Ein Foto des Stokinger-Lifts in Lauterbad aus dem Jahr 1962. Damals war der Lift auf der linken Seite des Hangs. Foto: Stadtarchiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Verein feiert zehnjähriges Bestehen / Als Notgemeinschaft für Stokinger-Skihang gegründet

Vor zehn Jahren gründete sich der Verein Wintersport Stokinger und rettete damit den von der Schließung bedrohten Skilift vor den Toren Freudenstadts.

Freudenstadt. Auf den Tag genau wird am Sonntag, 25. September, das zehnjährige Bestehen am Stokingerhang im Festzelt an der Talstation des Lifts gefeiert. "Der Skilift am Stokingerhang ist und bleibt eine Institution in Freudenstadt und weit darüber hinaus", heißt es auf der Einladung des Vereins.

Zehn Jahre sind ansonsten kein Grund für festliche Aktivitäten, der Wintersportverein jedoch ist in einer besonderen Situation. Bei seiner Gründung verstand er sich als eine Art Notgemeinschaft. Diese hatte sich zum Ziel gesetzt, den traditionsreichen Skilift beim Hotel Stokinger zu erhalten, in dem sie diesen selbst betreibt. Die Stadt Freudenstadt wollte den defizitären Liftbetrieb einstellen. Neun Wintersportbegeisterte sahen sich aber der Tradition verpflichtet. Sie hatten am Stokinger das Skifahren gelernt, zum Teil ihre Eltern auch und ihre Kinder sowieso. Sie wollten den alpinen Skisport in Freudenstadt erhalten.

Als der Freudenstädter Schneeschuhverein seinen 100. Geburtstag feierte und der Stokingerhang mit einer städtischen Schneespende von 100 Lastwagenladungen präpariert und gewalzt war, wurden die Vereinsgründer aktiv. Der heutige Vorsitzende Erhard Anger (zugleich Vorsitzender des Schneeschuhvereins) und Wintersportbegeisterte wie die Stadträte Günter Braun und Hermann John schritten zur Tat. Sie hoben mit einer handvoll Getreuen den Verein aus der Taufe, handelten mit der Stadt die Übernahme des Lifts samt einer städtischen Starthilfe aus und tüftelten an Betreibermodellen.

Armin Burkhardt ist einer der Männer der ersten Stunde und Vorstandsmitglied. Verschiedene Mitglieder sind zum Jubiläum in Archive abgetaucht, haben im Stadtarchiv Dokumente und alte Fotos vom Stokinger-Lift gefunden, aus Zeiten, als man zum Skifahren noch Keilhosen trug. Burkhardt machte sich an eine Dokumentation.

Der junge Verein, so erinnert er sich, bekam gleich viel zu tun. So wurden unter anderem die Talstation saniert, der Parkplatz vergrößert und befestigt, die Bergstation erneuert sowie die Lift- und Flutlichttechnik auf Vordermann gebracht: ein Verdienst von Thomas Künkler, Matthias Greb und Ernst Wolf. Sie übernahmen auch über Jahre hinaus fachkundig das nächtliche Präparieren des Hangs mit der Pistenwalze.

Bis zu 25 Helfer beim Auf- und Abbügeln

In zwei Einsätzen im Frühjahr und Herbst sind jedes Jahr beim Auf- oder Abbügeln bis zu 25 Helfer vor Ort, um den Hang vor oder nach einer Saison zu präparieren. "Ein großes Potenzial sind unsere Senioren vom TSV, durch den Sport mit uns verbunden", sagt Burkhardt. Die Senioren garantieren wochentags den Liftbetrieb als sogenannte Betriebsleiter, unterstützt durch Schüler, die die Liftbügel reichen und in der Bergstation wachen. "Selten einmal klappt in einem Verein das Miteinander von Jung und Alt so reibungslos", lobt Vorsitzender Erhard Anger.

Die Schneelage in Freudenstadt kann den Liftbetrieb freilich nicht durchgehend sichern. In zehn Jahren gab es zwei Winter, in denen sich der Lift gar nicht drehte. Ansonsten liegen die Betriebstage zwischen sieben und knapp 30. Einen guten Winter gab es mit 31 Betriebstagen in der Saison 2010/2011. Der vergangene Winter 2015/16 blieb mit nur neun Tagen doch einiges schuldig.

Auch wenn eine Beschneiungsanlage derzeit nur eine Vision ist, muss sich der Verein Wintersport Stokinger wenig Sorgen um seine Zukunft machen. Die Zahl der Mitglieder steigt weiter. Sie betrug im November 2009 noch 250 und überspringt in diesem Jahr die 400er-Grenze. Keine Vision mehr, sondern real ist im Jubiläumsjahr eine zusätzliche Aufgabe. Der Verein hat den Betrieb des kleinen Kinderlifts am Stokinger- Hang vom Sportgeschäft Frey übernommen. Als erstes baut er dafür eine neue Hütte, die zum Jubiläum fertig werden soll.

Die Stadtkapelle Freudenstadt tritt auf

Das zehnjährige Bestehen wird am Sonntag, 25. September, ab 11 Uhr in einem Zelt an der Talstation in Lauterbad gefeiert. Die Stadtkapelle Freudenstadt spielt auf, der Schneeschuhverein übernimmt die Bewirtung. Es gibt Grußworte, eine kommentierte Bilderschau und eine Dokumentation über die Geschichte des Lifts und des Vereins. Zum Ausklang gegen 13.30 Uhr musiziert die Jugendkapelle der Stadtkapelle zu Kaffee und Kuchen. Da es nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten gibt, wird empfohlen in Lauterbad zu parken. Eine weitere Möglichkeit besteht auf dem Waldparkplatz vor dem Hotel Zollernblick.