Wolfgang Günther, Leiter der Erlacher Höhe (von links), Gabriele Rotter, Leiterin des Stattlädles, und Michael Marxhausen von der Kommode freuen sich über die neuen Räume. Foto: Haubold

Kommode und Stattlädle der Erlacher Höhe umgezogen. Viel Lob bei Einweihung.

Freudenstadt - Die Stadt hat ihr Sozialkaufhaus wieder: Der neue Standort der Erlacher Höhe in der Ludwig-Jahn-Straße 17 ist im Rahmen der bundesweiten Woche der Armut mit vielen Gästen feierlich eingeweiht worden.

Bedürftige finden in den hellen Räumen im Obergeschoss der Firma Kaltenbach nicht nur ein reichhaltiges Angebot an Einrichtungsgegenständen, Kleidung, Spielsachen, Büchern und Elektrogeräten, sondern auch eine Kaffee-Ecke sowie das kürzlich neu eingerichtete Stattlädle mit einem vielseitigen Angebot an Lebensmitteln. Die Angebote seien immens wichtig für viele, auch für die Beschäftigten, betonte Wolfgang Günther, Leiter der Einrichtung. Gerade in diesen Tagen sei das Thema Armut in aller Munde, da passe die Einweihung gut dazu. Durch den Umzug verspreche man sich eine wirtschaftlichere Arbeit, denn der Fuhrpark sei in der Nähe. Auch die Kundenfreundlichkeit komme bei den beiden Projekten, die Günther mit einem Wirtschaftsvolumen von etwa 420 000 Euro bezifferte, besser zur Geltung. "Je mehr Kunden, umso besser werden unsere Projekte unterstützt", betonte er. Kommen könne wirklich jeder. Die Politik müsse sich dem Thema Langzeitarbeitslosigkeit stellen, forderte Günther, "denn die Politiker verabschieden sich momentan vom schwächsten Teil der Bevölkerung". Es brauche weiterhin wirksame Programme, die auch mit dem nötigen Budget versehen sind.

"Engagement ist freiwillig und umsonst, aber niemals ohne Gewinn." Mit diesem Zitat von Jutta Oxen begrüßte Reinhold Beck vom Amt für Familie, Kultur und Soziales die rund 50 Gäste. Die Erlacher Höhe sei seit vielen Jahren ein fester Bestandteil im Sozialgefüge der Stadt. Nun sei mit den zentral gelegenen Räumen eine gute Zugänglichkeit für die Bürger erreicht worden, freute sich Beck.

In Freudenstadt gebe es einen großen Bedarf für ein Zentrum dieser Art. Es müsse konkrete und sichtbare Arbeit für Bedürftige geleistet werden, betonte Werner Wartusch vom Landratsamt. Die Programme für Hilfsbedürftige seien nur so gut, wie sie vor Ort umgesetzt würden. Nicht nur das Versorgungs-, sondern auch das Beschäftigungsangebot der Erlacher Höhe überzeuge, lobte Wartusch.

Für das Jobcenter im Landkreis gratulierte der neue Geschäftsführer Franz Kassel. Für ihn ist die Erlacher Höhe "eine sehr sinnvolle Einrichtung, mit der wir gerne zusammenarbeiten". Denn dort werde Integration gefördert und Beschäftigungsfähigkeit erhalten oder wiederhergestellt. Dekan Werner Trick appellierte an alle, Hilfsbedürftigkeit zu erkennen und auf das Zentrum aufmerksam zu machen, bevor er die Einrichtung mit einem gemeinsamen Gebet segnete.

Gabriele Rotter, Leiterin des Stattlädles, dankte allen, die am Umzug beteiligt waren. Künftig soll es ein neues Projekt geben, kündigte sie an: Für das Kühlfahrzeug, das im Monat rund 3500 Kilometer zurücklegt, um Waren bei 22 Märkten abzuholen, sollen Patenschaften vergeben werden. "Das Auto ist unser wichtigstes Instrument, allein 420 Euro gehen nur für Benzin drauf", so Rotter. Dass die Räume der Kommode übersichtlich und freundlich gestaltet werden konnten, freute dessen Leiter Michael Marxhausen.

Mit fröhlichen Jazz-Klängen umrahmten Musikschulleiter Christian Pöndl und seine Schüler Manuel Lange und Alexander Fischer die kleine Feierstunde. Ein Büfett, bestehend aus Erntedank-Gaben, leitete den geselligen Teil der Feier ein.