In diesem Artikel schildert Jeanne Tzschupke ihre Erlebnisse. Foto: Tzschupke

100 Jahre Erster Weltkrieg: In mancher Freudenstädter Familie finden sich noch Dokumente aus dieser Zeit.

Freudenstadt - In diesem Jahr jährt sich zum 100. Mal der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. In mancher Freudenstädter Familie finden sich noch Dokumente und Andenken aus dieser Zeit. Unser Leser Wolfgang Tzschupke besitzt einen Zeitungsartikel in dem unter der Überschrift "Leur Culture – Eine Unterredung" eine Episode aus den ersten Tagen des ersten Weltkriegs an der damaligen deutsch-französischen Grenze in den Vogesen berichtet wird.

Die in dem Artikel zitierte Frau ist die 1966 verstorbene Großmutter Tzschupkes, Jeanne Tzschupke (geborene Eschbach), die bei Kriegsausbruch im August 1914 gemeinsam mit ihrem Mann, dem damaligen kaiserlichen Revierförster Emil Tzschupke, das Forsthaus am "Col du Donon" auf der damals deutschen Seite der Vogesen bewohnte.

Der Name, so erklärt Wolfgang Tzschupke, ist in dem Zeitungsbericht irrtümlich mit Tzschupka angegeben. Inhaltlich aber sei der Artikel, "wie ich von meiner Großmutter weiß", korrekt. Darin geht es um das vorbildliche wie auch empörende Verhalten französischer Soldaten.

Tzschupke erzählt: "Von meiner Großmutter weiß ich, dass sich die deutschen Truppen, welche meine Großmutter und die anderen deutschen Frauen, die sich zunächst in französischer Hand in Raon-les-Leau (Vogesen) befanden, wieder befreiten, alles andere als vorbildlich benahmen. Es hätte wohl nicht viel gefehlt, wie mir meine Großmutter mehrfach erzählte, und sie wären von den deutschen Soldaten vergewaltigt worden." Großmutter Tzschupke habe davon gesprochen, dass es sich um badische Grenadiere gehandelt haben solle, aber an eine genaue Einheitsbezeichnung habe sie sich nicht mehr erinnern können. "Ich bin mir sicher, dass meine Großmutter – eine echte Elsässerin, deren Sympathien im Zweifel Frankreich galten – dem Verfasser des Zeitungsberichts auch dieses Erlebnis erzählt hatte, aber diese Erfahrung passte sicher nicht in das damalige Propagandakonzept der Redaktion", meint Tzschupke.

Die Zeitung – das Erscheinungsjahr tippt Tzschupke auf 1915 – erschien in Straßburg, in dessen Vorort Neuhof Tzschupkes Großmutter gemeinsam mit seinem Vater in ihrem Elternhaus bis kurz nach Kriegsende lebte.