Familie Armbruster vor der Kornscheuer. Hinter das Holztor dürfen Interessierte beim Hoffest blicken. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Schön früh stand für den Landwirt fest, er will den elterlichen Hof in Musbach übernehmen / Hoffest am Sonntag

Von Lothar Schwark

Freudenstadt-Musbach. Schon als Kind übte der elterliche Hof eine Faszination aus. Nachdem er in andere Berufe hinein geschnuppert hatte, stand für Christof Armbruster fest: "Ich werde Landwirt, und das aus Überzeugung." Am Sonntag, 14. September, öffnet er ab 10.30 Uhr Stall und Scheune der Öffentlichkeit.

Den elterlichen Betrieb hat der "Landwirt aus Überzeugung" 2010 von Vater Gerhard übernommen – damals als Anbindestall für 25 Kühe. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, wurde ein Laufstall mit tiergerechter Haltung in Angriff genommen, in einem ersten Schritt ein Stall für 65 Tiere gebaut. Das war 2011. Drei Jahre später wurde dieser für 70 Kühe erweitert. Doch bevor Christoph Armbruster im elterlichen Betrieb durchstarten konnte, stand erst mal die Theorie auf dem Stundenplan. Nach der Realschule absolvierte der heute 28-Jährige eine Lehre als Landwirt. Stationen waren Höfe in Ofterdingen (bei Tübingen) und Ochsenhausen, wo der Musbacher die komplette Ausbildung der Hofbewirtschaftung durchlief. In der dreijährigen Ausbildung folgte ein Jahr in der Landwirtschaftsschule Herrenberg. Der junge Bauer arbeitete fortan im elterlichen Betrieb mit, um in drei Wintern zwischen November und März, den Landwirtschaftsmeister in Herrenberg zu absolvieren. Die Meisterprüfung schloss er 2009 erfolgreich ab.

Wie der Tagesablauf eines Landwirts aussieht, davon können sich die Besucher der Gläsernen-Produktion am kommenden Samstag selbst ein Bild machen. So viel sei gesagt: Es ist kein Zuckerschlecken. Um 6.30 Uhr fängt im Betrieb der Familie Armbruster-Seeger die Stallarbeit an. Etwa eineinhalb Stunden werden zum Melken der 70 Milchkühe benötigt. Inklusive der Nachzucht versorgt die Familie jeden Tag insgesamt etwa 120 Rinder.

Vorwiegend von April bis Oktober werden zudem um die 90 Hektar Land bewirtschaftet. 22 Hektar davon als Acker, der Rest ist Grünland. Wenn es die Zeit erlaubt, geht’s in den Wald.

Ernteerfolge und Missernten sind vom Wetter bestimmt. Wie die anderen Landwirte auch, belastete das wechselhafte Wetter ab Juli die Armbrusters. "Gott sei Dank konnten wir die Getreideernte trotz verregneten August abschließen", sagt Christof Armbruster erleichtert. Regen verzögerte dazu den Siloschnitt. "Hier heißt es cool bleiben und auf Wetterbesserung in den Folgetagen zu hoffen", erklärt Armbruster.

Ohne die heutige Technik wäre die Feldarbeit für Landwirte wie Armbruster ohnehin nicht mehr zu schaffen. "Mit zwei Traktoren wird eine Wiese in knapp einer Stunde gemäht, wozu man früher nahezu einen ganzen Tag brauchte", erklärt der Bauer, während sich der bärenstarke Mäher mit seinem sechs Meter breiten Heckmähwerk durch die Wiese frisst. Die Zeitersparnis ist beeindruckend.

Bei der Frage, ob sich der Beruf Landwirt heute überhaupt noch lohnt, spart der 28-Jährige nicht mit Kritik: "Der Verdienst ist zum Durchkommen. Doch mit der Industrie können wir uns nicht vergleichen. Die Politik verunsichert die Landwirte, weil sie beim Zukunftsrahmen und der Betriebsförderung immer wieder umschwenkt." Er wünsche sich hingegen eine klare Linie.

Seit 2007 wird auf dem Hof als weiteres Standbein die Vesperstube Kornscheuer betrieben. Angeboten werden von der Familie hofeigene und regionale Spezialitäten, wie auch selbst gebackenes Brot und Kuchen. Die Vesperstube sorgt für ein zusätzliche Einkommen, macht aber auch zusätzliches Arbeit. Freizeit bleibt da der Familie nicht viel. Doch ab und an schaffen die Armbrusters an freien Sonntagen einen Besuch im Panorama-Bad oder unternehmen einen Ausflug.

Trotz aller Mühen möchte Christof Armbruster seinen Beruf nicht missen, er sieht einen Auftrag dahinter. Das will er auch beim Hoffest am Samstag zeigen. Kinder sollen sehen, dass die Milch eben nicht von der Lila Kuh stammt. Außerdem können die Besucher die moderne Technik des Hofs besichtigen – und einige Besitzer von Oldtimer Traktoren haben sich bereits angesagt.