A-Junioren einmal deutscher Meister, aber trotz vier Finalteilnahmen noch nie Sieger beim Pfingstturnier in Ergenzingen

Von Arno Schade

Es war in den letzten vier Jahren wie verhext. Immer hieß beim U20-Pfingstturnier des TuS Ergenzinger einer der Finalteilnehmer FSV Mainz 05, doch jedes Mal verließ der Bundesliga-Nachwuchs aus Rheinhessen als Verlierer den Platz.

"Wir kommen nächstes Jahr wieder und versuchen es erneut", hatte der Mainzer Trainer Stefan Sartori schon unmittelbar nach der 1:2-Endspielniederlage gegen die ausgebufften Argentinier von Boca Juniors aus Buenos Aires angekündigt. Ein Spiel, das wegen vorausgegangener Auseinandersetzungen in der Kabine zwischen Spielern der Boca Juniors und von Fenerbahce Istanbul unter einem ungünstigen Stern stand und trotz einer gut besuchten Breitwiese daher fast abgesagt worden wäre. "Ich will hier nie mehr Polizei sehen", seufzte vor Jahresfrist der TuS-Vorsitzende Karl Schäfer, und angesichts einiger Vorkommnisse in den letzten Tagen kann man sich diesem Wunsch nur anschließen.

Guten Fußball wird es mit Sicherheit vom 26. bis 28. Mai auch wieder in der Vorrundengruppe 2 zu sehen geben. Als Favorit gilt der 1. FSV Mainz 05, seit Jahren eine der besten Adressen im deutschen Jugendfußball mit einem vereinseigenen Nachwuchsleistungszentrum, das auch in diesem Jahr wieder mit der höchsten Auszeichnung des DFB und der DFL belohnt wurde. Unter dem heutigen Profi-Chefcoach Thomas Tuchel wurden die Mainzer 2009 deutscher A-Juniorenmeister. Bei sechs Teilnehmen gelang ihnen in Ergenzingen aber noch nie der Sieg, obwohl sie mit Supertalenten wie André Schürrle (2007) und dem derzeit von vielen Topclubs umworbenen Jan Kirchhoff, (2008 als 17-Jähriger zweitbester Spieler des Pfingstturniers), angetreten sind.

Auch im aktuellen U19-Kader befinden sich mit Daniel Bohl und Marcel Kärcher DFB-U18-Juniorennationalspieler. Auch dies zeigt, welche hervorragende Arbeit der Trainerstab um Stefan Sartori und den Ex-Profi Petr Ruman leistet. Vor den letzen beiden Spieltagen der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest und dem an diesem Wochenende anstehenden Spitzenspiel gegen Tabellenführer Bayern München belegte der FSV Mainz 05 den dritten Platz; vier Punkte hinter dem SC Freiburg und fünf Zähler hinter den Bayern.

Im Vorjahr noch kurzfristig für den wegen der damaligen Ehec-Epidemie absagenden FC Parma ins Turnier gerutscht, haben die Verantwortlichen um Jürgen Schäfer diesmal die U19-Auswahl Bulgariens von vornherein als Starter ins Feld aufgenommen. Da die Südosteuropäer im letzten Jahr nach der 0:1-Niederlage im Spiel um Platz fünf gegen den EC Bahia von ihrem Abschneiden etwas enttäuscht waren, strebt die aktuelle U19-Mannschaft von Trainer Atanas Atanasov und Delegationsleiter Plamen Mihov diesmal mit Sicherheit zumindest die Halbfinalteilnahme an. Schon im letzten Jahr gab es in der Gruppenphase übrigens ein zusammentreffen mit Mainz 05, das mit 3:0 klar an die Deutschen ging.

Die große reizvolle Unbekannte der Vorrundengruppe 2 ist an Pfingsten in Ergenzingen mit Tout Puissant (TP) Mazembe eine Mannschaft aus der Demokratischen Republik Kongo in Zentralafrika. Mit vier Siegen in der afrikanischen Champions League (zuletzt 2009 und 2010) ist TP Mazembe einer der erfolgreichsten Vereine Afrikas. Im Jahr 2010 hat man als erste afrikanische Mannschaft das Finale um die Fifa-Club-Weltmeisterschaft erreicht, in dem man gegen Inter Mailand mit 0:3 unterlag.

Mit der Katumbi Football Académie hat man seit Januar in Mazembe damit begonnen, unter der Leitung des Franzosen Régis Laguesse eine eigene Fußballakademie nach europäischem Vorbild aufzubauen. Erste Früchte der Arbeit sollen in Ergenzingen beim 41. Internationalen U20-Junioren Fußball-Turniers um den Bau Invest-Cup bereits erkennbar sein.

Als vierte Mannschaft komplettieren die Gastgeber vom TuS Ergenzingen die Gruppe. Erstes Ziel der gerade zum Bezirksmeister gekürte einheimischen A-Junioren mit einigen Verstärkungen muss es sein, im Gegensatz zu den vier 0:3-Niederlagen des Vorjahrs zumindest einige Treffer und Punkte zu ergattern. Oberste Priorität beim ältesten TuS-Jahrgang hat in dieser Saison allerdings der Wiederaufstieg in die Verbandsstaffel Süd, aus der man sich im Vorjahr nach 25-jähriger Zugehörigkeit erst einmal verabschieden musste.