Die Preisträger, Laudatoren, Redner, Ehrengäste und Organisatoren bei der Verleihung des Unternehmenspreises Nagold-Freudenstadt im großen Kursaal Fotos: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Unternehmensberater Dirk Hörner aus Stuttgart hält Vortrag über die Zukunft des Mittelstands

Freudenstadt (ub). Bei der Verleihung des Unternehmenspreises Nagold-Freudenstadt referierte Dirk Hörner von der Unternehmensberatung 4P Consulting aus Stuttgart zum Thema "Unternehmen im Nordschwarzwald zwischen Tradition und Moderne".

Mit dem Zitat von George Bernard Shaw "Tradition ist eine Laterne, der Dumme hält sich an ihr fest, dem Klugen leuchtet sie den Weg" leitete Dirk Hörner seinen Vortrag ein. Er informierte über die Herausforderungen im Unternehmensbereich in den nächsten fünf bis zehn Jahren und zeigte Strategien, wie diese am besten zu bewältigen sind. Der Mittelstand in Deutschland sei der Motor der Wirtschaft mit mehr als 1,13 Millionen Patenten, sagte er. Die mittelständischen Unternehmen müssten sich der Frage stellen, wohin die Reise gehe und wo das Unternehmen in fünf bis zehn Jahren stehen solle. Es sei Weitsicht gefragt, auch wenn die Auftragsbücher voll seien, sagte er.

Durch die derzeit niedrigen Zinsen herrsche ein investitions- und konsumfreundliches Klima, aber die niedrigen Zinsen seien zugleich anlagefeindlich. Die Niedrigzinsphase werde jedoch die nächsten fünf Jahre anhalten, prophezeite Hörner. Ein Problem, das die Unternehmen nicht aus den Augen lassen dürften, sei der Fachkräftemangel, der in den nächsten Jahren zu spüren sein werde.

Weitere Herausforderungen für die Unternehmen würden in Zukunft die Globalisierung und die Digitalisierung sein. Man müsse rechtzeitig handeln und nicht erst, wenn das Unternehmen bereits am Abgrund stehe.

Als Bausteine für eine erfolgreiche Unternehmensstrategie seien Visionen, Prognosen, Erfolg, Mitarbeiter und Werte zu sehen. Die Frage stelle sich, ob eine Unternehmensstrategie, eine Vision oder ein Leitbild im Betrieb vorhanden ist, ob dieses schriftlich fixiert ist und ob es auch alle Mitarbeiter kennen.

Der Unternehmensberater zeigte die Möglichkeiten des Personalmanagements und erläuterte Wege zu strategischer Personalarbeit und Personalmarketing. Grundsätzlich sei von den Betrieben eine langfristige und hohe Mitarbeiterbindung anzustreben. Extrem wichtig seien auch Mitarbeiteridentifikation und Mitarbeitermotivation, sagte er. Wenn man dies beachte, würden die Unternehmen auch in Zukunft am Markt erfolgreich sein.

Von Ursula Blaich

Freudenstadt. Mit der Verleihung des ersten Unternehmenspreises Nagold-Freudenstadt in vier Kategorien wurden Unternehmen aus der Region für besondere Verdienste und Engagement ausgezeichnet.

Es war die Idee der Wirtschaftsbeauftragten Ralf Heinzelmann aus Freudenstadt und Simone Hurtz aus Nagold, einen Preis ins Leben zu rufen, mit dem mittelständische Unternehmen aus der Region für besonderes Engagement gewürdigt werden sollen. Der Unternehmenspreis Nagold-Freudenstadt wurde nun erstmals im großen Kursaal des Kurhauses verliehen.

Zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft waren bei der Verleihung dabei, zu der die Oberbürgermeister Julian Osswald aus Freudenstadt und Jürgen Großmann aus Nagold eingeladen hatten. Unter den Festgästen waren der FDP-Landtagsabgeordnete Timm Kern, der Verbandsdirektor des Regionalverbands Nordschwarzwald, Dirk Büscher, der Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald, Martin Keppler, sowie der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Karlsruhe, Gerd Lutz, und Roswitha Keppler und Alexander Wälde von der Kreishandwerkerschaft Calw und Freudenstadt, Stadträte der beiden Städte sowie Vertreter der Unternehmen, Verbände und der Handwerkerschaft. Die Jury habe es sich nicht leicht gemacht, und die Entscheidungen seien knapp ausgefallen, sagte OB Osswald. Aus über 4000 Betrieben und Freiberuflern habe eine Fachjury eine Vorauswahl getroffen und 24 Unternehmen nominiert.

Mit dem neu geschaffenen Preis wolle man ein Signal an die Betriebe und die Menschen in der Region setzen und auf lokaler Ebene zeigen, dass der Nordschwarzwald von starken Unternehmen und verantwortungsvollen Unternehmern getragen werde. Mehr als jeweils 10 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Städten Freudenstadt und Nagold seien das Verdienst von langfristig denkenden, stark aufgestellten Betrieben in beiden Städten, sagte Osswald weiter.

Der Preis sei auch ein Marketinginstrument und diene der Förderung der beiden Standorte. Kreative Ideen, gepaart mit Unternehmergeist, Weitsicht und großer Motivation seien die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Unternehmen. "Ich hoffe, der Unternehmenspreis wird eine feste Größe", sagte er.

Als Laudator für den Preis in der Kategorie "Junge Unternehmer" würdigte der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Freudenstadt, Uwe Braun, die Verdienste des Preisträgers Thermopad GmbH aus Freudenstadt und dessen Geschäftsführers Uwe Heinzelmann. Der Betrieb ist marktführender Anbieter von Aktivkohle-Wärmepads, die als Handwärmer, Zehenwärmer und Sohlenwärmer dienen. Die Marktnische sei erkannt worden und der Schritt vom Existenzgründer zum dauerhaft erfolgreichen Unternehmer gelungen, sagte Braun und übergab den Preis in Form einer Holz-Skulptur.

Als Laudator für den Preis in der Kategorie "Nachhaltigkeit" würdigte der Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald, Martin Keppler, die Verdienste der Planungsgruppe Schnepf GmbH mit ihrem Gründer Klaus Schnepf aus Nagold. Das Unternehmen beschäftigt 60 Mitarbeiter und nimmt sich der Realisierung von energetischen und anlagetechnischen Aufgaben an. Die Planungsgruppe Schnepf habe sich durch nachhaltige Energiekonzepte mit den Themen Energiespeicherung, Eigennutzung, Einspeisung, Wärmerückgewinnung und Nutzung von Abwärme einen Namen gemacht und so eine Erfolgsgeschichte geschrieben, sagte Keppler.

Den Preis in der Kategorie "Unternehmensführung" verlieh Laudator Gerd Lutz, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Karlsruhe, an die Firma Heinzelmann GmbH aus Dietersweiler und an deren Geschäftsführer Rüdiger Luz. Der moderne Blechbearbeitungsbe-trieb mit 40 Mitarbeitern beliefert hauptsächlich den Maschinenbau und die Möbelbranche. Durch seine Unternehmensphilosophie "Freundlich ist man mit dem Herzen" habe sich der Betrieb durch besondere Familienfreundlichkeit und Mitarbeiterorientierung als Preisträger herauskristallisiert. Im Betrieb existiere in besonderem Maße das Gefühl für den Menschen und nicht nur für dessen Arbeit.

Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann verlieh den Preis in der Kategorie "Gesellschaftliches Engagement" an die Firma Dietrich Aldinger GmbH in Nagold stellvertretend an dessen Sohn Achim Aldinger. Der Spezialist für Blechbearbeitung, Lasertechnik, Stanzen und Werkzeugbau beschäftigt 300 Mitarbeiter an den Standorten Nagold und Horb. Den Preis erhielt das Unternehmen für sein Jugendforschungszentrum, das die Firma bereits 2007 ins Leben gerufen hat und das es jungen Menschen ermöglicht, sich frühzeitig mit Naturwissenschaft und Technik zu befassen. Derzeit sind mehr als 60 Schüler in 31 Gruppen regelmäßig im Forschungszentrum.