"Football ist wie Schach mit Kühlschränken auf einem Rasen": Dieses Bild der Neckar Hammers zeigt weshalb. Foto: Müller

American Football: Titel nur noch eine Frage der Zeit? "Haben eine reelle Chance."

Die Neckar Hammers spielen bisher eine überragende Saison. Sie stehen mit einem dicken Punktepolster auf dem ersten Tabellenplatz. Die Landesliga-Meisterschaft scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Die beiden Coaches treten in der entscheidenden Phase der Runde zunächst einmal auf die Bremse. "Stimmt schon, wir sind auf einem guten Weg", sagt Headcoach Lars Wührmann. Er ist als Defense-Koordinator dafür zuständig, dass die gegnerische Mannschaft möglichst wenig Punkte erzielen. "Wir hatten zuletzt einen guten Lauf", betont auch Reimar Fauser, der zweite Coach des Teams – Offense-Koordinator. Er ist dafür zuständig, dass die Hammers die richtigen Spielzüge wählen und dadurch Punkte erzielen. "Doch ein, zwei Spielzüge können das Spiel komplett auf den Kopf stellen", sagt Wührmann. So ist das beim American Football.

Das zeigt auch der bisherige Saisonverlauf der Schwenninger. Bis auf den 40:12-Sieg am vergangenen Wochenende gegen die Backnang Wolverines waren alle Partien eine enge Kiste. "Wir haben diese Siege aber verdient geholt", betont Wührmann. "Und, ob diese eng waren – oder deutlich – interessiert am Ende der Saison niemanden mehr."

Die Gründe dafür, dass die Ergebnisse bisher meistens gestimmt haben, sehen die Coaches im guten Zusammenspiel. "Wir bringen einfach eine gute Teamleistung", sagt Fauser. Rein an der Scoring-Tabelle gemessen, besitzen die Hammers mit 181 Punkten die beste Offense der Liga. "Da muss aber auch ich zugeben, dass viele Punkte auf die Defense zurückgehen, die oft in entscheidenden Spielsituationen gepunktet – oder uns eine sehr gute Feldsituation erarbeitet – hat", erklärt der Offense-Koordinator.

Auch der sogenannte "Gameplan" (Spielplan) spielt eine entscheidende Rolle. Football ist ein sehr taktisch geprägter Sport, in dem die Vorbereitung auf die Spielweise des Gegners elementar ist. "Da kommen in einer Woche gut zwölf bis 13 Stunden zusammen", rechnet Wührmann vor – und meint Videoanalyse, Taktikbesprechung, Spielzüge und natürlich körperliches Training. "Gerade in diesem Bereich haben wir uns in dieser Saison extrem verbessert – auch, weil alle gut mitziehen", sagt Lars Wührmann. Ein anderer Grund dafür ist, dass der Videoaustausch mit den anderen Teams besser funktioniert als in den Vorjahren. "Früher standen wir in vielen Situationen unvorbereitet da", erklärt Wührmann.

Der Erfolg in dieser Saison hängt unmittelbar auch mit dem "Football-Boom", den es derzeit in Deutschland gibt, zusammen. "Davon profitieren wir sehr", sagt Fauser. Der Kader hat sich im Vergleich zur vergangenen Saison stark vergrößert, auch die Zuschauerzahlen sind gestiegen.

"Davon profitieren die anderen Vereine aber genauso", gibt Wührmann zu bedenken. Es würde darauf ankommen, die Neuen dauerhaft bei der Stange zu halten, auszubilden und zu integrieren. "Masse allein gewinnt keine Spiele. Wir haben es oft genug erlebt, dass ein Spieler wieder verschwindet, nachdem er den ersten schweren Hit bekommen hat", sagt Wührmann und lacht. Gleichzeitig dürfe man sich nicht nur auf die Frischlinge konzentrieren, sondern müsse auch die etablierten Spieler weiterentwickeln.

Der Headcoach sieht in dem starken Zuwachs auch den Vorteil, "dass sich die etablierten Spieler aus der Komfortzone befreien mussten". Spieler wie Fabian Haßforther, der seit rund einem Jahr dabei ist und vor kurzem drei Touchdowns in einem Spiel erzielte, haben den Konkurrenzkampf im Team neu entfacht. "Keiner kann sich mehr darauf verlassen, dass er spielt – vor allem, wenn er nicht im Training war", betont Wührmann.

Die letzten drei Saisonspiele haben es nun in sich. Zum einen treten die Hammers gegen die Teams an, die sich ebenfalls Hoffnungen auf den Titel machen. Und zum anderen spielen sie – mit dem 40:12 gegen Backnang – an vier Wochenenden hintereinander. "Das wird hart, aber wir haben eine reelle Chance auf den Titel", weiß Fuhrmann. "Doch dafür müssen alle bis zum Schluss mit dem Kopf bei der Sache bleiben." Auch das ist im Football elementar. "Denn ein schlechter Spielzug kann alles auf den Kopf stellen."

Weitere Informationen: Die Neckar Hammers bestreiten am Samstag (16 Uhr) ihr letztes Saison-Heimspiel gegen die Badener Greifs.