In wallenden Gewändern nahmen die Waldorfschüler das Publikum mit auf eine "Geschmacksreise". Foto: Kober Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Eurythmieaufführung der Waldorfschule mit moderner Musik und Gedichten

Ein außergewöhnliches Eurythmieprogramm, zum Thema "Geschmack" brachten die Zwölftklässler der Freien Waldorfschule auf die Bühne des Theaters im Kurhaus.

Freudenstadt. In der Einführung des Abends berichtete der Eurythmielehrer Martin Zabel, wie es zum Thema "Geschmack" für die Aufführung kam. Durch das gemeinsame Lesen einer wissenschaftlichen Studie, in der Kressesamen eurythmisch behandelt, untersucht und ausgewertet wurden, wollte er den Oberstufenschülern die Eurythmie auf eine ganz neue Art "schmackhaft" machen. Durch die Grundlage dieser Unterrichtseinheit, beschlossen die Jugendlichen das Experiment zu wagen und diese Studie im Rahmen ihrer Möglichkeiten nachzustellen.

Zum "Dessert" Heiteres unter anderem von Heinz Erhard

So wurden über einen bestimmten Zeitraum, zuerst die Gruppen der Kressesamen und dann die wachsenden Kressepflänzchen mit verschiedenen eurythmischen Bewegungen "behandelt". Tatsächlich hatten es die Schüler geschafft, einen deutlichen Unterschied in Wachstum und Geschmack der Kresse zu erreichen. Aus dieser Motivation heraus, stieg das Interesse am Thema "Geschmack" von Lebensmitteln und wie diese von den unterschiedlichsten Einflüssen bis zum fertigen Produkt beeinflusst werden.

"Wir machten Geschmackstests zu den allgemein üblichen Richtungen salzig, bitter, sauer und süß und beobachteten, wie sich die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen anfühlten, welchen Charakter sie haben würden, wenn es Bewegungen wären" erläuterte Martin Zabel. Basierend auf dieser Grundlage wurden Musikstücke aus der Moderne und Gedichte unterschiedlicher Autoren zu den Geschmackscharakteren zusammengestellt.

Die teilweise, durchaus befremdlich klingenden Stücke der modernen Musik, boten den Schülern die Möglichkeit, die empfundene Fremdartigkeit zu überwinden und sich auf diese einzulassen – sie kennen zu lernen.

"Gerade in der heutigen Zeit ist das eine bedeutende und wichtige Fähigkeit, die man jungen Menschen unbedingt mit auf den Weg ins Leben geben sollte", so Zabel. Die Schüler hatten die schwierige Aufgabe, die Klänge mit der Bewegungskunst der Eurythmie zu ergreifen und das Hörbare in den Choreografien für die einzelnen Stücke sichtbar werden zu lassen. So gab es zum "Hauptgang" beispielsweise Stücke von Paul Hindemith, Béla Bartók und Weselin Chanschew und zum "Dessert" heitere Stücke unter anderem von Heinz Erhard und Wilhelm Busch. In wallenden Gewändern, ausgefeilten Kostümen und großartiger Bühnenbeleuchtung begeisterten die Schüler ihr Publikum. Es gelang ihnen mit großer Präsenz und Verbundenheit zu den einzelnen Stücken, ihre eurythmischen Fähigkeiten an diesem Abend zum Höhepunkt zu bringen.

Das Publikum belohnte dies nach jedem Stück und zum Ende der Vorstellung mit kräftigem Applaus.