-Opfern in Nepal mit dem Kauf zweier großer Zelte direkte, unbürokratische Hilfe vor Ort geleistet.

Das große Symphonieorchester setzte an den Konzertanfang eine moderne Komposition des erst 23-jährigen Florian Jungermann. In seinem "Discovery of a new World", das er im Jahr 2014 geschrieben hat, setzte er die abenteuerliche Entdeckung einer fremden Welt, einer Welt voller Schönheit und Gefahren musikalisch um.

Junger Komponist ist bei Aufführung seines Werks anwesend

Beginnend mit der Vorfreude auf das Abenteuer mit leisen Tönen und süßen Streicher- und Bläser-Klängen, kamen während des Musikstücks immer mehr Instrumente dazu, die zu einem gewaltigen Crescendo führten, als die Gefahren der neuen Welt klar wurden. Die Abenteuerlust endete jedoch nicht und so kehrte nach einer gewissen Anspannung das romantische Gefühl von Freiheit musikalisch zurück.

Der junge aufstrebende Komponist Florian Jungermann war bei der Aufführung in Freudenstadt anwesend und erntete für sein Werk großen Applaus.

Mit dem Konzertwalzer "Valse Triste" des finnischen Komponisten Jean Sibelius (1865 bis 1957) setzten die Musiker einen weiteren anspruchsvollen Akzent.

Der erste Konzertteil endete mit Ludwig van Beethovens Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61. In den drei Sätzen Allegro ma non troppo, Larghetto und Rondo des Violinkonzertes verzauberte die Solistin Simone Giuliani mit virtuosem Geigenspiel. Bei dem Violinkonzert zeigte die Solistin leidenschaftliches Spiel. Im Zusammenspiel mit dem Symphonieorchester bot sich den Zuhörern ein Musikgenuss vom Feinsten.

Der zweite Konzertteil stand ganz im Zeichen von Pjotr Tschaikowski (1840 bis 1893) und seiner Sinfonie Nr. 6 "Pathétique" in h-Moll op. 74. Die Tübinger Studentenphilharmonie erfüllte die Konzerthalle mit einer faszinierenden Klangfülle. Tschaikowski komponierte das Werk in seinem Todesjahr 1893. Uraufgeführt wurde es am 28. Oktober 1893, neun Tage vor seinem Tod.

Konzert endet mit einem langsamen Klagegesang

Die Instrumentalisten zeigten in der anspruchsvollen Sinfonie voll imposanter Schönheit ihre musikalischen Qualitäten, Spielfreude und Leidenschaft. Über die Sinfonie sagte Tschaikowski, er habe seine ganze Seele in sie gelegt. Was er damit meinte, wurde beim Konzert deutlich. Außergewöhnlich war der Schluss des Stückes, der nicht mit einem brillanten Schlusssatz endete, sondern mit einem Adagio lamentoso, einem langsamen Klagegesang.