Der Ausnahmezustand haut auch die stärksten Musikanten um: Die "Grenzweg-Sinfoniker" machten Guggenmusik auch in ungewöhnlicher Stellung. Foto: Steffens Foto: Schwarzwälder-Bote

Hexenball mit 24 Gastzünften lockt viele Besucher an / Von Beginn an ausgelassene Stimmung

Von Georg Steffens

Freudenstadt-Kniebis. Der Schnee empfing die Besucher bereits auf halbem Weg zum Kniebis, wo die Schneeberg-Hexen zum siebten Mal ihren alle zwei Jahre stattfindenden Hexenball veranstalteten.

In der Kniebishalle herrschte von Beginn an ausgelassene, tanzfreudige Stimmung. "Wir haben die Hütte voll", freute sich Schneeberg-Hexenvorstand Martin Haist angesichts der etwa 800 überwiegend jüngeren Besucher.

Der Abend war bestimmt von Guggenmusik- und Showtanzdarbietungen der 24 eingeladenen Gastzünfte. Durch die Auftritte führte Haist mit seiner Hexen-Kollegin Jasmin Zimmermann. Zu sehen war etwa die "Blaue Tanzgarde" aus Baiersbronn. Eine ebenfalls dort ansässige Narrenzunft gab einen Hexentanz mit Kirchenglocken und ausdrucksstarker Musik von "Conquest of Paradise" bis Andreas Bourani zum Besten.

Neben Gruppen aus dem Nahbereich waren Zünfte auch aus dem Badischen, dem Neckartal oder von der Alb vertreten. Aufwändig kostümiert und teilweise voll geschminkt präsentierten sich die Zunftmitglieder. Neben Bären, Mönchen und Kühen, aber auch traditionellen Kostümen fand sich so manch Abenteuerliches, wie die "Beelzebuben" der Bühlertaldämonen und andere feurig-höllische Gestalten. Aber auch freie Kostüme ohne Zunftbindung waren zahlreich vertreten, von Clowns und Insekten über Stewardessen und Polizistinnen bis hin zu Batman, Astronauten und Figuren aus der PC-Spielwelt.

Das Motto "Ausnahmezustand" schlug sich insbesondere in liebevoll gestalteten thematischen Bars nieder, die im Foyer und in Geräteräumen untergebracht waren. Da gab es diverse Biersorten an einer mit Schildern und Blinkleuchten dekorierten Baustellenbar oder Longdrinks an einer WM-Bar mit Sportschauszenen auf Videoleinwand.

Für Essbares sorgte die "Feldküche" mit Mitarbeitern in Tarnanzügen. In der "Horrorklinik" schenkten filmblutverschmierte Barkeeper 20 Sorten Likör aus. Neben "Sex On The Beach" oder "Little Kermit" wurde ein raffinierter dreifarbiger Cocktail in einer Arztspritze serviert.

Völlig überfüllt war die "Schlauchbar" mit Feuerwehr-Deko im Außenzelt. Insgesamt rund 50 zunfteigene Mitarbeiter sorgten für das Wohl ihrer Gäste.

Im Eingangsbereich fielen zwar einige stärker alkoholisierte junge Besucher auf, insgesamt aber sah Vorsitzender Haist einen "in der Regel guten Umgang" mit Alkohol, der freilich schwarze Schafe nicht ausschließe. Die Schneeberghexen hatten übrigens auf eigene Kosten nachts einen Taxi-Shuttleverkehr nach Freudenstadt und in die Orte der Umgebung eingerichtet, um Mitverantwortung gegen Fahrten mit Alkohol zu übernehmen.